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Schritte zum unverwechselbaren AO-Geschäft

Wegweiser zur erfolgreichen Neu-Positionierung – Teil 2

Was tun, wenn der Wille zur Individualisierung und Differenzierung da ist, eine konkrete Idee oder gar ein Konzept dafür aber noch fehlen? Dann braucht es Inspirationen und Vorbilder, um sich als traditioneller Augenoptiker Schritt für Schritt zu einem unverwechselbaren, zukunftsorientierten Geschäft zu entwickeln. Darum geht es in Teil 2 des Wegweisers zur erfolgreichen Neu-Positionierung.

Neu-Positionierung Augenoptik Themenfelder Beispiel c Karin Stehr
Neu-Positionierung in der Augenoptik: Zwei bis fünf Themenfelder aus verschiedenen Kategorien helfen bei der Positionierung und der Bestimmung der Zielgruppe (© Karin Stehr – True Eyewear)

Viele unabhängige Augenoptiker verlassen sich noch immer auf die klassischen Traditionen und Werte des Berufs. Handwerkliche Exzellenz, Genauigkeit bei der Augenprüfung, zuverlässiger Service und exzellente Kundenbeziehungen sind das Maß aller Dinge. Und weil das bekanntermaßen in den vergangenen Jahrzehnten ein Garant für gute Geschäfte war, gibt es scheinbar wenig Gründe, das Gute zu erhalten und sich dennoch weiterzuentwickeln.

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Filialisten aller Art und auch einige erfolgreiche Einzelgeschäfte arbeiten dagegen völlig selbstverständlich an ihrer individuellen Positionierung, also ihrer eigenen unverwechselbaren Marke innerhalb der Branche. Dieser Anspruch gehört jedoch für viele unabhängige Optiker offensichtlich bisher nicht zum Repertoire einer erfolgreichen Unternehmens-Führung.

Doch leben wir heute tatsächlich noch in einer idealen Welt für Traditionalisten? Im wahren Leben überfluten immer neue Angebote, Geschäftstypen und Serviceleistungen den ertragreichen Markt der Augenoptik. Das bedroht die vielen kleinen und mittelständischen Geschäfte, die – oft abseits der Metropolen – als Generalisten vor Ort um die Wertschätzung ihrer Kunden kämpfen.

In den nächsten Jahren wird die Übermacht der Filialisten in Deutschland weiter steigen. Sie werden noch spürbarer die Standards setzen, was Preis, Auswahl und zukünftig auch Optometrie und technische Ausstattung angeht. Der Mainstream wird irgendwann ihnen gehören.

Für Unabhängige spricht „Faktor Mensch“

Für die Unabhängigen spricht weiterhin der „Faktor Mensch“, die tiefe Verbundenheit und die persönlichen Beziehungen vor Ort. Entscheidend für den zukünftigen Erfolg aber wird vor allem ein konsequentes Konzept sein, das sich vom früheren „Tradi“ ebenso deutlich unterscheidet wie von den Filialisten.

Das heißt: Nicht mehr „Everybodys Darling“ sein, sondern ein Geschäft, das für eine bestimmte, sorgfältig ausgewählte Zielgruppe der vielleicht beste Augenoptiker der Welt ist. Welche Menschen das sein können, hängt ganz von den individuellen Stärken und Leidenschaften des Optik-Unternehmers ab, von seiner ganz eigenen Interpretation der Augenoptik.

Ein anspruchsvolles Ziel. Es geht in gewisser Weise um eine Neu-Erfindung. Ein erstes Brainstorming sollte daher einen angemessenen Rahmen haben. Nicht zwischen Tür und Angel, dafür gemeinsam mit wenigen Sparring-Partnern (Team/ Kollegen/ Reps/ Marketing-Spezialisten), außerhalb der Geschäftsräume, möglichst ohne Ablenkungen und mit ausreichend Zeit.

Für diese kreative Phase gibt es Inspirationen, aufgeteilt in vier Kategorien und ohne Anspruch auf Vollständigkeit (siehe Kasten). Je nach persönlichen Interessen, fachlicher Kompetenz und Standort können zwei bis fünf dieser Themenfelder (möglichst aus verschiedenen Kategorien) kombiniert werden. Wenn man erst einmal dabei ist, entstehen vermutlich noch viel mehr Ideen. Am Ende steht dann eine einzigartige Positionierung, die genau die Kunden anzieht, die man sich wünscht.

Klingt unrealistisch? Fünf ganz unterschiedliche Konzepte beweisen, dass konsequente Positionierung schon heute funktioniert.

