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Green Eye: Nachhaltigkeit in der Augenoptik

Bref Lunettes: Der kurze Weg als Ziel

Herstellung in Europa hat einen neuen Stellenwert bekommen, seit die Pandemie Transportwege von Produktionsstätten aus Fernost einschränkte, und CO2-Bilanzen noch mehr in den Blickpunkt rücken. Schafft man Design und Herstellung im Radius von 30 km, geht‘s nicht lokaler: Wie im französischen Morbier bei der Oxibis Group und ihrer neuen Marke Bref.

Oxibis Bref Campaign Man
Bref Campaign (Bild: Oxibis)

Der Weg ist das Ziel, sagt man, und es spielt keine Rolle, wie lang er dauert. Nicht beim CO2-Fußabdruck in Zeiten von Globalisierung und Massenproduktion, wo die Herstellung oftmals eine Reise um den halben Globus erfordert.

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Von schönen Werbeversprechen und Konsum im Überfluss halten die Marken-Entwickler von Bref wenig, ebenso von „Greenwashing“. Produzenten und Verbraucher nehmen zu wenig Rücksicht auf Ressourcenknappheit, Artensterben, Klimawandel und nachfolgende Generationen. Bei Bref (französisch für kurz) wird auf Effizienz und umweltgerechte Produkte zugleich geachtet. Weniger ist besser.

Die Marke gehört zur französischen Oxibis Group, 1992 von Daniel Arnaud und Jérôme Colin gegründet. Das Unternehmen in Morbier ist bekannt für innovatives, farbenfrohes Brillendesign (Portrait in eyebizz 6.2019) mit den Marken Oxibis, Exalto, Dilem und Jooly. Jahr für Jahr stieg die Nachfrage und die Zahl der Zulieferer, die Herstellungsprozesse wurden zunehmend industrialisiert, die Kollektionen umfangreicher.

Vom Design zur Produktion ein Katzensprung

Bref geht neue Wege, vor allem kurze. Dabei hilft der Standort. Morbier liegt im Haut-Jura. In den Gebirgsschluchten, die schon dem Dinosaurier-Zeitalter den Namen gaben, gibt es seit langem zahlreiche kleine Brillen-Manufakturen, die für besondere Handwerkskunst stehen.

Oxibis in Morbier / Jura im Winter
Oxibis in Morbier im Jura-Gebirge im Winter (Bild: Oxibis)

Die mit dem Gütezeichen „Origine France Garantie“ ausgezeichneten Bref-Brillen werden weniger als 30 km von dem Ort im Jura-Gebirge produziert, wo auch das Design entsteht. Die ultra-lokale Herstellung reduziert den ökologischen Fußabdruck deutlich, die Marke profitiert vom Know-how der jurassischen Fassungshersteller – nur einen Katzensprung entfernt.

Wie wichtig ein verantwortungsbewusster Konsum für Verbraucher geworden ist, zeigt eine Studie, die 2021 von der unabhängigen Organisation Greenflex (greenflex.com) erhoben wurde und von Bref zitiert wird. Demnach fühlen sich 61 % der französischen Verbraucher für den Umweltschutz verantwortlich, 64 % achten bei ihrer Wahl auf die Herkunft der Produkte und 56 % freuen sich über Orientierungshilfe durch nachhaltige Labels und Zertifizierungen. Mit der lokalen Produktion um Morbier, dem Frankreich-Gütezeichen und der Vermeidung von Überproduktion kommt die neue Marke den Wünschen dieser Zielgruppe nach.

Die Köpfe hinter der Marke Bref

Die Köpfe hinter Bref sind Léo Arnaud (31), Ghislain Devevey (44) und Aurélia Devillers (34). Bevor sich das Trio fand, war Léo, der Sohn von Daniel Arnaud, mehrere Jahre für Oxibis Group im Außendienst in der Schweiz unterwegs. Der Austausch mit Augenoptiker*innen zeigte ihm neue Bedürfnisse auf, so der Wunsch vieler Verbraucher, Produkte rückverfolgen zu können.

Oxibis Bref Acetat Nellie
Bref-Acetat-Modell Nellie (Bild: Oxibis)

Mit Ghislain, der sich schon länger intensiv mit Bio, Recycling, Energie- und Ressourceneinsparung, Kreislaufsystem und schadstofffreien Materialien befasst und in den 16 Jahren bei der Oxibis Group als Designer neue Wege ging, wurde das Konzept um eine nachhaltige Brillenlinie konkreter. Die Dritte im Bunde, Aurélia, seit zehn Jahren Produktdesignerin für die hauseigene Marke Jooly, kümmert sich um die Bref-Damenmodelle.

