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Digitalisierung in der Augenoptik

Yannick Fetsch: Der zweifache Entrepreneur

Als wir ihn vor fünf Jahren auf dem Trendforum in Berlin kennenlernten, blies der Augenoptiker und Optometrist (B.Sc. Optometry) Yannick Fetsch viel frischen Wind in die Branche, zeigte das Potenzial des 3D-Drucks in der Augenoptik. Heute hat sich der 31-Jährige mit seiner Agentur Rocktician ganz neu positioniert. [13346]

Yannick Fetsch von Rocktician
Yannick Fetsch von Rocktician

Nach seinem Vortrag vor fünf Jahren auf dem Trendforum konnte man mit eigenen Augen sehen, wie eine Brillenfassung im additiven Verfahren, einem maschinenlesbaren Code folgend, nach und nach Gestalt annahm. Fetsch setzte seine Erkenntnis gleich selbst in Geschäftspraxis um. „Ted Prin – Individual Eyewear“ bot 3D-gedruckte Fassungsunikate in einer Kollektion von zehn Modellen an.

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Fünf Jahre später ist der jetzt 31-Jährige ganz neu positioniert. Mit seiner Firma „Rocktician“ befindet Yannick Fetsch sich in einem weitläufigen Coworking Space in der Hamburger Innenstadt – gemeinsam mit anderen Start-ups. Rocktician – ein Kunstwort aus „Rock“ und „Optician“ – betreut Augenoptiker, Verbände und die optische Industrie beim Internet- und Markenauftritt. Kerngeschäft ist der digitale Markt. Im Team: Programmierer, Fotografen, Texter, Augenoptiker.

Rocktician - Zukunft Optik
Rocktician – die Agentur von Yannick Fetsch – und die Zukunft Optik

Und sie programmieren und kreieren in einem beneidenswert fesch designten Arbeitsumfeld mit Blick auf die Alster. Für spielerischen Ausgleich sorgen dekorative Möbelstücke, Kicker und Billardtisch. „Wir haben hier eine besondere Arbeitskultur und alle kreativen Freiheiten“, sagt Fetsch, „Ich stehe im ständigen Austausch mit Freelancern. Mit manchen arbeite ich schon lange zusammen, habe sie aber persönlich noch gar nicht getroffen.“

Die Agentur läuft gut, trotz Corona. Nicht zuletzt, weil Rocktician sehr digital aufgestellt ist. Anfang des Jahres hat man zwei von OS-IT entwickelte App-Anwendungen für Augenoptiker übernommen. Solche Apps sind im Kommen, so Fetsch. „Als Instrument der Kundenbindung, vor allem auch für Kontaktlinsen. Mit zwei, drei Klicks kann etwas nachbestellt werden. Unsere App Lens Timer muss nicht individuell für jeden Augenoptiker einzeln programmiert werden, so bleiben die Kosten überschaubar. Dadurch können sich auch kleine Betriebe leisten, was sonst nur großen Ketten vorbehalten ist.“


„Das erste Business hat mir beim Aufbau des zweiten geholfen.“


Was die Digitalisierung in den kommenden Jahren noch bringen mag, ist sich Fetsch nicht ganz sicher, doch er sagt: „Alles ist machbar, was wir denken können.“ Dass Sehtests-Apps eines Tages die Refraktion beim Augenoptiker vor Ort ersetzen könnten, hält er immerhin für möglich, und das wäre natürlich bitter für Augenoptiker, „aber so weit sind wir noch nicht“. Ohnehin sieht Fetsch einen viel größeren Druck in der Filialisierung als im Online-Handel. Doch warum ist er damals vom 3D-Druck abgerückt?

„Der anfangs noch kleine Markt für 3D-gedruckte Fassungen wurde schnell hart umkämpft, starke Konkurrenten wie Mykita und You Mawo beherrschten das Feld, ich hätte schnell viel Geld investieren müssen, um mitzuhalten. Doch ich wollte immer organisch wachsen.“ Bedauert Fetsch das? „Nein, gar nicht! Das erste Business hat mir massiv beim Aufbau des zweiten geholfen. Ich habe noch mehr Branchenkenntnis gewonnen und Wissen um bürokratische Abläufe. Im Übrigen war der Übergang gleitend, das hat die Aufgabe des ersten Unternehmens zumindest ein wenig leichter gemacht.“

///JÜRGEN BRÄUNLEIN

 

Beitrag aus der eyebizz 4/5.2020

 

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