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Eyewear with Impact

Skans: Inspiration für den nächsten nachhaltigen Schritt

Innovation, Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit: Das sind die Kriterien des opti Box Award powered by eyebizz. Besonders beim letzten Aspekt konnte der diesjährige Gewinner Skans Eyewear aus Kopenhagen überzeugen. Das dänische Label der Gründerin Johanna Skans hinterfragt jede Entscheidung auf Nachhaltigkeit und möchte auch andere dazu inspirieren.

opti 2024 Skans: opti Box Award - Johanna Skans
Johanna Skans im Januar auf ihrem Messe-Stand in den opti Boxen, rechts vorne der opti Box Award mit Urkunde (© Skans)

Nicht umsonst heißt der Slogan der Marke „Eyewear with Impact“, also „Brillen mit Einfluss / Wirkung“. Umso größer war die Freude der 41-Jährigen in München: „Der opti Box Award bedeutet mir sehr viel, weil es zeigt, dass die Menschen und auch die Branche an mein nachhaltiges Konzept glauben. Ich hoffe, dass wir mehr Menschen dazu inspirieren können, nachhaltiger zu agieren“.

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Skans: Konsequente Slow Eyewear

Skans Eyewear wurde 2022 als Reaktion auf Johannas Beobachtung der mangelnden nachhaltigen Verantwortlichkeit der Optik-Industrie gegründet und ist der erste Baustein des nachhaltigen Konzepts (siehe Interview weiter unten). Für die umweltbewussten Slow-Fashion-Brillen, die hinsichtlich Stil und Qualität zeitlos sind und lange halten sollen, wählte sie nach sorgfältiger Recherche das kohlenstoff- und abfallärmste Material aus: recycelten Edelstahl.

Produziert wird in Europa, genauer in Cadore (Italien) in einer ebenso gründlich von Johanna ausgewählten, kleinen familiengeführten Fabrik, um Transport-Emissionen zu minimieren und sicherzustellen, dass die Arbeitskräfte unter europäischem Recht und somit unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen arbeiten.

Gebrauchte Brillen werden zurückgenommen und gesammelt für die Wiederverarbeitung. Damit das Recycling problemlos funktioniert, beschränkt man sich auf ein einziges Material und verzichtet bewusst auf Kunststoff, sogar bei Bügelenden und Nasenpads. Damit letztere trotzdem guten Halt für die 15 Gramm leichten Fassungen bieten können, wurde ein quadratisches Muster eingraviert.

Skans Eyewear: Curious Rose Gold
Die Fassungen von Skans Eyewear werden aus recyceltem Edelstahl hergestellt – auf Kunststoff wurde bewusst verzichtet (© Skans Eyewear)

Die Brillen-Etuis sind ebenso auf Langlebigkeit ausgelegt, hergestellt aus Salpa (Lederreste), ebenfalls made in Italy. Auch dort finden keine weiteren Materialien Verwendung, wie Metallknöpfe oder Magnete, um den Recyclingprozess am Ende des Produktlebenszyklus zu vereinfachen. Verkauft werden die Skans-Brillen aktuell in Dänemark, Schweden, Finnland, Deutschland und der Tschechischen Republik.

Spenden und Sammeln

Ein weiterer Baustein des nachhaltigen Geschäftsmodells ist die Verpflichtung des Unternehmens, zwei Prozent der Einnahmen an Umwelt- und Sozial-Initiativen zu spenden, zu jeweils gleichen Teilen an die Organisation „1% for the planet“ und die Skans Foundation. Johannas Mutter Liisa, die ebenfalls Augenoptikerin ist, nimmt regelmäßig an Wohltätigkeits-Veranstaltungen teil. In letzter Zeit ist sie mit der schwedischen Wohltätigkeits-Organisation „Vision for all“ nach Madagaskar und Kenia gereist, um Refraktionen vorzunehmen und Brillen zu verteilen.

 

Eine zertifizierte B-Corporation zu werden, ist ein Beweis für unser Engagement, durch unser Geschäft eine positive Wirkung zu erzielen.

