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Augenoptiker*innen und ihre Erfahrungen

Auf die Plätze, Zoom und los: Online-Learning im Trend

Online-Learning in der Augenoptik
Online-Learning in der Augenoptik: eyebizz fragte Augenoptiker*innen nach ihren Erfahrungen

Ob Zoom oder Teams: Online-Angebote zur beruflichen Fort- und Weiterbildung und zur Kundeninformation boomen. Kaum ein augenoptischer Hersteller, der nicht in den vergangenen zwölf Monaten damit an den Markt ging. eyebizz fragte Augenoptiker*innen nach ihren Erfahrungen. Die Fachfrau eines branchenfremden Anbieters erklärt, worauf es ankommt, damit es am Ende nicht nur rote Augen gibt, sondern Spaß und Erfolg.

So viele Präsenzveranstaltungen wie vor der Pandemie wird es künftig kaum noch geben. 2020 belief sich der Anteil der Nutzer von Online-Kursen in Deutschland auf zwölf, ein Jahr zuvor nur auf neun Prozent (Quelle: Statista). Corona hat die Digitalisierung auch in den Bereichen Personalentwicklung, berufliche Weiterbildung und Kundenkommunikation vorangetrieben. Während Seminare und die Weitergabe von Produktinformationen vor der Pandemie verstärkt vor Ort im persönlichen Austausch stattfanden, erzwingen Kurzarbeit, Homeoffice und Abstandsregelungen eine Umstellung. Welche Vorteile ergeben sich online?

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Karin Stehr, Inhaberin von Bellevue in Hamburg, die mit ihrem Team schon Online-Veranstaltungen verschiedener Big Player absolviert hat, bemerkt dazu: „Eine Repräsentantin unserer Independent-Labels hat zu ihren Neuheiten ausführliche Videos gedreht, die man abrufen kann, wenn es passt. Super!“

Technische Themen bieten sich an

Eine Herausforderung ergebe sich ihrer Meinung nach bei digitalen Präsentationen, weil nicht alle direkt im Stream dabei sind, aber das ganze Team den gleichen Informationsstand haben sollte. Bei Online-Kongressen – über einen Tag oder vier Stunden – hat die Unternehmerin ein Zeitproblem: Von vier Stunden interessierten sie vielleicht 30 Minuten. Gerade unter den anstrengenden Pandemie-Bedingungen als Chefin ein No-Go: „Auf einer normalen Messe frage ich meine Themen gezielt ab und kann wieder gehen.“


Online-Learning Umfrage AO - Karin Stehr

 

 

 

Karin Stehr, Inhaberin Bellevue, Hamburg, hat seit Beginn der Pandemie mit ihrem Team über 20 Seminar-Einheiten in Videomeetings absolviert. Während der Lockdowns, wenn eine Aufteilung in zwei kleine feste Teams nötig war, trafen sich alle einmal pro Woche virtuell

 

 


Für die Weiterentwicklung und das ständige Update des eigenen Know-hows gibt es für sie keine Alternative zu Messen. Interessant seien dabei kleinere Veranstaltungen wie das „You and Eye Weekend“ in Göteborg oder „Hall of Frames“ im Mai in Luzern. Dort werden über die Stadt verteilt an einem Wochenende in verschiedenen Locations neue Designs gezeigt.

Stehr: „Für uns ist es wichtig, immer wieder an ein bis vier Tagen viele Kollektionen zu sehen und uns auszutauschen, um das eigene Portfolio weiterzuentwickeln.“ Professionell gestaltete Online-Schulungen hält sie auch in Zukunft für eine gute Ergänzung, vor allem bei technischen Themen und für Nachschulungen, aber auch für ganz neue Mitarbeiter.

Online-Seminare nach Ladenschluss

Auch Bernhard Bothorn von Bothorn Optik in Ochtrup hat mit seinem Team schon etliche Online-Seminare absolviert. Drei Vorteile sind für ihn dauerhaft wichtig: Die Kosten verringern sich, weil Anfahrten und Übernachtungen wegfallen. Der Zeitaufwand ist ebenfalls geringer, das Personal muss nicht extra freigestellt werden.


