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Augenoptik in der Welt

Aoyama Optical: Der Weg ist das Ziel

Aoyama Optical - Thomas Akiyama
Aoyama Optical: Geschäftsführer Thomas Akiyama

Nach Tokio und wieder zurück: Thomas Akiyama nimmt uns mit auf eine besondere Reise zwischen Deutschland und Japan – und verrät, was er mit Schwimmerlegende Mark Spitz und was Aoyama Optical in Deutschland mit Brillen für Kinder zu tun hat.

Es kann schon mal turbulent werden. Dann fallen Schüsse oder sind Schreie zu hören. Doch das beunruhigt Thomas Akiyama nicht weiter. Er behält Ruhe und vor allem Durchblick. Der Geschäftsführer der Aoyama Optical Germany GmbH sitzt an seinem Schreibtisch und schaut entspannt aus dem Fenster.

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Nur ein paar Meter weiter erstrecken sich die Babelsberger Filmstudios. „Die kleben während Dreharbeiten immer wieder Zettel an unsere Tür, auf denen steht: Heute fallen Schüsse. Machen Sie sich bitte keine Sorgen“, erzählt Akiyama. Wie bei der deutschen Fernsehserie Babylon Berlin oder dem Kinofilm Matrix 4 mit Hollywoodstar Keanu Reeves.

Aoyama - Kollektion Makellos
Aoyama – Kollektion Makellos

Deswegen ist Thomas Akiyama allerdings nicht vor zehn Jahren an den Stadtrand von Potsdam gezogen. Mit aufgeblasener Action hat Aoyama Optical absolut nichts zu tun. Im Gegenteil: Klare, dezente und hochwertige Brillenfassungen stehen hier im Fokus.

Zuvor hatte der Brillenhersteller aus Japan in Leonberg seinen Sitz in Deutschland. Eine Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern, ein paar Kilometer von Stuttgart entfernt. 2011 folgte dann der Umzug. „Potsdam ist für den internationalen Brillenmarkt einfach besser gelegen, hat eine bessere Anbindung durch die Nähe zu Berlin“, sagt Akiyama. „Und das kreative Umfeld tut uns auch gut.“

Aoyama Optical: 300.000 Fassungen pro Jahr

Sieben Kollektionen stehen momentan bei Thomas Akiyama und seinem Team auf dem Programm. Der Mann mit deutschen und japanischen Wurzeln lässt Brillenfassungen für Fitche, Gerry Weber, east, Madame, Natascha Ochsenknecht, Suri Frey sowie seine Eigenmarke „makellos“ kreieren und produzieren.

Dabei werden die meist sehr schlichten und zarten Fassungen aus Titan in Japan gefertigt, die aus Acetat in Deutschland. 25 Mitarbeiter kümmern sich von Potsdam aus um Lager, Vertrieb und Service. Über 300.000 Brillenfassungen werden jedes Jahr an den Fachhandel verkauft, gehen an Kunden in Ost- und Südeuropa, Skandinavien sowie im deutschsprachigen Raum.

Aoyama - Kollektion Suri Frey
Aoyama – Kollektion Suri Frey

Daran habe auch Corona nicht viel geändert. „Die Pandemie hat für Unsicherheit gesorgt, uns allerdings als Team stärker gemacht“, meint Akiyama, der noch ein ganz anderes Problem sieht: „Immer mehr Investoren drängen auf den internationalen Brillenmarkt, sorgen für Zusammenschlüsse und machen den kleinen Augenoptiker*innen mit ihren Ladenketten und Großkonzernen das Leben schwer.“ Da könne man nur bestehen, in dem man durch persönliche Nähe zum Kunden und eine entsprechende Beratung punktet. „Genau das tun wir. Wir haben alles noch selbst im Griff, kennen und schätzen jeden unserer Kunden.“

Kunden sind Gäste

Das Wort „Kunde“ hat für Akiyama eine ganz besondere Bedeutung. So benutze man in Japan für Kunde und Gast ein und dasselbe Wort. Dies zeige, welch hohen Stellenwert der individuelle Service in Japan habe. „Das ist mir hier in Potsdam auch ganz wichtig“, so Akiyama, „jeder soll sich mit uns wohlfühlen.“ Und jeder könne bei Aoyama Optical Germany auf japanische Tugenden vertrauen, die auch den Deutschen nicht so fern sind – wie Zuverlässigkeit, Fleiß und eine gewisse Ernsthaftigkeit. „In Asien werden die Japaner dafür sehr geschätzt – die Deutschen entsprechend in Europa“, sagt Akiyama, da gebe es zwischen beiden Ländern deutliche Gemeinsamkeiten.


