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Augenoptik in der Welt

Katja Schiborr: Ins Mutterland der Optometrie

Katja Schiborr vor dem College of Optometry der Pacific University Oregon
Katja Schiborr vor dem College of Optometry, das zur Pacific University Oregon gehört (Bild: Katja Schiborr)

Katja Schiborr bekommt von Augenoptik und Optometrie einfach nicht genug – und reist dafür auch mal um die halbe Welt. Für ihre Masterarbeit forschte sie 2017 ein halbes Jahr am College of Optometry der Pacific University Oregon in den USA, dem Mutterland der Optometrie. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen dort.

Nach ihrem Abschluss zum Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an der Hochschule Aalen erweiterte Katja Schiborr (50) ihr Fachwissen im berufsbegleitenden Master-Studiengang „Vision Science and Business“ (Optometry), ebenfalls in Aalen. Für die Studien zu ihrer Masterarbeit zog es die Inhaberin eines Augenoptikfachgeschäftes in Würzburg 2017 an eine Aalener Partner-Hochschule in der Ferne: das College of Optometry der Pacific University, einer 1849 gegründeten Privat-Universität in Forest Grove, Oregon, an der Westküste der Vereinigten Staaten.

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Das Thema: „Visuelle Rehabilitation nach mildem Schädel-Hirn-Trauma“. Dafür entwickelte Schiborr in Forest Grove in Studien einen Test, der es ermöglicht, Patienten mit Schädel-Hirn-Traumata besser zu therapieren und in ihrer visuellen Fähigkeit, Objekte zu fixieren, zu unterstützen. 2018 erhielt die Jahrgangsbeste dafür den Karl-Amon-Preis.

Vom Master zum Teacher: Ihrer Alma Mater in Aalen bleibt Schiborr auch danach treu. Seit drei Jahren hat sie dort Lehraufträge sowohl im Bachelorstudiengang Augenoptik/Optometrie als auch im Masterstudiengang “Vision Science and Business” (Optometry) inne und betreut in beiden Studiengängen auch Abschlussarbeiten.

Für das Studiensemester „Internationale Optometrie“ im Sommersemester 2021/22 wird wieder eine Studentin der Hochschule Aalen das College of Optometry an der Pacific University besuchen. Sicher mit Tipps von Katja Schiborr im Gepäck.

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„Langfristig planen, trotzdem flexibel sein.“

Interview mit Katja Schiborr, Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik / M.Sc. Vision Science and Business (Optometry), über ihre Studienzeit in den USA

Prof. JP Lowery, Katja Schiborr und Prof. Hannu Laukkanen
Viel Fachwissen (von links): Prof. Dr. JP Lowery (unterrichtet an der Pacific University und an der Hochschule in Aalen), Katja Schiborr und Prof. Dr. Hannu Laukkanen, die sie bei der Masterthesis betraut hat und ebenfalls an der Pacific University und an der Hochschule Aalen unterrichtet (Bild: Katja Schiborr)

Frau Schiborr, warum die USA und diese Aalener Partner-Hochschule?

Die Vision Therapy Clinic der Pacific University bot die besten Möglichkeiten, um meine Studie für die Masterthesis durchzuführen.

Ihr erster Eindruck?

Die unwahrscheinliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft an der Pacific University, auch wenn ich viele bürokratischen Hürden nehmen musste, damit ich die Studie durchführen konnte.

Wie war das Studium im Vergleich zu Deutschland?

Ich habe nur vereinzelte Vorlesungen an der Pacific University gehört, da mein Hauptfokus auf der Durchführung meiner Studie „Visuelle Rehabilitation nach mildem Schädel-Hirn-Trauma“ lag. Der Schwerpunkt meiner Vorlesungen war „Ocular Disease: Diagnosis and Treatment“. Dort konnte ich viele Lehrinhalte aus dem Master-Studiengang noch sinnvoll vertiefen.

Was mich sehr beeindruckt hat, ist die praktische Lehrausbildung in den USA. Die Colleges verfügen über Lehrkliniken, in denen die Studenten unter Aufsicht am Patienten praktizieren können. Das ist etwas, das sich leider so in diesem Ausmaß in Deutschland nicht findet. Ansonsten ist die Offenheit der US-Amerikaner einfach herrlich. Ich habe viele fantastische Menschen kennengelernt.

Was haben Sie über Augenoptiker*innen bzw. Augenoptik in den USA erfahren?

Die Optometrie unterscheidet sich deutlich von der deutschen Augenoptik, da die Lehrinhalte im OD-Programm tiefer in den medizinischen Bereich hineinragen, als es zum Beispiel beim Bachelor-Studium der Fall ist.

Worauf sollte man bei einem längeren Auslandsaufenthalt besonders achten?

Offenheit mitbringen. Alte Gewohnheiten auch einmal komplett über Bord werfen und sich auf alles Neue einlassen. Die schöne Herausforderung: Langfristig planen und dann trotzdem flexibel sein.

Könnten Sie sich vorstellen, dauerhaft in den USA zu leben?

Das Leben ist schon aufgrund der dort vorhandenen Weite gänzlich anders als bei uns. Die Landschaft und die Natur faszinieren mich wirklich sehr, allerdings ist mir auch bewusst geworden, dass die kulturelle Geschichte, die es in dieser Form in einem doch eher jungen Land so nicht gibt, mir auf Dauer fehlen würde.

Richtig arbeiten könnte ich hier im Übrigen nicht, da unser deutscher Abschluss und auch der M.Sc. mich nicht befähigen würden, in den USA als Optometristin zu praktizieren. Deshalb kommt ein Umzug für mich nicht in Frage. ///

 


USA - FlaggeUSA

Staatsform: föderale präsidentielle Republik

Einwohner: 331 Millionen (2020)

Optometristen (O.D.): 46.000 (2020)

Forest Grove, Oregon

Einwohner: 25.500 (2019)


 

Beitrag aus der eyebizz 4.2021 (Juni/Juli)

 

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