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Hilft Augentraining gegen Fehlsichtigkeit? Wissensmagazin scinexx über Sehschulungen

Einsatz einer sogenannten stenopäischen Lücke - einer runden, undurchsichtigen Kunststoffscheibe, welche in der Mitte mit einem Loch versehen ist
Einsatz einer stenopäischen Lücke – einer undurchsichtigen Kunststoffscheibe, welche in der Mitte mit einem Loch versehen ist. Quelle: scinexx

Es gibt immer mehr Seminare für Augentraining, mit dem sich angeblich Sehschwächen wie Kurz- und Weitsichtigkeit mindern lassen. Einige Anbieter behaupten sogar, dass man nach entsprechenden Sehschulungen ganz ohne Brille auskommen könne. Doch die Wissenschaft ist sich laut dem Wissensmagazin scinexx einig: Nur in wenigen Fällen lassen sich Sehschwächen durch Augentraining korrigieren.

Der wahrscheinlich Erste, der Augentraining zur Behandlung von Fehlsichtigkeit einsetzte und erforschte, war der Augenarzt Dr. William Horatio Bates. Eine der gängigsten Übungen war das Massieren der geschlossenen Augen, um die Blutzirkulation anzuregen. Eine alternative Methode ist das Auflegen Hände auf die Lider. Angeblich sollen dadurch die Produktion von Tränenflüssigkeit angeregt werden.

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Eine gängige Methode um vor allem Kurzsichtigkeit zu lindern, soll Anhängern Bates zufolge auch das Fokussieren sein. Dabei stellt man sich vor eine leere Wand, vor der in Entfernungen zwischen 5 und 10 Metern, Dinge aufgestellt sind. Das “gute” Auge wird zugehalten, während man versucht, mit dem schlechteren Auge zunächst den eigenen, vorgehaltenen Daumen und dann etwa 10 Sekunden einen einzelnen Gegenstand zu fokussieren.

In der Regel entsteht Fehlsichtigkeit durch einen Brechungsfehler im Auge: Die von einem Objekt reflektierten und ins Auge einfallenden Lichtstrahlen treffen nicht gebündelt auf die Fovea – den Ort des schärfsten Sehen der Netzhaut. Bei Kurzsichtigen resultiert das meist aus einem zu langen Augapfel. Versuchen sie, ein weit entferntes Objekt zu fokussieren, liegt der Brennpunkt der einfallenden Lichtstrahlen vor der Netzhaut. Bei einer Weitsichtigkeit ist der Augapfel meist verkürzt. Die altersbedingte Weitsichtigkeit ist auf eine abnehmende Elastizität der Linse zurückzuführen: sie wird starrer und kann schließlich die für die Naheinstellung benötigte Krümmung nicht mehr einstellen.

Die Annahme, dass man durch Training der Augenmuskeln Kurzsichtigkeit heilen kann, gelte laut dem Wissensmagazin inzwischen wissenschaftlich als unhaltbar. Dasselbe treffe für die meisten Formen der angeborenen Weitsichtigkeit zu. Die klassischen Formen der Fehlsichtigkeit lassen sich durch Augenmuskeltraining nicht ausgleichen, da sie durch einen zu langen oder zu kurzen Augapfel entstehen. Diese Form des Augapfels lasse sich auch durch Augenmuskeltraining nicht ändern. Betroffene sollten laut scinexx in solchen Fällen lieber auf die Hilfe von Augenoptikern vertrauen und sich vom Experten eine Sehhilfe anpassen lassen.

Das Wissensmagazin betont jedoch auch, Augenmuskeltraining könne tatsächlich Alterssichtigkeit verzögern. Denn diese entsteht durch die abnehmende Anpassungsfähigkeit der Linse. Die Anpassung wiederum erfolgt über den sogenannten Ziliarmuskel. Sinnvoll sei Augenmuskeltraining laut Wissensmagazin scinexx aber vor allem bei all jenen Sehschwächen, die nicht auf die Größe des Augapfels, sondern direkt auf den Augenmuskel zurückzuführen sind und das räumliche Sehen betreffen – also beispielsweise Strabismus (Schielerkrankungen) oder Nystagmus (Augenzittern).

Quelle: scinexx

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