„Wir haben alles noch selbst im Griff, kennen und schätzen jeden unserer Kunden.“


In Akiyamas Brust schlagen zwei Herzen. Denn: Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Japaner, der als Koch durch Europa reist. In der Schweiz lernen sich die beiden kennen, reisen gemeinsam weiter. In Hannover erblickt Thomas Akiyama schließlich 1962 das Licht der Welt. Doch bereits nach drei Monaten entschließen sich seine Eltern, nach Japan zu gehen. „Wir hatten damals sehr viel Gepäck, das über 280 Kilogramm wog, wie mir meine Mutter später erzählte. Damit konnten wir in kein Flugzeug steigen. Also nahmen wir einen Frachter mit Kurs auf Tokio, schipperten durchs Mittelmeer und den Suezkanal. Eine dreimonatige Weltreise, von der ich nicht viel mitbekommen habe.“

Nach Tokio und wieder zurück

Doch das Glück im Land der aufgehenden Sonne währt nicht lange. Sein Vater kocht und arbeitet viel. Seine Mutter findet nur schwer Anschluss in Tokio. Der kleine Thomas geht in die Schule und schwimmt unermüdlich, hat vier Mal in der Woche Training. Irgendwann verliebt sich seine Mutter in seinen Schwimmtrainer, mit dem es zurück nach Hannover geht. „Da war ich sieben Jahre alt“, erinnert sich Akiyama. „Eine schwere Zeit. Ich sprach kaum ein Wort Deutsch, fühlte mich wie ein Ausländer. So wie es mir auch in Japan zuvor erging.“ Doch er spüre bis heute eine tiefe Verbundenheit zu beiden Ländern.

Aoyama - Kollektion Madame
Aoyama – Kollektion Madame

Über den Sport findet Thomas schließlich immer mehr Akzeptanz bei den anderen Kindern. Er schwimmt – und spielt heimlich Fußball. „Meine Mutter dachte, ich könnte ein zweiter Mark Spitz werden“, sagt Akiyama. Sein Stiefvater ist nicht nur Schwimmtrainer, sondern auch Physiotherapeut der Fußballer von Hannover 96. „Mit 13 Jahren war ich schneller im Becken als er. Ich durfte mit dem Schwimmen aufhören – und brauchte das runde Leder nicht mehr länger zu verstecken.“ Später kommen noch Tennis, Judo, Windsurfen, Laufen und Golfen dazu.

Aoyama - Kollektion Fitche
Aoyama – Kollektion Fitche

Nach der Schule macht Thomas Akiyama eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, arbeitet zunächst in der Sportbranche und wird 1991 Außendienstmitarbeiter bei Carrera-Optyl – sein Einstieg ins Brillengeschäft. Akiyama heiratet, wird Vater von drei Kindern und dann 2008 nochmals mit seiner Vergangenheit konfrontiert: Der japanische Brillenhersteller Aoyama Optical aus Sabae, eine Stadt in der Präfektur Fukui, bietet ihm an, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung in Leonberg zu werden. Akiyama muss nicht lange überlegen, fliegt nach Japan, unterschreibt den Vertrag und bringt Aoyama in Deutschland wieder auf Kurs. 2014 übernimmt er sämtliche Gesellschafteranteile, wird sein eigener Boss.

