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Editorial der soeben erschienenen Ausgabe 6.2020

Nachhaltigkeit: Am Anfang der Wald

Nachhaltigkeit - Am Anfang der Wald
Nachhaltigkeit – Am Anfang der Wald (Bild: Pixabay / lefteye81)

Das Thema Nachhaltigkeit ist nachhaltig verwirrend. Plastik- oder Papiertasche? Was nachhaltiger ist, beantworten Klimaforscher unterschiedlich. Hängt ja auch von der Tragedauer ab. Dann tauchen noch Wissenschaftler auf, die Atomkraftwerke jetzt fürs Klima empfehlen. Manches, was heute umweltfreundlich gilt, muss morgen vielleicht schon als Ökosünde gesühnt werden.

War es früher besser? Als „Atomkraft? Nein Danke“-Button, Jute- statt Plastiktaschen und Mülltrennung ausreichten, um das eigene grüne Gewissen zu beruhigen? 40 Jahre später müssen wir für ein gutes Abschneiden beim ökologischen Fußabdruck unser halbes Leben ändern. Der Klimawandel droht nicht mehr, er ist längst da, wieder führt eine jüngere Generation die Bewegung an. Die Älteren haben auch verdrängt, sie dachten wohl, sie hätten ihr Öko-Schäfchen schon im Trockenen.

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Ein Grund, lieber nichts zu tun für mehr Nachhaltigkeit? Von wegen! Viele Augenoptiker handeln längst, ohne Aufhebens davon zu machen. Sie verwenden Öko-Thermopapier ohne chemische Farbentwickler, schenken Frisören den Plastikschutz der Bügel, damit sie Brillenträgern die Haare färben können, ohne noch mehr Alufolie zu verschwenden. Oder diskutieren mit Lieferanten, dass sie nicht jede Schraube einzeln verpackt verschicken.

Ja! Mit kleinen Schritten erreicht man große Ziele. Mit großen geht’s aber auch: Die Münchner Augenoptikerin Carina Freytag-Hafen erfand ein Recyclingprogramm für Kontaktlinsenblister. Auch die Industrie strengt sich an: Essilor wird ab nächstem Jahr im gerade modernisierten Werk in Braunschweig wesentlich dünnere Rohlinge als sonst verwenden. Lunor wiederum produziert bereits seit zwei Jahren CO2 klimaneutral.

Als ich Förster Peter Wohlleben davon erzählte, dass ich beim Begriff Nachhaltigkeit 121 Millionen Treffer bei Google erzielte, zeigte er sich enttäuscht. Hätte ich die Suchmaschine Ecosia verwendet, hätte ich dabei schon etwas für den Klimaschutz getan. Das Unternehmen spendet 80 Prozent seines Einnahmeüberschusses für gemeinnützige Naturschutzorganisationen.

Dass Deutschlands bekanntester Förster in dieser Edition mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit mit von der Partie ist, hat einen besonderen Grund. Denn der Begriff kommt aus dem Wald. 1713 schrieb Hans Carl von Carlowitz „Sylvicultura Oeconomica“, einen Wälzer über Forstwirtschaft. Damals herrschte Holzmangel in Europa, die Öfen der Schmelzhütten verschlangen ganze Wälder. Carlowitz schlug Alarm: Viel mehr Bäume würden abgeholzt als nachwüchsen, dabei bräuchte es ein gesundes Gleichgewicht, um den Wohlstand dauerhaft zu sichern. Er nannte es „nachhaltiges Wirtschaften“. Noch mehr als 300 Jahre später bleibt das aktuell.

Die Menschheit lernt, wenn auch langsam. eyebizz bleibt dran. Seien Sie gespannt!

 

Eine anregende Lektüre und immer Zuversicht

wünscht Ihnen

Jürgen Bräunlein

 

Betrag aus der eyebizz 6.2020

 

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