Online-Learning Umfrage AO - Bernhard Bothorn

 

 

 

 

Bernhard Bothorn von Bothorn Optik in Ochtrup schätzt die Zeit- und Kostenersparnis bei Online-Seminaren

 

 

 

 


Ein weiterer Mehrwert, wenn Trainings-Module auch später noch online abrufbar sind, besteht darin, dass Erlerntes jederzeit aufgefrischt werden kann. Argumente, die auch Sascha Rummler, Optik am Kneppersgässchen in Harsewinkel, für Online-Trainings ins Feld führt. Als Verbesserung schlägt er vor, Webinare außerhalb der Öffnungszeiten anzubieten. Kontakt zu seinen zwei Mitarbeiterteams, die seit November Corona-bedingt getrennt agieren, hält er ebenfalls virtuell – über Teams.

Nähe schaffen im virtuellen Raum

Als große Herausforderung für Online-Konzepte nannten die Interviewten eyebizz gegenüber mehrfach das Durchhaltevermögen der Teilnehmer am Bildschirm sowie die spätere praktische Umsetzung des Lernstoffes. Klar. Der zwischenmenschliche Austausch, die Gespräche in der Kaffeepause fehlen.


Online-Learning Umfrage AO - Sascha Rummler

 

 

 

 

Sascha Rummler, Optik am Kneppersgässchen in Harsewinkel, wünscht sich Online-Seminare auch außerhalb der Öffnungszeiten

 

 

 


Wenn es um Motivation geht, rät Vivian Lorenz vom Kommunikationskolleg (KK AG aus Andernach) unbedingt zum persönlichen Bild während der Online-Veranstaltung: „Es muss Nähe geschaffen werden, deswegen sollten die Teilnehmer aktiv mitwirken können.“

Gerade für Menschen, die sonst im direkten Kundenkontakt stünden, sei es hinderlich, „eine oder zwei Stunden nur konsumierend vor einem Bildschirm zu sitzen“. Sie empfiehlt anfangs eine gemeinsame Kickoff-Veranstaltung. Was ist Ziel des Projektes? Die sich anschließenden E-Learnings sollten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt absolviert werden.

Erfolg nur bei Umsetzung des Gelernten

Eine aktive Phase schließe sich an: sei es virtuell in kleineren Online-Gruppen, sei es allein oder in der realen Umgebung vor Ort. Hier wird bis zu einem bestimmten Termin überprüft, was wie klappt, z.B. wenn es um ein neues Verkaufsmodul geht: „Probieren Sie die Argumentation a, b, c in der kommenden Woche an drei Kunden aus!“ Dann trifft man sich wieder, bespricht Fragen und Erlebnisse im Plenum mit dem Trainer. Damit ist eine zwingende Deadline gegeben. Wie haben die drei Kunden reagiert?


Online-Learning Umfrage - Vivian Lorenz

 

 

Vivian Lorenz, für die KK AG als Senior Business-Trainerin mit dem Schwerpunkt Führungskräfte-Entwicklung aktiv, hilft beim professionellen Einsatz von digitalen Trainings-Tools und empfiehlt eher kürzere Programme, „die im aktiven Austausch auch auf eine Umsetzung hinauslaufen“

 

 


Lorenz: „Die Menschen wollen geleitet werden, Motivation ist extrem wichtig.“ Kürzere Programme, die im aktiven Austausch auf eine Umsetzung hinauslaufen, bringen also mehr als E-Learnings, die zwar unter Umständen kostengünstiger, aber nicht so effektiv sind.

Ähnliches berichtet Liane Pank von Pank + Sebold (Karlsfeld), die gemeinsam mit Wolfgang Sebold seit Februar 2020 über 250 Augenoptiker*innen online trainiert und coacht (siehe Serie in eyebizz 2020: „Was erfolgreiche Augenoptiker anders machen“).