Der Großvater kochte für Kaiser Taishō

Doch nicht nur auf beruflicher Ebene kommt er Japan wieder näher. Auch familiär bewegt sich einiges. Während einer Messe in Paris erfährt Akiyama von einem Kollegen, dass sein Großvater aus Sabae stammt und eine Fernsehserie über ihn im japanischen Fernsehen läuft. „Ich weiß noch, wie ich ihn damals in Tokio als kleiner Junge im Kaiserpalast ab und zu besucht habe“, erinnert er sich. „Mein Opa war über 60 Jahre lang der Koch von Kaiser Taishō und Shōwa. Das wusste ich. Nicht jedoch, dass er eine so hohe Persönlichkeit in Japan war, deren Leben bereits zum dritten Mal verfilmt wurde.“


„Potsdam ist für den internationalen Brillenmarkt bestens gelegen. Das kreative Umfeld tut uns gut.“


Tokuzō Akiyama hatte viel über Kochen in Europa gelernt, in Berlin im Adlon und in Paris im Ritz gearbeitet, bevor er an den Kaiserpalast ging und dort die französische Küche einführte. „Mein Vater wollte in seine großen Fußstapfen treten“, meint Thomas Akiyama, „Leider ist er früh verstorben.“

Aoyama - Kollektion Natascha Ochsenknecht
Aoyama – Kollektion Natascha Ochsenknecht

Die Reise in seine Familiengeschichte geht noch weiter. 2012 beschließt Akiyama, seinen japanischen Halbbruder, von dessen Existenz er weiß, ihn jedoch nie gesehen hat, zu suchen. Nach vier Jahren findet er ihn. Auch ein Onkel lebt noch. „Uns verbindet eine tiefe Zuneigung. Nur spreche ich nicht mehr so gut Japanisch. Da hilft mir zum Glück immer wieder mein Stiefvater, der ja ebenfalls aus Japan kommt.“ Um viele und große Worte geht es dabei nicht. In der japanischen Kultur spricht man nicht darüber, was man macht oder wer man ist. Man möchte durch Taten überzeugen, dafür jedoch nicht im Rampenlicht stehen – das gilt, laut Akiyama, für Beruf und Familie. So sei es ihm auch immer sehr unangenehm, wenn er von Leuten auf seinen Großvater angesprochen werde.

Coming soon: Sport- und Kinderbrillen

In solchen Situationen zeigen sich die japanischen Wurzeln von Thomas Akiyama. Was nicht heißt, dass er Dinge verschweigt. Wie zum Beispiel die neue Zusammenarbeit von Aoyama Optical Germany mit der Modemarke Bench. Oder die bevorstehende Präsentation von Sportbrillen. „Eine Herzensangelegenheit für mich. Da lasse ich mein Wissen und meine Erfahrung aus 30 Jahren einfließen. Der Name dafür befindet sich bereits in der Anmeldung“, verrät er.

Und noch eine News: Bald soll es auch Kinderbrillen von Aoyama geben. „Die Kurzsichtigkeit von Kindern nimmt immer mehr zu in unserer modernen Gesellschaft“, sagt Akiyama. „Da werden wir nicht tatenlos zuschauen. Experten aus der Augenoptik und dem Gesundheitswesen unterstützen uns bei diesem Projekt. Wie auch Natascha Ochsenknecht in puncto Design.“

Zurück nach Potsdam. Thomas Akiyama schaut entspannt aus dem Fenster. Keine Schüsse, keine Schreie sind zu hören. Diese Ruhe genieße er auch, wenn er morgens bereits um fünf Uhr aufstehe, um Sport zu machen. Eine Runde Laufen. Akiyama hatte sich im vergangenen Jahr bereits eine Startnummer für den Berlin-Marathon besorgt, doch der fiel durch Corona aus. Auch der sogenannte Megamarsch über 100 Kilometer durch die Hauptstadt wurde abgesagt. Früher hätte er sich darüber sehr geärgert. „Mittlerweile weiß ich: Der Weg ist das Ziel“, meint Akiyama. Und das gelte nicht nur in Japan oder in Deutschland. Das gelte überall auf der Welt. ///

 

Aoyama Optical Germany GmbH

Ahornstraße 11, D-14482 Potsdam

Tel. +49 331 979 99 40, E-Mail: info@aoyama-optical.de

www.aoyama-optical.de

 

Sebastian SchulkeSebastian Schulke ist seit über 20 Jahren als rasender Reporter unterwegs, schreibt für Magazine und überregionale Zeitungen, in der „Wolkenkratzer Werkstatt“ macht er „Kinderbücher für Erwachsene“. Mit seiner Familie und zwei Kindern lebt er in München.

 

Beitrag aus der eyebizz 4.2021 (Juni/Juli)

 

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