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Interview mit Inhaber und Designer Martin Pallasch

Brillen von Tinpal: Awarded? Award it!

Es ist ein kühler, aber freundlicher Morgen im Herbst 2018 in Hannover. Ein Gespräch mit Martin Pallasch, Inhaber und Designer der Fassungslinie Tinpal, über Idylle in der niedersächsischen Landeshauptstadt, Umzug, zukünftige Brillen-Kollektionen und Designpreise – und welche die allerbeste Auszeichnung von allen ist.

TinPal Brillen: Martin Pallasch
Martin Pallasch, Inhaber und Designer von TinPal (Foto: Karsten Koch)

Einen schönen Platz haben Sie sich hier ausgesucht. Wieso diesen?

Das Sprengel Museum ist ein ansprechender Ort, sowohl architektonisch mit dem Erweiterungsbau des Kunstmuseums als auch im Hinblick auf das Umfeld. Das Nordufer des Maschsees in direkter Nähe sowie das urbane Treiben in Richtung des Stadtzentrums sind schön anzusehen. Nicht umsonst wird der Maschpark und das neue Rathaus hier direkt gegenüber gern als Kulisse bei Interviews aus der niedersächsischen Landeshauptstadt genutzt. Ich bin gern hier. Außerdem liegt es etwa in der Mitte zwischen Zuhause und unserem neuen Büro.

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Wie man hört, sind Sie kürzlich umgezogen.

Ja, im Jahr 2018 ist einiges passiert. Zunächst haben wir es endlich geschafft, eine halbwegs passable Internetseite umzusetzen, auf der nicht nur alle Modelle einzusehen sind, sondern wo die Fragen verschiedener Zielgruppen Antwort finden. Das war lange überfällig. Doch denken Sie bloß nicht, alles sei nun fertig. Ich befürchte, was mit digitalen Medien zu tun hat, bedarf einer stetigen Pflege und Aktualisierung. Wie man weiß, sind Updates zum Updaten da.

Und dann war da noch unser Umzug. An dem neuen Standort haben wir endlich die Möglichkeit, weiter zu wachsen. Das war vorher aufgrund der Raumsituation schwierig. Also zogen wir raus aus einem Neubau, rein in ein betagtes „Industrie-Gemäuer“, das sich als hochmoderner Firmenkomplex bereits einen Namen in der Region gemacht hat. Hannover-Linden ist eh so ein besonders vielschichtiges Viertel: etwas Multi-Kulti-Boheme, nette Nachbarn und eine ausgezeichnete Infrastruktur. Kurzum, dort kann man sich wirklich wohl fühlen.

Wie wichtig ist Ihnen denn dieses Wohlfühlen?

Arbeit bleibt sicher immer Arbeit. Aber die darf durchaus Spaß machen. Wenn das, was uns umgibt einem „freundlich“ und offen begegnet, dann hat es Auswirkungen – nicht nur bei einem selbst, sondern sichtbar in den Ergebnissen, die das Tageslicht erblicken.

Übrigens, ein toller Nebeneffekt: Seit der räumlichen Veränderung benutze ich wieder mehr mein gutes, altes Fahrrad. Eine wunderschöne Strecke verläuft zwischen Leine und Ihme (zwei Flüsse durch Hannover, Anmerkung d. Red.). Sie führt direkt durch die Auen eines Naturschutzgebietes und liefert nicht nur pittoreske Anblicke, sondern lässt auch den Kopf frei werden. Und falls ich es mal eilig habe, trainiert es zudem noch ein wenig den Körper. Sport soll ja angeblich gut sein.

Das hört sich aber beschaulich an.

Es sind Momente, die echte Idylle bieten. In unserer Termin getriebenen Zeit geht das leider meist unter. Ich selbst bin ja einen Großteil des Jahres auf das Auto angewiesen. Termine in anderen Städten sind in der Abfolge meist leider nicht anders umzusetzen.

Autofahren kann ziemlich anstrengend sein und ich bin sehr dankbar, wenn Kunden für Termindruck und Verspätungen Verständnis zeigen. Auf den Straßen wird es in der Zukunft sicher nicht einfacher. Mal sehen, wann die Drohnen uns von A nach B durch die Lüfte bringen.

Da Sie gerade schon bei der Zukunft angekommen sind: Was wird in der Tinpal-Kollektion demnächst passieren? Wo geht´s hin bei Ihren Brillen?

