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Marcel Zischler aus Luzern

Corona Diary (6): Ignorant oder einfach etwas blöd?…

Gestern rief mich eine junge Augenoptiker-Meisterin an, wollte einen Rat bezüglich eines Jobwechsels. Sie machte sich über ihre zukünftigen Karrierechancen Gedanken und fragte mich, wie und wo sie ihr frisch gelerntes Wissen am besten einsetzen und weiterentwickeln könne.

Corona Diary 25.03.2020Als wir über ihren von Corona geprägten Berufsalltag sprachen, wurde sie ganz aufgeregt: „Wir haben einen Notdienst eingerichtet. Wie wohl die meisten Optiker in der Schweiz. Wir sind drei Stunden pro Tag vor Ort und sonst per Telefon oder E-Mail erreichbar. Nun stand heute Morgen ein junger Mann mit defekter Brille vor der Ladentüre. Ich öffnete ihm und kümmerte mich. Der Schaden an der Brille – Schraube verloren, Glas herausgefallen, nicht defekt – war schnell behoben. Doch während der Zeit als ich in der Werkstatt war, probierte der junge Mann ungeniert diverse Brillen und Sonnenbrillen. Dies obwohl wir im Eingangsbereich das Schild „Nur Not-Service, keine Brillenanprobe / Verkäufe. Bitte beachten Sie die geltenden Hygiene-Vorschriften“ aufgestellt haben. Ich bat ihm bei der Rückgabe seiner reparierten Brille das Anprobieren der Brillen zu unterlassen. Es stehe ja auch hier auf diesem Schild. Wir müssten sonst alle angefassten Brillen wieder desinfizieren. Er lachte laut, meinte, ich solle nicht so ein Theater machen. Ob ich denn keine Brillen verkaufen möchte. Er schaute mich mitleidig an, warf mir Panikmache und fehlendes Geschäftsinteresse vor. Was soll man dazu sagen?“

Eine spezielle Situation, in einer sehr speziellen Zeit. Was ging diesem jungen Mann durch den Kopf? War es ein Versehen, Unverfrorenheit, mangelnder Respekt oder gar Dummheit? Wie sagte ein Virologe vor Kurzem: „Die beste Waffe gegen das Corona-Virus ist der gesunde Menschenverstand. Leider sind wir verloren, weil die meisten unbewaffnet sind.“

Kommentare zu diesem Artikel

  1. So als Tipp im Generellen: Wenn man etwas von seinem Kunden möchte, dann muss man mit ihm reden und nicht irgendwelche Schilder aufstellen!
    In dem Geschäft, in dem ich arbeite, hängen natürlich ähnliche schriftliche Hinweise. Da die aber keiner liest, erfüllen sie auch nicht ihren Zweck.
    Daher mein Tipp: wenn man möchte, was der Kunde zu tun und zu lassen hat, helfen nur kurze, klar verständliche Anweisungen, wie:
    „Herzlich willkommen! Schön, dass auch Sie in diesen besonderen Zeiten an uns denken und uns besuchen. Fassen Sie bitte nicht eigenmächtig etwas an. Waschen Sie sich bitte zuerst gründlichst ihre Hände. Bitte folgen Sie mir jetzt, ich zeige Ihnen, wo Sie Ihre Hand-Hygiene durchführen können.“ Erst dann darf er sein Anliegen vorbringen und wir entscheiden, ob der jeweilige Kunde sich an einen Tisch setzen darf oder an der Ladentüre warten muss.

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    1. Sehr RICHTIG, lieber Hendrik
      DANKE für Deinen Input. Hier in der Schweiz (in Deutschland inzwischen sicher auch) wird man z.B. gleich am Eingang zum Super-Markt von einem Mitarbeiter darauf mündlich hingewiesen was man zu tun hat (Hände desinfizieren, Nummer nehmen und bei Ausgang wieder abgeben, Abstand halten, mit Karte bezahlen etc.).
      Kommunikation ist in diesen Tagen sehr wichtig!
      Bleib gesund und munter.

      Herzliche Grüsse aus Luzern.
      Marcel Zischler

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  2. tja, leider ist dies kein einzelfall….es sind mehr menschen unbewaffnet als man denkt…es gibt aber auch genug kollegen, die nicht mit verstand gesegnet sind und business es usal machen…beraten, messen, verkaufen..so,als wär nichts..und ich rede nicht über notversorgng….das ist nicht nur unverantwortlich, es ist unkollegial….aber dazu braucht es? genau!! verstand!! hat nicht jeder..also gesund und zuversichtlich bleiben

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    1. Danke Marc Kruse für Ihre Antwort, Ihre Gedanken. Bleiben Sie gesund und munter.

      Luzerner Grüss
      Marcel Zischler

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