Premiere war 2021 auf der Silmo und ein großer Erfolg für die drei, die sich dem Jura so verbunden fühlen. Entweder dort geboren, wie Léo und Aurélia, oder später dort heimisch geworden wie Ghislain aus Burgund. Sie lieben ihre Berge und die unberührte Natur.

Acetat aus natürlich gewässertem Holz

Öko-Brillen direkt aus der jurassischen Region ist das eine, aber Bref soll auch lässig sein und Spaß machen, deshalb bieten die Modelle ein grafisch ausdrucksstarkes Design mit überraschenden Formen, Materialien, Farben und 5 Jahren Garantie.

Oxibis Bref Campaign Femme
Bref Campaign (Bild: Oxibis)

Je acht zeitlose Modelle in jeweils drei Farben sind aus 88 % recyceltem Metall, biobasiertem Holzacetat oder einer Kombination aus beidem erhältlich. Verwendung finden z.B. reycelter Edelstahl oder MEM für die Nasenpads, ein medizinisch geeignetes Material ohne Phtalate (Weichmacher für Kunststoffe). Acetate aus natürlich gewässertem Holz verbrauchen weniger Wasser, im Gegensatz zu Baumwollacetat, wo 27.000 Liter für den Anbau von 1 kg Baumwolle benötigt werden.

Wenige Monate nach dem Start ist das Label bei 350 französischen Augenoptiker*innen zu haben und wird bereits in acht weiteren europäischen Ländern (darunter Deutschland) sowie in Kanada vertrieben.

 

„Designer müssen Öko-Designer werden“

Drei Fragen an Ghislain Devevey, Léo Arnaud und Aurélia Devillers, den kreativen Köpfen hinter Bref Lunettes.

Oxibis Bref - Ghislain und Leo
Ghislain Devevey und Léo Arnaud von Bref Lunettes (nicht im Bild: Aurélia Devillers) (Bild: Oxibis)

Ghislain, wie wichtig ist der Design-Anteil bei einer Öko-Brille?

Auch wenn Brillen sehr kleine Objekte sind, und man den Eindruck hat, dass hier negative Auswirkungen auf die Umwelt nicht sehr groß sind, entstehen bei ihrer Herstellung doch 70 bis 80 % Abfall gegenüber dem Ausgangsmaterial. 80 % der Umwelt-Auswirkungen eines Produkts werden in der Design- und Konzeptionsphase festgelegt mit der Materialauswahl, der Materialstärke, der Verarbeitung der Materialien, der Zusammensetzung oder auch der Haltbarkeit. Heute sollte der Beruf des Designers dem des Öko-Designers weichen, der über die Auswirkungen seines Produkts während des gesamten Lebenszyklus nachdenkt: Ressourcen, Herstellung, Transport, Gebrauch, Länge der Lebensdauer. All das sind Entscheidungen, die zum Zeitpunkt des Designs getroffen werden müssen.

Léo, Sie planen Umfragen unter Ihren Followern, worum geht es dabei?

Für uns ist die Grundlage des Öko-Designs die Partizipation: Besser zu produzieren bedeutet, nach den Bedürfnissen der Kunden zu produzieren. Wir möchten deshalb unsere Follower nach ihren Lieblingsfarben und Lieblingsformen fragen. Aber das kommt erst später. Bref ist noch jung. Wir warten damit, bis wir eine größere Community haben, um diese Art von Umfragen machen zu können, die viel Feedback benötigen, um effektiv zu sein. Im Moment erhalten wir fast täglich Rückmeldungen von unseren Kunden und Vertretern, die uns dabei helfen, Modelle zu entwerfen, die mit den Erwartungen der Träger übereinstimmen.

Aurélia, wo sehen Sie Bref in drei Jahren?

Unser Versprechen ist die kontinuierliche Verbesserung. Heute machen wir die Dinge gut, möchten sie aber noch besser machen, deshalb sind wir ständig auf der Suche nach neuen Materialien und umweltfreundlichen Prozessen. Wir hoffen in drei Jahren noch stolzer auf unseren umweltbewussten Ansatz sein zu können.

/// PE

 

breflunettes.com

 

Artikel aus der eyebizz 3.2022 (April/Mai)

 

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