Online-Learning Umfrage AO - Liane Pank

 

 

Liane Pank ist Co-Owner von Pank und Sebold und unterstützt zusammen mit Wolfgang Sebold Augenoptiker*innen mit einem Online-Businesscoaching darin, „sich von der Masse abzuheben und zu den Besten der Branche zu gehören“

 

 

 


Monatlich schalten sich Teilnehmer aus über 150 Fachgeschäften zu Live-Calls zusammen. Selbst wenn die Fachleute zu unterschiedlichen Zeiten in die Community gestoßen sind, interessieren die gestellten Fragen auch die alten Hasen: „Man lernt immer dazu. Wer aufgehört hat, besser zu werden, ist nicht mehr gut!“, sagt ein Teilnehmer. Das Motto gilt auch online.

360-Grad-Feedback für Führungskräfte

Selbst Teambuilding auf Distanz lässt sich virtuell mit Fantasie gestalten: vom virtuellen Escape-Room bis zum gemeinsamen Kochen. Lorenz: „Gerade zurzeit ist die Aufrechterhaltung des Team-Spirits besonders wichtig! In jedem Fall besser virtuell, als anderthalb Jahre in dieser Hinsicht nichts zu tun!“ Die KK AG betreute in der Vergangenheit schon größere Player der augenoptischen Branche, ist aber auch für die Münchner IHK aktiv und kann sich auf kleinere Auftraggeber einstellen.

Das Online-Portfolio der Andernacher KK umfasst sogar ein sogenanntes 360-Grad-Feedback für Führungskräfte. Über ein Online-Tool werden Kollegen und Partnerabteilungen um ein (garantiert) anonymes Rundum-Feedback gebeten. Die gleichen 66 Fragen werden auch vom Probanden selbst beantwortet. Oft werden dabei Diskrepanzen zwischen dem Selbstbild und verschiedene Fremdbildern deutlich. Danach geht es in die Reflexion.

Nach sechs Monaten wird nachgehakt, was sich inzwischen verändert hat. Anschließende Rückmeldegespräche mit einem Coach helfen, die Ergebnisse einzuordnen. Es wird unterschieden zwischen Standard-Tools und Maßgeschneidertem. Eine Investition im vierstelligen Bereich, die je nach Zeitaufwand berechnet wird.


Online-Learning Umfrage AO - Jochen Reinke

 

Jochen Reinke ist seit Jahren mit der Organisation des Spectaris Trendforums in Berlin beauftragt. 2020 fand die Veranstaltung digital statt: die Referenten und das Organisationsteam waren vor Ort, die einzelnen Vorträge konnten auch später noch online abgerufen werden. Für Reinke waren für das Gelingen „viele Kameras, gutes Licht, guter Ton, funktionierende Zuschaltungen“ und der Gute-Laune-Garant Moderator Wolfram Kons ausschlaggebend

 


Als eine der kommenden hybriden Branchenveranstaltungen steht das Berliner TrendForum von Spectaris am 8. November an. Der Branchenverband unter Leitung seines Vorsitzenden Josef May setzt dabei auf die bewährte Organisation von Jochen Reinke und den kameraerfahrenen Fernsehmoderator Wolfgang Kons. Die Vorträge des vergangenen Jahres, als der Branchentreff bereits digital stattfinden musste, sind im Nachhinein über 6.000-mal abgerufen worden. Was, wann, wie und wie oft trainieren Sie online?

/// CH

 

 

Erfolgreich online schulen – so klappt’s:

  • Kamera an! Es sei denn, es sind weniger als 60 Minuten Input
  • Gemeinsame Kick-off-Veranstaltung für alle Teilnehmer
  • Chat-Möglichkeit
  • Pausen
  • 10 bis 15 Minuten Theorie-Input
  • Zwischendurch Zeitfenster für aktive Teilnahme in Gruppen- oder Einzelarbeit mit klarer Terminvereinbarung
  • Gute Bild-, Licht- und Tonqualität
  • Fragen aus dem Plenum beantworten
  • Gemeinsame Abschlussrunde
  • Ab in die Praxis! Mit anschließendem Online-Erfahrungsaustausch

 

Beitrag aus der eyebizz 3.2021 (April/Mai)

 

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