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Optikmeisterei, Eva Trummer, Erlangen 

Neu-Positionierung Augenoptik Stehr True Bsp Brillenmeisterei
Neu-Positionierung Augenoptik: Beispiel Brillenmeisterei (© Brillenmeisterei)

Schon mit 23 Jahren hat Eva ein Geschäftskonzept realisiert, das Fashion mit höchster handwerklicher Leidenschaft vereint. Das allein wäre nicht außergewöhnlich, doch es gibt kaum jemanden, der diese Kombination so professionell kommuniziert – und dabei höchstpersönlich im Rampenlicht steht. Der optimale Rahmen dafür: eine ehemalige Hofapotheke, die einen perfekten Kontrast zum modernen Auftritt der Inhaberin bietet.

#Fashion #Marketing #Interieur

 

Brillenbar, Jana Kemmerer und Joseph Mafuefue, Frankfurt/M.

Neu-Positionierung Augenoptik Stehr True Bsp Brillenbar
Neu-Positionierung Augenoptik: Beispiel Brillenbar (© Brillenbar)

Erst wenige Jahre dabei und schon eine Institution und ein Vorbild für eine konsequente Neugründung im hochwertigen Independent-Segment. Die beiden Gründer haben mit viel Know-how, Engagement und vor allem Konsequenz eine der spannendsten Kollektionen aus internationalen Independent Brands plus wenigen Luxusmarken aufgebaut – und ihre Leidenschaft für italienischen Café perfekt integriert.

#Independent Brands #Kaffeebar #Interieur

 

Die Brillenfreunde, Diana Heinze, Hamburg

Neu-Positionierung Augenoptik Stehr True Bsp Die Brillenfreunde
Neu-Positionierung Augenoptik: Beispiel Die Brillenfreunde (© Die Brillenfreunde)

In einer eher unspektakulären Lage in Hamburg gibt es seit Jahren eines der wenigen konsequent auf Regionalität setzenden Geschäfte. Alle Kollektionen kommen aus der DACH-Region. Eine zweite Besonderheit ist ein eigener etablierter Podcast, der Brillenträger professionell und unterhaltsam über den Alltag in einem Optikgeschäft informiert.

#Konsequente Regionalität #Podcast

 

Ihre Optometristin, Stefanie Schuster, Fürth 

Neu-Positionierung Augenoptik Stehr True Bsp Ihre Optometristin
Neu-Positionierung Augenoptik: Beispiel Ihre Optometristin (© Ihre Optometristin)

Als Neugründerin mit exzellenter Optometrie-Ausbildung hat Stefanie ihre Leidenschaft zum zentralen Mittelpunkt ihres Geschäfts gemacht. Zusätzlich hat sie sich für eine Kollektion hochwertiger unabhängiger Brands entschieden. Nach zwei Jahren kann sie sicher sagen, dass dieses Konzept aufgegangen ist.

#Optometrie/Screening #Independent Brands

 

Auvide, Nicola Keuffel und Nicole Specht, Henstedt-Ulzburg

Neu-Positionierung Augenoptik Stehr True Bsp Auvide
Neu-Positionierung Augenoptik: Beispiel Auvide (© Auvide)

Bei Auvide geht die Betreuung der Kunden durch eine Vielzahl von Zusatz-Qualifikationen der Inhaberinnen über die klassische Refraktion hinaus. Das Sehen wird ganzheitlich betrachtet und nicht auf die Sehleistung reduziert. Die Brillen-Auswahl ist sorgfältig durchdacht und legt Wert auf soziale und ethische Standards sowie eine Produktion überwiegend in Deutschland und Westeuropa.

#Ganzheitliche Augengesundheit #Made in Europe


 

Karin Stehr – True Eyewear

Karin Stehr von True Eyewear: Beratung zu Independent
© Karin Stehr

Unabhängige Augenoptiker auf ihrem Weg zur eigenen Marke zu begleiten – das ist Karin Stehrs Mission. Mit 33 Jahren Erfahrung als erfolgreiche Augenoptik-Unternehmerin bringt sie tiefes Branchenwissen mit. Ihre kreative Natur kombiniert sie mit einem scharfen Sinn für Strategie, den sie ihrem vielseitigen beruflichen Werdegang verdankt: von der Spedition über den internationalen Handel bis hin zur Ausbildung als Werbetexterin. Ihre große Leidenschaft gilt den Independent Eyewear Brands – für sie die perfekte Grundlage, um einzigartige Geschäftskonzepte zu schaffen und den Mainstream hinter sich zu lassen.

 

Artikel aus der eyebizz 2.2025 (März/April)

 


Serie „Wegweiser zur erfolgreichen Neu-Posionierung“

Teil 1: AO-Erfolgsmodell von gestern zukunftsfit machen (eyebizz 1.2025)


 

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