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Augenoptiker-Portrait

Lunettes et Vision: Konzentriert und besonders

Lunettes et Vision Düsseldorf - Eingang
Bild: Lunettes et Vision

Augenoptiker*in zu sein ist vielseitig und herausfordernd zugleich. Wer hier mit Herzblut, Mut zum Risiko und frischen Ideen erfolgreich seinen Weg geht, verdient unsere ganze Aufmerksamkeit. In jeder Ausgabe von eyebizz portraitieren wir Unternehmerpersönlichkeiten, die kennenzulernen sich lohnt. Diesmal ist es: Veit Anlauf, Lunettes et Vision, Düsseldorf. [13819]

Das Ladengeschäft von Lunettes et Vision liegt in einer Seitenstraße der Königsallee, ein Edelstandort an der Prachtmeile der Landeshauptstadt: neben Versace, keine 200 Meter vom Postkartenmotiv des Düsseldorfer Tritonen-Brunnens, einem der beliebtesten Selfie-Spots der Stadt. Dort am Nordende der Kö‘ kämpft Meeresgott Triton mit einem wasserspeienden Fisch. Muskelgestählt, halb Mensch, halb Tier und mit einer Lanze bewaffnet – so spielt sich hier turbulentes Geschehen ab: Meterweit speit der Fisch Wasserfontänen durch die Luft. Als schöner Kontrast zu dem mehr als hundert Jahre alten barocken Brunnen steht die nüchterne, aber hochglänzende Granit-noble Fassade der Trinkaus Galerie. Hier logiert Veit Anlauf seit über 20 Jahren an der Königsallee 21.

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Edel, symmetrisch, Starck

Edel geht es bei ihm zu. Eichenboden, Glasvitrinen – das Konzept stammt vom Stararchitekten Philippe Starck. Zwei im Durchmesser knapp zwei Meter breite Kronleuchter adeln das doppelstöckige, offene Ladenlokal. Ladenlokal? Zu profan! Der Besucher betritt eher einen Tempel ausgefallenen Brillendesigns. Der Slogan des Unternehmens: „Besondere Brillen für besondere Menschen.“ Auf die Spitze getrieben durch die durchgehaltene Symmetrie des Entwurfs. Im Schaufenster stehen sechs elegante Stelen, die Fassungen anbetungswürdig, zumindest wie hochwertigen Schmuck präsentieren.

Lunettes et Vision Düsseldorf - Veit Anlauf (re) mit Thomas Rath
Thomas Rath (links) und Veit Anlauf: Ein Duo mit unternehmerischem Talent, das jetzt mit einer gemeinsamen Brillenkollektion auf den Markt kommt

So nah an der Prachtmeile ist der Promifaktor groß. Veit Anlauf hat gut lachen. Der bekannte Modedesigner Thomas Rath ziert gerade den Titel des „DJournals“. Im regional weit verbreiteten Stadtmagazin präsentieren sich die zwei Wahl-Düsseldorfer, die mittlerweile an einem Strang ziehen, pardon: gemeinsam Brillendesign umsetzen. Seit vier Monaten ist die Thomas-Rath-Fassung TR1 auf dem Markt. Rath gehört zur prominenten Klientel und ist ein Freund des Hauses. Seine erste Brille wollte er innerhalb der LeV-Kollektion kreieren: „Weil Veit genau wie ich größten Wert auf hochwertiges und ästhetisches Handwerk aus Naturhorn legt. Ich wollte die höchstmögliche Exklusivität und kein Produkt, das in Masse gefertigt und vertrieben wird – ein echtes Goodie für Thomas-Rath-Fans.“ Die Party zum Launch musste infolge von Corona ausfallen, soll aber nachgeholt werden.