Johanna Skans

 

Das konsequente Vorgehen spiegelt den hohen Anspruch von Johanna Skans wider. In einem früheren Interview sagte die gebürtige Schwedin: „Mein größtes Ziel ist es, die Augenoptik-Branche so zu verändern, dass sie eines Tages hoffentlich ein Vorbild dafür wird, wie man die Umweltbelastung minimiert. Wir Optometristen haben so wenige Zulieferer; es ist offensichtlich, dass wir eine Vorreiterrolle spielen sollten.“

Zertifizierte B-Corp

Highlight der Nachhaltigkeits-Bemühungen ist definitiv die Zertifizierung als B-Corporation im Februar 2024, durchgeführt von der gemeinnützigen Organisation B Lab. Als erste Brillenmarke in den nordischen Ländern (mit der weltweit höchsten Punktzahl unter den B-zertifizierten Eyewear Brands) ist Skans nun Teil eines neuen Branchen-Standards für ethische und nachhaltige Geschäftspraktiken, zusammen mit Marken wie Karün, Sea2See und führenden Unternehmen aus anderen Branchen wie Patagonia, Ganni, Rituals und anderen. Eine rechtliche Verpflichtung, das Unternehmen als eine Kraft für das Gute zu nutzen und Vorteile für alle Beteiligten zu schaffen: Arbeitnehmer, Gemeinden, Kunden und den Planeten.

„Eine zertifizierte B-Corporation zu werden, ist ein Beweis für unser Engagement, durch unser Geschäft eine positive Wirkung zu erzielen, und es ist ein großartiges Werkzeug, um uns selbst zu drängen, unbekannte Wege zu suchen. Um diese Zertifizierung zu gewährleisten, war es wichtig, unsere Aktivitäten in diesem Bereich zu koordinieren“, sagt Johanna Skans dazu.

Inspiration aus der Akademie

Ihr umfassender fachlicher Hintergrund aus den Bereichen Augenoptik und Nachhaltigkeit brachte die Mutter zweier kleiner Töchter zu der Schlussfolgerung, dass nachhaltige Entscheidungen nachhaltiges Wissen erfordern, um mehr Menschen und Unternehmen inspirieren zu können. 2023 wurde die Skans Academy ins Leben gerufen; sie dient als Bildungs-Zentrum, bietet ganzheitliche Nachhaltigkeits-Kurse für Unternehmen und möchte „einflussreiche Führungskräfte“ („Impact Leaders“) in Optikgeschäften ausbilden.

Die Akademie unterstützt die SDGs (Sustainable Development Goals) der UN und möchte Unternehmen Werkzeuge an die Hand geben, ihre Nachhaltigkeits-Ziele zu erreichen für positive finanzielle, ökologische und soziale Auswirkungen. Von der Definition der Nachhaltigkeit bis zur Umsetzung nachhaltiger Praktiken im Unternehmen decken verschiedene Module alles ab: nachhaltige Brillenproduktion, zirkuläre Geschäftsmodelle, ethische Führung, verantwortungsvolle Kommunikation, verantwortungsvoller Konsum und vieles mehr.

Skans Eyewear 2024
Fassungen und Sonnenbrillen von Skans möchten Eleganz und Urbanität verkörpern, inspiriert vom Lebensstil der dänischen Hauptstadt (© Skans)

Augenoptikerinnen und Augenoptiker können vor Ort oder online lernen und das Programm ihren Bedürfnissen anpassen: von einstündigen Präsentationen über eintägige Seminare bis hin zu mehrmonatigen Schulungen inklusive Abschluss-Diplom.

Viele Optik-Unternehmen haben bereits wichtige Schritte unternommen, weiß Skans. Aber es gehe nicht nur darum, „grün“ zu sein, sondern „die eigene Marke aufzuwerten, Top-Talente zu gewinnen, Kosten zu senken und Rentabilität zu steigern“ – den Betrieb in die „verantwortungsvollste, attraktivste und rentabelste Version seiner selbst zu verwandeln“, wie es auf der Akademie-Website heißt.