Planung ist wichtig, aber nicht alles. Auch unsere Wege entstehen beim Gehen. Die grobe Richtung ist aufgrund der reduziert-klassischen Ausrichtung zwar vorgegeben, und dieser Stilistik wollen wir weiter treu bleiben. Aber auch unsere Brillen Kollektion entwickelt sich ständig weiter. „Das“ Mittelteil mit den beiden Bügeln wurde schon zigmal neu erfunden, dennoch wundere ich mich immer wieder, dass unaufhörlich kleine und manchmal sogar größere Innovationen zustande kommen. Zum Jahresbeginn ist die Freude groß, unseren Kunden endlich unsere Brillen-Neuigkeiten präsentieren zu dürfen.

Betrachtet man die gestalterische Grundausrichtung im Brillen-Markt, so verhält es sich wohl ähnlich wie in Modezyklen. Alles kommt wieder – man muss nur warten können. Hinzu ist eine Pluralität der Gestaltungsansätze sichtbar. Nur „Retro“ empfinde ich eher als „platt“ und abgegriffen. Stilmittel überlappen sich heute und münden in Kombinationen, die neue Trends oder Standards setzen, soweit es der Markt akzeptiert. Manche Idee hätten wir sicher lieber gestern als morgen realisiert.

Haben Sie zur Verdeutlichung noch ein paar Beispiele für uns?

In den letzten Jahren waren im sogenannten Mainstream ja eher massive Brillen unterwegs. Der Weg weg vom Acetat über Holz und wieder hin zu Metall-Brillen ist wohl allerorts schon festzustellen. Ebenso zeigt sich eine Minimierung oder Verschlankung der Linienstärken. Das sind keine Geheimnisse.

Brillen von TinPal: Martin Pallasch im Interview
Martin Pallasch über die Brillen-Neuigkeiten von TinPal und welche die wichtigste Auszeichnung für ihn ist (Foto: Karsten Koch)

Wir haben uns auch entschlossen, unsere halbrandigen Nylormodelle stärker auszubauen, und wir werden wieder im Bereich der Randlos-Brillen einsteigen. Ein Brillen-Segment, in dem wir schon mehrjährige Erfahrung besitzen und auf das uns Kunden immer wieder ansprechen. Die Bohrbrille BB 2 werden wir wieder in mehreren Stegweiten anbieten, hinzu kommt gleich die BB 3. Wir hoffen und sind sehr zuversichtlich, dass sich dieses für alle Seiten auszahlt. Egal, ob es manchen Kollegen (noch) antiquiert oder antizyklisch erscheinen mag.

Wir sprachen schon mal über Design und Awards. Wie stehen Sie zu solchen Auszeichnungen?

Durchaus gespalten. Nach 2017, 2018 bin ich 2019 nun bereits das dritte Mal in Folge für den German Brand Award des Rats für Formgebung nominiert worden. Welchen Aussagewert hat denn so eine Auszeichnung? Das Interesse an unserer Firmenleistung ist zwar schmeichelnd, jedoch bergen solche Wettbewerbe auch Risiken. Man verpflichtet sich zum Beispiel im Falle der erfolgreichen Teilnahme, diverse Folgekosten zu tragen. Für kleine Unternehmen wie das unsrige sind diese Kosten aber alles andere als unerheblich, wodurch eine Nominierung einen unseriösen Beigeschmack bekommen könnte. Zudem wirft eine Aufforderung zur Teilnahme, ohne zu wissen, wer im ersten Schritt mit nominiert wurde, eher Fragen auf. Daher lassen wir solche Chancen meist an uns vorüberziehen.

Das wichtigste für uns ist der direkte Kontakt zu unseren Kunden und möglichst viele zufriedene Brillen-Träger im ganzen Land. Einen Passanten auf der Straße, einen Prominenten in der Zeitung oder im Fernsehen mit einer Tinpal-Brille auf der Nase zu sehen oder von unseren Geschäftspartnern zu hören, dass sich viele Endkunden unbedingt wieder für eine Fassung aus unserer Kollektion entschieden haben, also quasi „Wiederholungstäter“ geworden sind … Das ist die allerbeste Auszeichnung. Dafür arbeiten wir sehr gern und aufrichtig.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

 

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