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Das Design-Traumpaar Joëlle and Jean-François Rey

Luft und Licht

Es gibt sie – die Traumpaare in der Eyewear Branche. In EYEBizz Ausgabe 6.2016 erzählten uns das bekannte französische Designer Paar Joëlle und Jean-François Rey ganz offen über ihr gemeinsames Leben : 

Jean-François Rey und seine Frau Joëlle vom französischen Brillenlabel J.F.Rey trafen sich das erste Mal 1980 in Marseille. Die 80er waren wild und frei, geprägt von großen Namen wie Madonna, Prince, David Bowie oder Andy Warhol. Das Paar Rey genoss diese Zeit besonderer Freiheit und Exzentrik. Sie lernten sich kennen und lieben: „Wir gingen oft in die Disco“, erinnert sich Jean-François im Interview mit EYEBizz-Chefredakteurin Christine Höckmann. Joëlle und Jean-François beantworten in dem sehr persönlichen Gespräch, was sie zusammenhält: 30 Jahren überbordende Kreativität. Das ist auch der Anlass, das Erreichte mit einer außergewöhnlichen Kollektion gebührend zu feiern. Ihr Name – 1985.

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Joëlle und Jean-Francois Rey (© J.F.Rey/G. Ruoppolo)

Paris. 25. September 2016. Kurz vor zwei Uhr mittags. Draußen scheint nach einem kurzen Schauer wieder die Sonne. Sie flutet über die Farbenpracht des Solmo-Standes bei J.F. Rey. Joëlle unterhält sich mit fünf Kunden am Tresen und lacht. Die grau-blonden Locken umrahmen das schöne Gesicht. Grüne Strickweste, grüne Korrektionsfassung, farblich darauf abgestimmtes buntes Kleid, hell-wache grüne Augen. Von einer Aura von Licht umgeben verabschiedet sie sich von dem Besuch, und das Interview beginnt.

Jean-François ist noch nicht zu sehen. Es folgen sieben Fragen an ein Paar, das seit mehr als 30 Jahren zusammen lebt und arbeitet, und das mit großem Erfolg. Beide antworten nacheinander, ohne die Antworten des anderen zu kennen. Es geht um das Berufsleben zu zweit.


Joëlle: „Wir sind verwandte Seelen. 

Das habe ich schnell gespürt.“


Wie verlief Ihre allererste Begegnung?

Joëlle: Ich war ein junges Mädchen und hatte gerade mein Architekturstudium in Marseille beendet. In den 80er Jahren war es nicht leicht, eine Arbeit zu finden, und ich war froh, als Jean-François mich als seine Assistentin einstellte. Aber wir waren frei und die Welt stand uns offen.

Ich kam zu ihm, als er noch ganz am Anfang seiner Karriere stand. Es gab kein großes Büro – im Gegenteil – das Büro war im Keller, wirklich nicht hell, eher dunkel, mit einem Buddha-Licht. Es war eine sehr spirituelle, mystische Stimmung, die uns zu Diskussionen und philosophischen Gesprächen inspirierte.

JFRey-JoelleJean-François: Als ich Joëlle als meine Assistentin eingestellt habe, haben wir uns das erste Mal gesehen. Zwei, drei Jahre haben wir zusammen gearbeitet, dann haben wir uns ineinander verliebt.

Wann ist der Funke übergesprungen?

Joëlle: Wir sind verwandte Seelen. Das habe ich schnell gespürt. Das gesamte Lebensgefühl war damals so frei, und ich wollte reisen, eine große Journalistin werden, das war zunächst mein Traum. Jean-François reiste viel, aber nicht nur in der Realität – wir reisten auch oft in Gedanken. Das ist heute noch so. In so einer Situation ist der Funke zwischen uns übergesprungen. Bei Jean-François kann ich viele, tiefe Schichten seiner Persönlichkeit durchreisen: Japan, die chinesische Kultur… Er ist ein sehr besonderer Mann.

Jean-François: Wir waren sehr gute Freunde und hatten eine kleine Firma. Die 80er waren ja berühmt für ihre Disko-Nächte, wir gingen oft aus in Marseille, da ist es passiert.


Das Brillenlabel Jean-François Rey

Der Name Jean-François Rey steht für einen individuellen Stil, modernes Design und Innovation, die sich in einem Universum ständiger Bewegung fortentwickeln. Jean-François und Joëlle Rey gehören seit Jahrzehnten zur Design-Elite der Branche, beeinflusst von ihrer Liebe zu Kunst, Architektur und Technologie. Ihrem Kreativ-Team dienen alle Elemente der Natur als Quelle zur Inspiration. Joëlle ist heute Kreativ-Direktorin, ihr Schwerpunkt sind die Farben, seiner das Design.


Wer übernimmt welche Rolle in der Zusammenarbeit?

JFRey-JeanFrancoisJoëlle: Nun, eine Brille hat immer zwei Bügel, ich bin praktisch einer davon. Unsere Arbeit ergänzt sich, aber die Farben sind mein Metier.