Für Johanna Skans, begeisterte Verfechterin der Nachhaltigkeit, das einzig richtige Zukunftsmodell. „Nachhaltigkeit ist eine Denkweise, ein Lebensstil und eine Geschäfts-Philosophie. Für Unternehmer ist es nicht nur ein moralischer Aspekt, sondern auch ein strategischer Schritt. Auch wenn Vorschriften die Unternehmen letztlich dazu zwingen, verantwortungsvoll zu handeln, kann die Einführung nachhaltiger Praktiken zu langfristigem Erfolg und Wettbewerbs-Vorteilen führen.“

/// PE

 


Johanna Skans im Interview

„Wir wollen Unternehmen helfen, die nachhaltigste und erfolgreichste Version ihrer selbst zu werden.“

Johanna Skans ist seit mehr als 20 Jahren in der Brillenbranche: Als gelernte Augenoptikerin und Optometristin machte sie ihren MBA-Abschluss in Australien. 2014 kam sie als Produkt-Managerin für Nordeuropa bei Specsavers nach Kopenhagen. Um mehr über Nachhaltigkeit zu erfahren, studierte sie Business Sustainability Management an der Universität Cambridge, übernahm die Leitung von Nachhaltigkeits-Bemühungen als Head of Engagement bei der B Corporation in den Nordics. All das prägte ihre Vision, Brillen als Katalysator für positive Veränderungen zu nutzen.

Skans Eyewear: Johanna Skans
Johanna Skans stammt aus Borås, einer Stadt in Schweden, wo ihre Mutter zwei Optikgeschäfte betrieb. Seit zehn Jahren lebt sie in Kopenhagen mit ihrem Partner und den beiden Töchtern, drei und fünf Jahre alt. Sie hat schon mehrere Marathons absolviert, liebt Skifahren und Surfen, veganes Kochen und die Natur (© Skans)

eyebizz: Sie haben Skans „als Reaktion auf den Mangel nachhaltiger Verantwortung in der optischen Industrie“ gegründet. Was genau hat Sie gestört?

Johanna Skans: In meinen zwei Jahrzehnten in der Optik-Branche habe ich einen besorgniserregenden Trend bei den Akteuren dort beobachtet, die dem Profit Vorrang vor der Umweltverantwortung einräumen, obwohl dies meiner Meinung nach Hand in Hand gehen sollte.

Beispiele dafür sind Augenoptiker, die mit „Kaufen Sie 2, erhalten Sie 1 gratis“-Angeboten zu übermäßigem Konsum verleiten und die Kunden dazu drängen, unnötigerweise mehrere Brillenpaare zu besitzen. Die Unternehmen raten von der Reparatur von Brillengestellen ab und bevorzugen den kompletten Austausch, und sie unterstützen die billige Massenproduktion von Brillen in Asien. Auf die Verwendung umweltfreundlicher Materialien, die nicht nur recycelt werden, sondern auch wiederverwertbar sind, wird wenig Rücksicht genommen.

Die Brillen-Hersteller bringen jedes Jahr mehrere neue Produkte auf den Markt, nur um etwas Neues zu bringen, ohne zu bedenken, dass sie damit einen übermäßigen Konsum ohne Nachhaltigkeit und eine an Umweltbelangen vorbeigehende Industrie-Ausbildung fördern.

Trotz meiner Bemühungen, für einen Wandel einzutreten, erlebte ich Vernachlässigung, großen Widerstand und Skepsis, obwohl einige Fortschritte zu verzeichnen sind. Diese Beobachtungen machten deutlich, dass die Branche dem Thema Nachhaltigkeit Priorität einräumen und mehr darüber lernen muss. Deshalb habe ich Skans gegründet, um eine umwelt-bewusste Brillen-Option sowohl für Augenoptiker als auch für Endkunden anzubieten.

Obwohl Sie bei der Produktion auf Nachhaltigkeit achten, wollen Sie Ihre Brillen nicht als nachhaltig bezeichnen, richtig?

Ja, ich glaube, dass jede Produktion die Umwelt belastet, selbst wenn man Produkte aus Materialien und Prozessen mit geringen Kohlenstoff-Emissionen, geringem Wasserverbrauch und wenig Abfall herstellt. Deshalb halte ich es für irreführend zu behaupten, dass ein Produkt nachhaltig ist. Aus demselben Grund verwende ich auch nicht gerne das Wort „umwelt-freundlich“, sondern lieber „umwelt-bewusst“ oder – wie unser Slogan lautet – „Eyewear with Impact“.

Wie sind Sie auf die Idee der Skans Academy gekommen?