Der große Mentor Mikli

„Ursprünglich ging alles auf die Alain Mikli-Boutique zurück.“ Veit Anlauf kommt ins Schwärmen, wenn er von seinem Mentor und ehemaligen Arbeitgeber spricht. 1978 gründete Mikli sein Unternehmen in Paris und hatte ziemlich schnell ziemlich großen Erfolg. Die Marke stand und steht für die Extravaganz der 80er-Jahre und ihrer Stars. Andy Warhol trug eins seiner Modelle, das aussah wie ein auf die Seite gekippter Notenschlüssel. Elton John, Lady Gaga, alle hatten Mikli-Brillen. Mikli kreierte den Look fürs Lebensgefühl der spaßorientierten Yuppies. Am 2. November 2012 wurde jedoch mit Luxottica ein Vertrag unterzeichnet, der die Übernahme von 100% der Anteile der Alain Mikli Gruppe besiegelte. Die Übernahme durch den italienischen Brillenhersteller erfolgte im Januar 2013. Wir erinnern uns: Die gleichnamige Luxusmarke und „Starck Eyes“ wurden mit zwei weiteren Premiummarken des Luxottica-Konzerns – „Oliver Peoples“ und „Paul Smith“ – zu einer eigenen Businesseinheit mit Namen „Atelier“ zusammengefasst und von Los Angeles und Paris aus geführt.


Im Design-Tempel: Fünf Vitrinen – fünf Marken – immer nur die ganze Kollektion.


Veit Anlauf war schon vor 21 Jahren Teil des Mikli-Kosmos, zunächst als Außendienstler, dann als Shop-Manager. Nach dem Aus einer Liebe in Würzburg hatte er zum Hörer gegriffen, weil Mikli am Rhein Personal suchte. „Ich habe Alains Mission wirklich verinnerlicht. Entsprechend schätzte er mich als Teammitglied. Als er eine Boutique in Deutschland eröffnen wollte, sollte ich sie übernehmen und für ihn zunächst in Köln einen Standort suchen.“ Doch in der Domstadt führten viele Augenoptiker die Marke. Der Wettbewerb mit den eigenen Kunden wäre verheerend gewesen. Der junge gebürtige Unterfranke war hingegen von der Landeshauptstadt begeistert: „Auch Philippe Starck fand Düsseldorf spannender als Köln.“ So zog der Mikli-Flagshipstore an die Kö‘. Hobby-Sänger Anlauf war von Beginn an davon überzeugt. Der Erfolg gibt ihm recht. Mittlerweile spaziert er von seinem Heimatkiez Unterbilk zu Fuß zu seinem Store.

Tiefen und Höhen

Doch der Anfang war alles andere als ein Spaziergang: Als dreizehn Jahre nach der Eröffnung des ursprünglichen Mikli-Stores der Anruf von Alain kam, war Anlauf zunächst tief erschüttert. Panik machte sich bei ihm breit, gibt er im Nachhinein zu. Was sollte er nun tun? Die Gerüchte um den Verkauf von Mikli wurden wahr. Der Boden schien sich unter seinen Füßen aufzutun. Doch sein Mentor ließ ihn nicht fallen: Alain Mikli unterstützte seinen Mitstreiter finanziell. Nur mithilfe von Alain konnte Veit Anlauf die GmbH kaufen. Ein Vertrauensbeweis, der den Unternehmer noch heute bewegt: „Das hätte Alain nicht machen müssen.“

Lunettes et Vision Düsseldorf - Innen
125 Quadratmeter Verkaufsfläche nach einem Entwurf von Philippe Starck (Bild: Lunettes et Vision)

Anlauf ist dankbar, aber auch stolz, dem Erbe seinen eigenen Stempel aufgedrückt zu haben: „Daraus ist eine neue Vision entstanden, die Zeiten wie Corona gut überlebt.“ Nach nur einem halben Jahr war er schuldenfrei. Ein „normaler Augenoptiker“ würde sich eher jedes Jahr einen zweiten oder dritten Porsche kaufen, meint der 51-Jährige: „Mein Porsche ist Lunettes et Vision!“ Der Übergang zum jetzigen Konzept lief auch deswegen so erfolgreich, weil die Mikli-Boutique auf nur zwei Marken angelegt war. Jetzt sind es acht vollständige Kollektionen, auf die das Team mit Überzeugung zurückgreift: Mr. Light, Alain Mikli, die Retro-Auswahl von Oliver Peoples, Tarian (Sohn von Mikli), Ralph Vaessen, Mora Busoli, demnächst Sarah Settgast, aber vor allem die eigene Linie, Lunettes et Vision aus Naturhorn. Im Sortiment findet sich immer eine geeignete Fassung, ist sich der Chef sicher. Die Preise bewegen sich zwischen 275 und 3.000 Euro.

