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Optiker händeringend gesucht!

In einem Interview der eyebizz steht ein erstaunlicher Satz: „Den Marktdaten zufolge existiert in der Augenoptik kein Fachkräftemangel.“ Verblüffend. Wir suchen seit Monaten nach einem oder zwei Optikern. Wir finden keinen. Ein Einzelfall?

An fehlender Aktivität kann es nicht liegen: Wir haben in den führenden Zeitschriften inseriert, mit detaillierter Beschreibung der Immobilien und der Nähe zu Augenärzten geworben – und eine einzige (!) Antwort erhalten. Wir haben uns bei Optikern mit eigenem Laden umgehört und ihnen einen weiteren Laden angeboten. Wir erhielten nur ein resigniertes Achselzucken. Die häufigste Reaktion: „Wir suchen selbst schon lange nach weiteren Mitarbeitern.“ Viele von ihnen würden sich gerne vergrößern, würden neue Läden übernehmen, haben keinen Zweifel an der guten Lage – aber sie haben kein Personal und sie finden auch keines.

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Was ist die Ursache?

Über die Ursache muss man nicht lange spekulieren: Ein Blick in die Tarifempfehlungen des Zentralverbandes der Augenoptiker zeigt, dass die Bezahlung zu wünschen übrig lässt. Für Gruppe I – Optiker mit Gesellenprüfung schwerpunktmäßig in der Werkstatt ODER im Verkauf – wird ein Gehalt von 1.750 Euro empfohlen. Für Gruppe IV – Augenoptiker mit Meisterprüfung – 2390 Euro. Für Gruppe VI – einen Augenoptikermeister, der den Betrieb handwerklich und kaufmännisch leitet – 3.000 Euro. Das ist nicht gerade üppig. Was letztlich bezahlt wird, ist natürlich Verhandlungssache. Aber es wird erzählt, dass es meist in dem vom Verband empfohlenen Rahmen bleibt. Einem Rahmen übrigens, der im Jahr 2002 zuletzt angehoben wurde. Absurd.

schmales GehaltDer Gehaltsrahmen stammt aus 2002

Dass das schlechte Gehalt Ursache des Fachkräftemangels ist, wird auch durch die ausnahmslos verärgerten Leserbriefe im Anhang des genannten Interviews bestätigt: Alle fünf Schreiber beklagen ihr geringes Gehalt. Zwei haben deswegen den Job nach Jahrzehnten aufgekündigt. Eine schreibt, dass es wegen der schlechten Bezahlung in der Branche fast nur Frauen gebe. Was andere bestätigen. Das geringe Gehalt treibt offensichtlich zahlreiche Optiker in andere Berufe – und sorgt für einen Personalnotstand.

Eigentlich müsste der Markt die Gehälter regeln. Eigentlich müssten gute Optiker deutlich mehr verdienen als in den Tarifempfehlungen angegeben. Eigentlich müssten sich dann auch mehr Menschen für diesen Beruf begeistern. Genau das passiert nicht. Schlecht für die Branche – schlecht für die Kunden. Wir suchen weiter.

Autor: Dr. med. Magnus Heier
magnus.heier@t-online.de

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Seit 6 Monaten suchen wir einen neuen Mitarbeiter, leider erfolglos. Seit 2 Jahren bieten wir einen Ausbildungsplatz an , leider erfolglos.

    Nun sind wir auf der Suche nach Quereinsteigern, aber auch das sieht eher bescheiden aus.
    Bezahlt haben wir schon immer übertariflich, aber es muß auch wirtschaftlich zu verkraften sein.
    Wir sind hochqualifizierte Augenoptiker, aber eine Familie damit zu ernähren wird immer schwieriger.

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  2. Der ZVA hat ungefähr ähnliche Strukturen wie der DFB . Überholt und unflexibel

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  3. Ganz im Ernst, ich mache gerade eine 2. Ausbildung nach abgeschlossener Berufsausbildung zur Augenoptikerin. Ein Grund für meinen Wechsel? Das Geld. Es wurde sich an genau diese Tarifzahlungen gehalten, 1850 Brutto das wars…. Sorry aber dafür dann eventuelle 6 Tage Wochen bis abends 20:00 Uhr, ne Leute. Wenn ich mit meiner Zweitausbildung fertig bin hab ich das Netto, das und mehr.

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    1. Hallo,ich bin seid vielen Jahren augenoptiker und habe auch Feinoptiker gelernt. Ich will da unbedingt raus! Bezahlung ist mies und auch die Arbeitszeiten. Was haben sie denn beruflich als 2.ausbildung gemacht bzw. Wo kann man denn mit diesem Beruf quereinsteigen, kein Verkauf und keine Produktion! Ich bin ratlos danke!!!

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  4. Das amüsiert mich schon sehr, Zahlen von 2002 zu verwenden… Die Tarifempfehlung des ZVA ab 02/2017 liegt für Gesellen in Werkstatt und Verkauf bei rund 2.000 €, für Meister bei knapp 2.600 € und für Betriebsleiter bei 2.900 €. In der Praxis (nicht nur in meinen Betrieben) wird regelmäßig ein höheres Gehalt gezahlt, das entscheidet halt der Markt. – Sicher ist das nicht üppig, aber deutlich besser als die oben zitierten “historischen Zahlen”.

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  5. die zunehmende filialisiereung der branche plus der massive preisverfall lassen bisweilen eine bessere bezahlung nicht zu. der kunde kauft immer billiger, mehr im netz. es ist ihm somit auf dauer völlig egal was mit seinem optiker vor ort passiert …dies ist leider auch ein stück realität. leider, die beste leistung zum niedrigsten preis funktioniert nicht. daher folgt der derzeitige fachkraftmangel und die schlechte bezahlung. beides bedaure ich sehr als unabhängiger selbstständiger optiker. gerne zahlte ich mehr. geht aber nicht. und was die filialisten und ketten bezahlen und welche arbeitsbedingungen dort herrschen will auch real keiner wissen. klar, in der presse steht immer nur, dass alles super ist. in der realen welt traut sich nur keiner was zu sagen, da es sonst ärger und abmahnungen gibt.

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    1. Leider sind es die großen Marktführer, die die Löhne nicht verändern möchten. Oder maßgeblich dazu betragen, dass es so bleibt.

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