Während meiner Auszeit von der optischen Industrie in der Covid-Pandemie und im Mutterschafts-Urlaub habe ich mich sowohl akademisch als auch beruflich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Mir war klar, dass unsere derzeitige Lebensweise in der westlichen Welt, die von hohem Konsum, tierischer Ernährung und häufigem Reisen geprägt ist, zur Zerstörung der Natur führt und die Zukunft für jüngere Generationen gefährdet. Ich konnte diesen Weg nicht weitergehen. Daher beschloss ich, die Wirtschaft als Instrument zur Förderung des Nachhaltigkeits-Bewusstseins in meinem Fachgebiet zu nutzen. Dies führte zur Gründung von Skans.

Schon bald erkannte ich, dass die Bereitstellung eines umweltbewussten Produkts als Instrument für nachhaltige Diskussionen dienen kann. Um jedoch die Denkweise der Nachhaltigkeit voll und ganz zu verinnerlichen, wurde mir klar, dass man zunächst über ein solides Fundament an Wissen verfügen muss, um nachhaltige Entscheidungen treffen zu können. Ich habe mehrere Ausbildungen mit unterschiedlicher Länge und Tiefe absolviert: Master in Optometrie, MBA, Sustainability-Leadership-Kurse, B-Leader-Ausbildung und so weiter. Meine Erfahrungen führten zur Skans Academy, einer Bildungsplattform mit maßgeschneiderten Nachhaltigkeits-Kursen für Führungskräfte in der optischen Industrie.

 

Die Frage ist nicht, ob die Unternehmen Nachhaltigkeit einführen werden oder nicht, sondern wann.

Johanna Skans

 

Ich bin der festen Überzeugung, dass Unternehmen zu höheren ethischen Standards übergehen müssen, um sich selbst und die jüngeren Generationen zu schützen. Die Skans Academy will Unternehmen dazu inspirieren, umweltbewusste Praktiken anzuwenden und dabei erfolgreich zu sein, ohne den Planeten oder seine Bewohner zu schädigen.

Die Ära des Umweltbewusstseins ist da, und es betrifft uns alle. Die Frage ist nicht, ob die Unternehmen Nachhaltigkeit einführen werden oder nicht, sondern wann. Unternehmen können entweder frühzeitig auf nachhaltige Praktiken umsteigen und sich so einen Wettbewerbsvorteil schaffen, oder sie können warten und ihren Markenwert und ihre Markt-Position riskieren. Wir von Skans wollen Unternehmen dabei helfen, die nachhaltigste und erfolgreichste Version ihrer selbst zu werden.

Könnten sich auch deutsche Augenoptiker hier fortbilden?

Ja, natürlich. Das Kursmaterial und die Vorträge werden im Moment auf Englisch, Schwedisch und Dänisch angeboten. Sollte sich jedoch herausstellen, dass ein großes Interesse an einer deutschen Sprache besteht, werden wir nach einer Lösung dafür suchen. Nach Abschluss des Kurses gibt es ein Diplom.

Was sind Ihre Zukunftspläne?

Ich bin sehr stark in Skans Eyewear involviert, als Gründerin und Geschäftsführerin, das ist meine Lebensaufgabe und Leidenschaft. Im Moment liegt mein Hauptaugenmerk auf der Expansion von Skans Eyewear in ganz Europa und dem weiteren Aufbau der Skans Academy. Für die Zukunft plane ich, mehr Menschen und Unternehmen zu begeistern, die nachhaltigste Version ihrer selbst zu werden, indem ich ihnen inspirierendes Wissen und spannende Produkte biete. Ich lasse mich von Yvon Chuinard, dem Gründer von Patagonia, leiten, der die Macht der Wirtschaft nutzt, um positive System-Veränderungen voranzutreiben und sich für nachhaltige Praktiken in globalem Maßstab einzusetzen. Das ist ein Ziel, das man anstreben sollte!


/// Die Fragen stellte Patricia Perlitschke.

 

Skans – Eyewear with Impact
Adresse: Kopenhagen, Dänemark
Gründung: 2022
Gründerin: Johanna Skans
www.skans.com

 

Artikel aus der eyebizz 3.2024 (April/Mai)

 

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