Die Entscheidung für ein breiteres Portfolio entwickelte sich bis 2015. Die Mikli-Kollektion war nach zwei Jahren unter italienischer Flagge nicht mehr so verkaufsstark, zu kommerziell, resümiert Anlauf: Jeweils hundert Brillen weniger in den ersten zwei Jahren ließen ihn reagieren. „Mir fehlten die lustvollen Verkäufe an unsere Fans, es musste etwas Neues her!“ Anlauf hatte die Vision, eine eigene Marke zu lancieren: „Lunettes et Vision Naturhornfassungen, kurz LeV“ aus dem Hause Hoffmann exklusiv, nach Wunsch auf Maß.

Und die Konkurrenz?

„Wir sind konkurrenzlos“, sagt Anlauf. „Was sich vielleicht arrogant anhört oder liest, so ist es aber nicht gemeint.“ Der Mann bewegt sich stilsicher und erfolgreich in seiner Luxus-Nische. Neuester Beweis ist die „TR1“, die ausschließlich an der Kö‘ 21 und nicht frei auf dem Markt erhältlich ist. Genau das Richtige für den einen oder anderen Stammkunden, der sich mit 45plus im lukrativen Gleitsichtalter bewegt und nun auch die erwachsenen Kinder für den Lieblingsoptiker begeistert. Die jüngere Generation wächst „einfach nach“. Gute Kunden und ihre Wünsche sind übrigens Anlaufs beste Inspiration. Zum Beispiel Roman Runkel aus Bad Godesberg, der für die Boutique mit seinen ausgefallenen Maßanfertigungen wirbt. Als Juror von „Bares für Rares“ ist er ebenso ein Werber mit guter Reichweite. Mal wieder grüßt der Promi-Faktor.

Von der Rhön an den Rhein

Veit Anlaufs Wurzeln liegen in der Provinz von Bad Neustadt an der Saale. Seine Familie hatte nichts mit Augenoptik zu tun. Wie er in die Welt der Strahlengänge kam? Die Story hat man schon anderswo gehört: Der 17-Jährige brauchte eine Brille, bei der Wahl der Fassung fand er das berufliche Ambiente spannend, tauchte ab in die Augenoptik und schwamm sich frei. Schon damals mit eigenem Kopf verließ sich der Jungspund nicht auf das gute Netzwerk des Architekten-Papas, sondern suchte seine Ausbildungsstelle ganz allein. Und schwupps war zum Entsetzen der Eltern auch ihr viertes Kind weg von daheim, in Würzburg.

Doch halt, hier sitzt kein Einzelkämpfer. Der Erfolg ist nur mit seiner exzellenten Mannschaft möglich, betont Anlauf. Vier Handverlesene, die gut bezahlt werden und in familiärer Atmosphäre ihre Begeisterung ausleben: für gutes Sehen, gute Brillengläser, vor allem aber für besonderes Brillendesign. Jeder bekommt ein gutes Gehalt, eine Jahresprämie, die gemeinsam erwirtschaftet wird. Kopfgelder gibt es nicht. Jetzt hat er mit vier Mitarbeitern trotz Corona-Krise „nur sechs Prozent Umsatzrückgang im laufenden Jahr“.

Zurück zum Design

Philippe Starck hielt in einem Interview mit der Tageszeitung „Welt“ den Beruf des Designers für überflüssig: „Der Beruf des Designers ist nutzlos, gemessen an unseren heutigen Problemen. Nur die Wissenschaft kann uns retten.“ Veit Anlauf relativiert: „Natürlich spielen heute Forschung und Medizin für unser Überleben ausschlaggebende Rollen. Aber was wäre das Leben, wenn es kein ästhetisches, zudem auch sinnvolles Design gäbe? Es fehlte das Besondere.“

/// CH

 

Veit Anlauf

Lunettes et Vision GmbH

Königsallee 21/23, 40212 Düsseldorf, Tel: 0211-8681686

www.lunettes-et-vision.com

 

Beitrag aus der eyebizz 1.2021 (Dezember/Januar)

 

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