Jean-François: Joëlle versteht sehr schnell, organisiert sehr gut und hat große Engergiereserven. Ganz wichtig ist für uns, dass sie ein wunderbares Farbempfinden hat. Ich bin für das Design und den Trend der Kollektionen verantwortlich.

Ist der eine ein guter Stilberater für den anderen?

Joëlle: Ja!

Jean-François: Manchmal.

Wie meistern Sie eine Messe, wenn Sie sich vorher gestritten haben?

Joëlle: Ich streite mich nicht mit ihm. Wir sind unterschiedlich vom Temperament her, aber seine persönlichen Ansichten gehören ihm. Es ist sein Job. Ich respektiere ihn, und er respektiert mich. Ich bin eine sehr glückliche Frau. Wir sind beide sehr offen, weil wir auch unsere Freiheiten brauchen. Trotzdem denken wir manchmal zur gleichen Zeit das Gleiche. Wir haben allerdings schon manchmal Diskussionen über Mitarbeiter.


Jean-François: „Joëlle kommt sehr schnell

zu einer Entscheidung. Ich nicht.

Ich überlege lange. Manchmal zu lange.“


Jean-François: Manchmal diskutieren wir wirklich hart, zum Beispiel, wenn es darum geht, wie viele Leute wir auf die Messe mitnehmen sollten. Wer kommt? Wie groß ist der Stand? Wie sieht die Dekoration aus… Einer unserer Mitarbeiter ist natürlich dafür verantwortlich. Wir diskutieren dann zu dritt, sehr intensiv, aber schlussendlich kommen wir zu einem guten Ergebnis.

JFRey-Joelle und JeanFrancois-damals

Wer hat welche Marotten?

Joëlle: Ich bin sehr offen und bewege mich frei. Manchmal bin ich „in the air“, baue mir Luftschlösser. Ich brauche einfach Raum, um mich auszuleben, auf der anderen Seite aber auch viel Ruhe. Ich bin auch sehr direkt: Wenn ich zum Beispiel für jemanden eine Fassung aussuche, dann muss ich ihn anfassen, ich muss das Gesicht spüren, alles erfassen, um das Richtige für ihn zu finden. Jean-François ist eher schüchtern und zurückhaltend. Er möchte sein Inneres nicht zeigen.

Jean-François: Joëlle kommt sehr schnell zu einer Entscheidung. Ich nicht. Ich überlege lange. Manchmal zu lange. Ich neige dazu, zu philosophieren.


Ein Buch zum 30-Jährigen

Um das 30-jährige Bestehen gebührend zu feiern, launcht Jean-François Rey eine Linie mit dem Namen „1985“. Alle Modelle stehen in Bezug zu den 80er Jahren – eine Zeit, in welcher der spätere Gründer von J.F.Rey die Design-DNA und den Stil der Marke entwickelte. Die Styles, die im Rahmen der Linie „1985“ herauskommen, sind allesamt Ikonen aus dem Jahre 1985, die den Originalen entsprechend neu aufgelegt sind. Jedes Modell wird nur 500-mal aus modernen Materialien aufgelegt, die für hohe Qualität, Komfort und Leichtigkeit sorgen. Neben den Retro-Modellen erscheint auch ein Buch mit Bildern von Joëlle and Jean-François Rey, das Einblicke in die Geschichte der Marke gewährt.


Wann sind Sie zusammen stärker als allein?

Joëlle: Wir sind selbst dann zusammen stark, wenn wir schweigen. Wir müssen gar nicht miteinander reden, um zusammen stark zu sein. Für mich reicht es, seine Augen zu sehen. Die Welt ist manchmal hart und grausam, zusammen sind wir ein Ruhepol. Wir sind uns gegenseitig eine wunderbare Insel der Ruhe.

Jean-François: Wenn man als Paar lebt wie wir, das fast jeden Tag zusammen arbeitet und zusammen lebt, ist es nicht wirklich einfach. Unsere Partnerschaft ist sehr stark, nur das macht es möglich.

Vielen Dank für das ungewöhnliche Gespräch!


Die Erfolgsgeschichte

Joëlle ist geboren in Marseille. Jean-François ist im französischen Jura aufgewachsen, der Wiege der französischen Augenoptik. Er studiert zunächst Jura und steuert auf eine Karriere im Diplomatischen Dienst zu. Aber es machte ihm Spaß, für die Firma seines Vaters Brillen zu entwerfen.

  • Die ersten Kollektionen erschienen für die Firma IDC, mit Showroom in Paris, Rue du Jour.
  • 1995 Gründung der von Jean-François und Joëlle gemeinsamen Firma BLI-DBP, Marseille.
  • DNA der Marke J.F. Rey: weg von ausgetretenen Pfaden, originär, risikofreudig, gegen den allgemeinen Trend.
  • Materialien: Titan, Keramik, Holz, Leder.
  • Zahlreiche Designauszeichnungen.
  • Export in mehr als 50 Länder.
  • Mitarbeiterzahl: rund 100.

Interview und Autorin: Christine Höckmann, EYEBizz

 

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