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Nachhaltigkeit in der Augenoptik

Die Lunor AG: Mehr Wildnis für den Schwarzwald

Nachhaltiges Handeln und Umweltschutz sind schon seit der Gründung zentrales Thema. Seit zwei Jahren produziert man klimaneutral. eyebizz sprach mit den gleichberechtigten Inhabern und Geschäftsführern Ulrich und Michael Fux über die rasanten Entwicklungen bei der Lunor AG. [13290]

Lunor - Gebäude

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Studien zeigen: Umweltschutz ist nicht nur für Tier und Pflanzen, sondern auch für die Wirtschaft gut. Es gibt Unternehmen innerhalb der Augenoptik, die sich Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften auf die Fahne geschrieben haben, das Unternehmen der Familie Fux gehört dazu.

Nein, er hat keine spektakulären Aktionen mitgemacht, hat keine Banner in schwindelnder Höhe ausgerollt wie Greenpeace-Aktivisten Mitte Juli bei Tönnies in Gütersloh. Ulrich Fux Senior lacht. Ja, er sei von einem Journalisten als „Greenpeace-Aktivist“ benannt worden, nur habe ihn der Kollege falsch zitiert. Der gelernte Augenoptikermeister ist aber bereits seit den 80er Jahren förderndes Mitglied. In seinem Unternehmen spielt von der Gründung an Umweltschutz eine große Rolle. Auch für Augenoptiker, Unternehmensnachfolger und Sohn Michael waren Nachhaltigkeit und Umweltschutz von Kindesbeinen an ein Thema. Die ersten Solaranlagen sammelten von Beginn an auf Fuxens Dach Sonnenstrahlen für grüne Energie. Besonders eingebracht hat sich der Junior bei dem Neubau des Verwaltungsgebäudes vor vier Jahren. Dazu später mehr.

Lunor Unternehmen - Familie Fux
Mehr Wildnis wagen – für den Schwarzwald wilde Wälder im Blick: das Vater-Sohn-Gespann von Lunor, Ulrich und Michael Fux, links Tochter Sophie Fux

Umweltsünde Mikroplastik – damals und heute

Fux Senior betrieb noch bis vor fünf Jahren ein eigenes Augenoptik-Geschäft mit seiner Frau Doris. Hat er von damals konkrete Umweltsünden vor Augen? Er überlegt kurz: Schleifautomaten sollten nicht ans Abwasser angeschlossen sein. Was bei den meisten Geschäften noch heute im wahrsten Sinne des Wortes falsch liefe. Denn das Prozesswasser landet entweder in einem Wassertank, der Sickerkiste oder, falls mit stetiger Frischwasserzufuhr gearbeitet wird, im Abfluss. Wer denkt, dass die städtische Kläranlage den Dreck schon wegschafft, liegt falsch.


Ulrich Fux: „Wofür Apple noch bis 2035 braucht, dort ist Lunor schon längst:

Das Unternehmen produziert komplett CO2-neutral.“


Mineralische und Kunststoffpartikel – mittlerweile vieldiskutiertes Mikroplastik von einem Durchmesser um die fünf Millimeter – wird nur in einem sehr begrenzten Maße herausgefiltert, so dass der Großteil im Trink- und Grundwasser landet. Mit dem Effekt, dass der Mensch heutzutage pro Woche die Menge Plastik von einer Scheckkarte (fünf Milligramm) zu sich nimmt. Das schätzen zumindest Forscher der Universität Newcastle (Australien), die sich im Auftrag der Umweltstiftung WWF vorhandene Studien daraufhin angeschaut haben. Fux: „Seit ein paar Jahren gibt es Alternativen.“ Augenoptiker sollten hier investieren, meint er. Als noch mehrheitlich Silikatgläser in der Branche verarbeitet wurden, sei das Problem noch nicht so gravierend gewesen wie heute, wo es nahezu 95 Prozent Kunststoffgläser im Markt gibt.

