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Editorial eyebizz 2.2019

Themen in der Augenoptik: Dschungel, Diskurse, Digital

Liebe Leserinnen und Leser, es gibt aktuell so viele spannende Themen in der Augenoptik: Superlative und Kritik am Messegeschehen in München, wo die opti 2019 in sechs Hallen ihre Bereitschaft zu Wachstum und Internationalisierung demonstrierte. Wo jedoch erstaunlicher Weise (37) weniger Aussteller als im Vorjahr an den Start gingen. Ebenso stimmten tatsächlich weniger Messebesucher mit ihren Füßen für die bayerische Messestadt ab: Im Vorjahr kamen noch 28.430, jetzt blieben 430 davon zuhause.

Auch jenseits des Ärmelkanals herrschte Tage zuvor ausgelassenes Messetreiben: Die Aussteller der 100%Optical in London gaben sich trotz Brexit-Chaos gelassen.

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eyebizz editorial 2-2019 - Futuristic-City_brille

Unter dem Motto: „Ab in den Dschungel“ stellt unser DesignSpecial grüne Highlights von den Augenoptik-Messen vor. Dass Grün eine schwierige Farbe bei Brillenfassungen ist, verweist Styling-Expertin Daniela Cramer ins Reich der Ammenmärchen.

Kein Märchen, sondern bitter ernst wird ein hoch sensibles Thema derweil in der Bundeshauptstadt diskutiert. Zugegeben, es ist schon gut einen Monat her, dass es an der Beuth-Hochschule ein mehrtägiges Symposium gab, das sich mit der Umbenennung der ehemaligen Technischen Fachhochschule befasste. Ja, die Zusammenhänge sind komplex, hier in eyebizz wurde der Fall bisher nur kurz in den News erwähnt. Der mittlerweile bundesweit geführte Diskurs stellt die brisante Frage: Darf ein Antisemit Namensgeber für eine Hochschule bleiben?


„Die Zukunft war früher auch besser.“ (Karl Valentin)


Das Symposium im Ingeborg-Meising-Saal gab den zahlreich erschienenen Hochschulmitgliedern sowie Medienvertretern und allen Interessierten die Möglichkeit, sich über den umstrittenen Namenspatron der Fachhochschule, den preußischen Ministerialbeamten Christian Peter Wilhelm Beuth (1781–1853), zu informieren und auszutauschen. Die teils skurril anmutende Diskussion um Deutungshoheit läuft immer noch weiter. Der akademische Senat wird, wenn es nach Plänen der Präsidentin der Beuth Hochschule, Prof. Dr. Monika Gross, geht, innerhalb eines Jahres eine Entscheidung treffen. Zurzeit läuft eine Umfrage an der Hochschule.

Nach den Recherchen der beteiligten Historiker ist nachgewiesen, dass Beuth nicht nur ein Wegbereiter der modernen Ingenieurwissenschaft, sondern eben auch handfester Antisemit war. Die Experten zitieren unter anderem eine Rede vor der reaktionären Deutschen Tischgesellschaft, zu deren Mitgliedern Beuth zählte, in der er Juden mit Schweinen vergleicht. Er wünschte jüdischen Jungen, sie mögen bei der Beschneidung verbluten und unterstellte Juden, sie würden das Blut von Christenkindern „abzapfen und trinken“.

Dafür, so meine ich, gibt es auch rückblickend keine Rechtfertigung. Was denken Sie?

Mit nachdenklichen Grüßen

Ihre Christine Höckmann

 

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