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Unternehmensnachfolge - Vater und Sohn - Dieses Mal:

Emil, Klaus und Niklas Kühner – Die Partner

Es begann 1945 in Deutschland, Stunde Null. Emil Kühner, gelernter Feinmechaniker, kehrte zurück aus amerikanische24r Kriegsgefangenschaft. Wie viele andere auch stand er vor dem Nichts. In einem Gasthaus in Bad Kreuznach traf er zufällig auf den Augenoptiker Kurt Wagner. Die beiden unterhielten sich und kamen im Laufe des Abends auf die Idee, eine Brillenfabrik zu eröffnen. Zwei Monate später schlug die Geburtsstunde von Wagner + Kühner.

Wagner + Kühner: Niklas, Klaus und Emil Kühner
Wagner + Kühner: Niklas, Klaus und Emil Kühner

In Deutschland gehört das Unternehmen mittlerweile zu den fünf größten Anbietern von Korrektionsfassungen und Sonnenbrillen. Mehrere tausend augenoptische Kunden netzwerken erfolgreich unter dem Dach. Gefeiert wird beispielsweise im noblen Interconti in Düsseldorf, die Zeiten haben sich eben geändert. Wagner + Kühner vertreibt seine Produkte in über 50 Länder. Die Liste der Lizenzmarken ist facettenreich und lang: von Aigner über Liebeskind bis s.Oliver und Head, um nur einige Namen zu nennen.

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Deutsch-italienische Ursprünge

Der Vater von Emil Kühner war Deutscher, die Mutter Italienerin. Die Biografie des Firmengründers ist geprägt von den politischen Verhältnissen der damaligen Zeit. Beide Eltern verstarben kurz nach dem Ersten Weltkrieg und weil Emil die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, wurden er und seine Geschwister nach dem Abtritt von Duce Mussolini aus Italien ausgewiesen. Emil strandete zunächst in einem katholischen Waisenhaus, einem Nonnenkloster.

Nach Abschluss der Schule dort zog er zu seinem Onkel Angelo Kühner nach Bad Kreuznach. Hier kommt die Augenoptik ins Spiel: In der heute mehrfach ausgezeichneten Optikschmiede Schneider Optik wurde Emil zum Feinmechaniker ausgebildet. Kurz vor Kriegsbeginn 1939 legte er im Urlaub (!) und während seiner Wehrmachtszeit seine Meisterprüfung ab.

Wagner und Kühner: Emil Kühner und Kurt Wagner
Emil Kühner und Kurt Wagner

Dann bestimmte der Zweite Weltkrieg sein Leben, zunächst der Frankreichfeldzug, dann Russland. Aufgrund einer Verletzung kehrte er nach Hause zurück. Wie so viele Soldaten, die vom Hitler-Regime kreuz und quer durch Europa verschickt wurden, wurde er nach seiner Genesung nach Italien verlegt, bis er nach Kriegsende von US-Einheiten gefangen genommen wurde.

„Während der Gefangenschaft fertigte er Schmuck aus Zahnbürsten und verkaufte ihn an die Besatzer“, erinnert sich Klaus Kühner. So konnte sich sein Vater frühzeitig aus der Gefangenschaft „freikaufen“.

1945 Rückkehr nach Bad Kreuznach

Die Startphase nach dem Kneipentreffen von Wagner + Kühner war in den Nachkriegsverhältnissen schwierig. Die Produktion wurde während der französischen Besatzungszeit zunächst beschlagnahmt. Wagner war übrigens ausschließlich Investor und hat nie aktiv in der Firma mitgearbeitet.

Wagner + Kühner: Emil Kühner vor dem Firmengebäude
Wagner + Kühner: Emil Kühner vor dem Firmengebäude

Der aktuelle Firmensitz wurde 1960 erbaut. Im Zuge des „Wirtschaftswunders“ drehten sich auch bei W+K die Räder schneller, die Produktion wuchs kontinuierlich. Emil Kühner blieb rund 45 Jahre als Geschäftsführer aktiv, den Staffelstab übernahm sein Sohn Klaus: „Trotzdem kam mein Vater jeden Tag in die Firma.“ Im gesegneten Alter von 99 Jahren ist der Firmengründer vor zwei Jahren verstorben.

Die Ära Klaus Kühner

Klaus Kühner erinnert sich an seine Anfänge im elterlichen Betrieb: „Ich habe 14 Tage in der Fertigung geholfen und konnte mir vom ersten selbstverdienten Geld eine Stereoanlage kaufen.“ Ein Lächeln huscht über das Gesicht. Der heute 64-Jährige beschreibt seinen Einstieg 1980 in das Familienunternehmen als „stressfrei“.

Nach der Lehre bei Optik Wagner absolvierte er die Meisterschule in Köln und stieg direkt in den elterlichen Betrieb ein. Zehn Jahre später übernahm er die alleinige Geschäftsführung. Gab es nie Diskussionen? Nein, erinnert sich der heutige Chef. Es herrschte das notwendige Vertrauen.

Klaus Kühner widmet sich vor allem den Produkten: den Designentwürfen und der Materialauswahl. Er spürte neue Trends auf und gilt heute als das Gesicht der Firma. Den Vertrieb regelt Michael Dumm, der betriebswirtschaftliche Spezialist ist Guido Kiefer.

Highlights

Bei aller Tradition ist der Auftritt von W+K außergewöhnlich und innovativ. Dazu gehört das seit fünf Jahren eingeführte PartnerPlus-Konzept, das bisher 500 Augenoptikern ermöglicht, ihren Kunden das W+K-Angebot bereitzuhalten, ohne selbst das sonst übliche Warenrisiko einzugehen.

Nachbestellen, Retournieren, Tauschen sind jederzeit möglich. Monatliche Abschlagszahlungen geben den finanziellen Rahmen. Das zusätzliche Marketing-Paket erlaubt es den Partnern, sich auf den Point of Sale und den direkten Kundenkontakt zu konzentrieren.

Das alles wird von Werten getragen. Klaus Kühner: „Leidenschaft, Begeisterung und Mut.“ Mit einer eigenen Online-Plattform www.brillen-butler.de setzt das Unternehmen, dem Zeitgeist entsprechend, auf die Verknüpfung von Online- und stationärer Welt.

Man darf gespannt sein, wie sich die nächste Generation mit Niklas Kühner einbringt.

// CH   [ID 5655]

 

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