Auf der Suche nach dem Goldstandard

Lunor - Urkunde klimaneutrales UnternehmenUmzudenken sei in vielen Bereichen angesagt, spult Fux im raschen Redefluss weiter. Allerdings gelänge dies nur schwer. Fuxens agieren vorneweg. Obwohl die Firma ihren Standort im vermeintlich lauschigen Schwarzwald hat, wird hier zukunftsweisend gedacht: Egal, ob die Brille zum Augenoptiker transportiert wird oder eine Mannschaft nach New York zur Messe fliegt: der jeweilige CO2-Ausstoß wird kompensiert, dafür wird gezahlt. Gefördert werden Projekte der „Fokus Zukunft“ GmbH in Kolumbien, Uruguay, Ruanda und Indien. Warum nicht im Schwarzwald? Michael Fux Junior sagt spontan, dass sie gern auch in der Heimat aktiv würden, etwa indem man einen Wald naturbelassen lässt, nicht nur Bäume pflanzt, sondern das Ökotop sich selbst überlässt. Mehr Wildnis wagt. Mit Blick auf das grüne Umfeld von Bad Liebenzell ein naheliegender Gedanke. Allerdings muss das Projekt, um den Ansprüchen der Familie Fux zu genügen, als Goldstandard zertifiziert sein. Das ist der höchste Qualitätsstandard bei Kompensationsprojekten und wurde 2003 gemeinsam mit dem WWF und dem Bundesumweltministerium entwickelt. Ob hier oder in Afrika Gutes getan wird: Alles hängt mit allem zusammen. Wir leben auf nur einem Planeten.

Analysieren, Recherchieren, Hinterfragen

Zurück zum Unternehmen Lunor, wo man nicht nur den CO2-Ausstoß kompensiert. Von den Anfahrten der Mitarbeiter bis zum Produkttransport: In der Heimat und weltweit wird versucht, die eigene Abfallproduktion zu reduzieren. Dabei kommt alles auf den Prüfstand, selbst Giveaways. Ulrich Fux denkt an die Verpackungen der Fruchtgummis, die mit den Brillen auf die Reise zu ihren Fans gehen. „Mittlerweile haben wir auf Plastik umgestellt, das biologisch abbaubar ist.“

Ausgehenden Lieferungen werden fast ausschließlich in Kartons aus recycelten Materialien verpackt und mit einem plastikfreien Paketband verschlossen. Wie das geht? Das mit Ökofarben bedruckte Papierband wird für jedes Paket frisch mit Wasser bestrichen und hält dann von selbst. Quasi wie bei einer Briefmarke. Die Lieferscheintaschen aus Plastik wurden durch Papiertaschen ersetzt, auch das Füllmaterial. Im ganzen Büro sind lediglich zwei Mülleimer zu finden, es wird nur wenig ausgedruckt. Lohnabrechnungen erfolgen digital, genau wie die Rechnungen an Partneroptiker. In der Kantine stehen für die Mitarbeiter Glaskaraffen, Gläser und Geschirr. Sprudelwasser und kochendes Wasser werden direkt aus dem Wasserhahn gezapft. Das Mitbringen von eigenen Getränken und somit weiterer Plastikmüll wird vermieden.

Abfall inhouse minimieren

Was haben die Fuxens als Umweltschützer in der jüngsten Zeit dazugelernt? Vater und Sohn denken einen Moment über die Frage nach. Vater Ulrich diskutiert anschließend die Vorteile von recyceltem Acetat – was aber in der Haptik und der Qualität bisher nicht überzeugt habe. Abstriche an der Qualität werden nicht akzeptiert. Daher bleibt es bei dem herkömmlichen Acetat: „Bei einem Umweltvorteil, der nicht groß ist, haben wir uns aus qualitativen Gründen dagegen entschlossen.“ Je mehr Menschen umweltbewusst denken, desto mehr wird sich ökologisches wirtschaftliches Handeln durchsetzen, ist sich der Junior sicher. Abfall inhouse zu minimieren, bleibt ein Aspekt, zum Beispiel beim Fräsen der Fassungen. Heute kommen Naturöle beim Versiegeln von Acetatfassungen zum Einsatz.

