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Marktverschiebung in der Augenoptik-Branche

Erfa light mit alarmierenden Zahlen

Der Augenoptiker- und Optometristenverbandes NRW veranstaltete am Wochenende vor rund 500 Teilnehmern seinen Blick. (40. Verbandstag) in Dortmund – eine gute Tradition der Westfalen, denn ihre Innungsversammlungen waren immer auch Anlass, über den Status quo der Branche zu informieren. Die Ergebnisse des ZVA aus Erfa light sind Zahlen, die jedem Augenoptiker bekannt sein sollten. Auch wenn sie jetzt zu Anfang des Jahres 2020 bei der Pressekonferenz anlässlich der opti in München aktualisiert werden.

Blick 2019 - Erfa light Zahlen - Thomas Heimbach
Thomas Heimbach, Vorsitzender des Augenoptiker- und Optometristenverbandes NRW am Wochenende vor rund 500 Teilnehmern des Blick. (40. Verbandstag), in den vergangenen Jahren traditionell im Goldsaal der Westfalenhalle in Dortmund (Foto: Christine Höckmann)

Dauerthema: Stückzahlen

Wer meint, dass die Erfa-light-Zahlen des ZVA ihn nichts angehen, der versäumt, eine bedrohliche Tendenz wahrzunehmen, die es demnach nicht nur für kleine und mittlere Betriebe gibt (Grafik 1 und 3). Zugegeben, hier wird eine Umsatzbewegung verfolgt, die nicht für jedes augenoptische Unternehmen gilt. Zum Glück. Denn es gibt zahlreiche Betriebe, die bessere Zahlen haben. Aber auch die Bestätigung, dass die eigene Performance besser verläuft als diese vom Verband erfragte, ist ja ein positives Signal für das eigene Konzept.

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Blick 2019 - Grafik 1
Grafik 1: Erfa light, kumulierte Kennzahlen von September 2018 und 2019 im Überblick. Quelle ist eine nicht repräsentative Stichprobe von 250 bis 300 unabhängigen Betrieben, die der ZVA regelmäßig ermittelt (Quelle: Blick. 2019)

Thomas Heimbach, Vorsitzender des Augenoptiker- und Optometristenverbandes NRW, dem mitgliederstärksten der bundesweiten Innungen, setzt eine gute Tradition der Westfalen fort, indem ihre Innungsversammlungen immer auch Anlass waren, über den Status quo der Branche zu informieren und nachzudenken. So auch bei der jüngsten Versammlung in Dortmund. Hier ein paar Highlights, aber auch alarmierende Zahlen, aus einem Branchen-Tief, in dem niemand freiwillig steckt.

Wen würde es nicht entsetzen, über zehn Jahre gerechnet mit einem Minus von mehr als 20 Prozent bei den Brillen-Stückzahlen abzuschneiden (Grafik 3)? Doch der Reihe nach.

Während die Erfa-light-Teilnehmer mit nur 6,1 Prozent Umsatzplus über zehn Jahre (2009-2018) abschneiden, hängt die Branche insgesamt betrachtet (inklusive Filialisten und Onlinern) sie mit einem Umsatz-Plus von 30,1 Prozent ab (Grafik 2).

Blick 2019 - Grafik 2
Grafik 2 – Erfa light: Durchschnittlicher Brillenoptikumsatz je Teilnehmer-Betrieb (Quelle: Blick. 2019/ ZVA)

In die Niederungen der Branche steigt Heimbach ab, wenn er davon berichtet, dass Kleinstbetriebe nur jeden zweiten Tag eine Brille verkaufen. Wohl gemerkt, bei Fielmann sind es über 35 Stück pro Tag. Aber auch im Durchschnitt performen die Kleinen und mittleren Betriebe nicht gut. Bei einem anziehenden Durchschnittspreis von plus 33,4 Prozent und einer Inflationsrate von 12,5 Prozent dokumentiert die Erfa light über zehn Jahre betrachtet einen durchschnittlichen Stückzahlenrückgang von 16,6 Prozent, einen relativen Umsatzrückgang der Teilnehmer von rund sechs Prozent.

Inhomogener Markt

Was ist da los? Der Markt entwickelt sich inhomogen. Während sich der Gesamtmarkt laut GfK beispielsweise 2019 um plus zwei Prozentpunkte nach oben bewegt, bleiben die Erfa-light-Leute mit minus 0,9 Prozent auf der Strecke. Zum Vergleich: Fielmann und andere Filialisten kommen im selben Zeitraum auf ein Plus von acht Prozent, die Onliner werden von Heimbach auf plus zehn Prozent geschätzt.

Erfa light: Nichts Neues?

Letztlich berichten die Zahlen der Erfa light, was wir seit Jahren erleben: Das Marktgeschehen verschiebt sich zugunsten der Filialisten. In den vergangenen zehn Jahren ist ihr Betriebsnetz auf 2.083 um 25 Prozent gewachsen, während sich ihr Umsatz damit um rund 66 Prozent auf 2.243 Mio. Euro erhöhte.

Allerdings interessant: Der Stückzahlenrückgang traf bei den Betriebsstätten der Erfa light mit einem Umsatz von 250.000 bis 500.000 Euro pro Jahr besonders hart (Grafik 3). Das passt nicht in das Bild, dass sich die Großen grundsätzlich besser entwickeln als kleinere, umsatzschwächere Unternehmen. Eine Erklärung für dieses Ergebnis hat auch Heimbach nicht.

Blick 2019 - Grafik 3
Grafik 3 – Verblüffend: Den Stückzahlenrückgang spüren vor allem Betreibe zwischen 250.000 und 500.000 Euro Umsatz – so jedenfalls Ergebnisse der Statistik Erfa light (Quelle: Blick. 2019/ ZVA)

// CH

ID [11266]

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ach und das wundert jetzt wen???
    Der ZVA arbeitet doch seit Jahren den Filialisten zu. Viele neue “hippe” Ketten arbeiten ohne Meister und z.T. auch ohne Gesellen. Macht man denen den Laden dicht? Nein! Dafür darf ich mich jetzt wegen ein paar Euro mit der IKK Südwest oder anderen KK rumärgern.
    Die “Markenfassungen” oder besser Labelfassungen werden von den Ketten verramscht um damit Kunden anzulocken. Die Gläser gibt es natürlich geschenkt. Wer da mitmacht, der hat schon verloren. Hört endlich auf, bei den Firmen einzukaufen, die gegen euch arbeiten, eigene Shops betreiben oder ihre Ware zu Schleuderpreisen an Discounter verhökern, während sie euch abzocken!

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