Lunor - Actetatrohling und Spähne

Fest steht: Aufgrund von Corona soll sich das Budget für Umwelt-Themen bei Lunor nicht reduzieren, so das Vater-Sohn-Gespann. Nach Corona wird es voraussichtlich mehr hybride Arbeitsformen mit mehr Homeoffice geben: „Jeder nicht gefahrene Kilometer ist der beste.“

Die Kehrseite langlebigen Brillendesigns

„Nachhaltigkeit“ gilt bei Lunor traditionell auch für das Design. Es gibt in ihrem Hause eine Sammlung antiker Brillen, die als Inspiration dient. Trotzdem sind alle Fassungen auf einem qualitativ höchst anspruchsvollen Niveau, was Technik und Material angeht. Wie langlebig ist eine Lunor-Brille und ist dies nicht kontraproduktiv für mehr Umsatz? Michael Fux: „Tatsächlich gibt es Kunden, die ihre Fassung auch nach 13 Jahren noch reklamieren, weil sich die Beschichtung löst. Was selbst nach so langer Zeit die Ausnahme ist. Zugegeben, die Lebensdauer einer Lunor-Fassung ist hoch. Damit steigt die Kundenzufriedenheit, auch mit dem erlebten Komfort. Andere Funktionsbrillen für zusätzliche Funktionen wie Bildschirmbrillen oder Lesebrillen bleiben trotzdem immer eine zusätzliche Option.“ Das Argument „zu langlebig“ lässt Vater und Sohn kalt. Kein Wunder, allein das Preisgefüge der Marke zielt auf eine Klientel, die es sich nicht leisten will, etwas Billiges, nicht Wertbeständiges zu kaufen. Modische Argumente für eine Brille, die zum Outfit passt, lassen beide gern für den Lunor-Kosmos gelten. Hier wird nicht auf Kosten des Wohlfühlfaktors oder der Wirkung strikt asketisch gedacht.

Der Lunor-Neubau passend zum Mindset

Apropos Ästhetik und Umwelt: Hier ist der Neubau an der Lunorallee ein Beispiel für eine gelungene Kombination. Auch ebenerdig ist das Gebäude beeindruckend futuristisch-elegant. Zwischen vier und sechs Metern Höhe wird die Gläserfront von schwarzen Außenverkleidungen eingefasst. Offenheit und Transparenz spiegeln das Mindset der Unternehmer. Dreifachverglaste Fenster sorgen für Ruhe, eine Erdbohrung für den ausgeglichenen Wärmehaushalt, Ruheinseln für Ausgeglichenheit, frisches Obst vom Biohof für den nötigen Drive. Selbst in den von der eigenen Solaranlage aufgeladenen E-Firmenwagen.

Lunor - Gebäude innen

Die EU-Kommission hat das „30-bis-30-Ziel“ in ihre Biodiversitätsstrategie aufgenommen, als Teil des Green New Deals. Demnach sollen 30 Prozent der Land- und Wasserflächen bis 2030 unter Schutz gestellt werden. Das passt zu dem wilden Wald, den Vater und Sohn für den Schwarzwald im Blick haben.

// CH

 

 

Lunor AG

Lunor Allee 1, 75378 Bad Liebenzell

www.lunor.com

Manufakturstandort in D: LUMAG GmbH, Lutherstraße 2/ 75236 Kämpfelbach

Material: Gold, Acetat, Titan,

Hergestellt in: Deutschland/Japan

Geschäftsführer Michael und Ulrich Fux

Mitarbeiter: 30

Gegründet: 1991, übernommen: 2005

 

Beitrag aus der eyebizz 6.2020

 

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