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eyebizz-Porträt: Karin Stehr, Bellevue – Finest Individual Eyewear

Bellevue in Hamburg: Liebe statt Logo

Den Beruf des Augenoptikers kann man bekanntlich auf unterschiedlichste Weise ausüben. Viele machen vieles gleich oder ähnlich, aber manche gehen neue und andere Wege, mit Mut zum Risiko und dem Willen, ausgetretene Pfade zu verlassen. Solche Unternehmerpersönlichkeiten porträtiert eyebizz in jeder Ausgabe. Dieses Mal ist es Karin Stehr, Bellevue – Finest Individual Eyewear in Hamburg.

Bellevue Hamburg

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Hamburg ist ihr Zuhause. Eine Metropole, die auf allen Ebenen pulsiert. Da ist der Hafen. Der drittgrößte in Europa, ein Tor zur großen weiten Welt. Hamburg ist Stadt und Bundesland zugleich. 1,8 Millionen Menschen leben hier im nordischen Flair. Mit Mediengrößen, Fischmarkt, der Elbphilharmonie und dem Neuen Wall, der Edelmeile für Shoppingfreaks.

Und da, nur ums Eck, eine Straße davon entfernt, suchen Brillenfassungen vom Feinsten ihre Fans. Seit 2005 führt Karin Stehr hier „Bellevue – Finest Individual Eyewear“. Eine der ersten Adressen für Independent Eyewear in Deutschland, aber die gebürtige Hamburgerin (55) würde das nie selbst so formulieren. Hanseatische Bescheidenheit, versteht sich. Viral breitet sich von hier eine Art Brillen-Sucht aus – oder ist es doch nur Liebe?

Was bedeutet ihr Hamburg? Alles! Das eine Wort kommt sofort, spontan und umfassend als Replik auf die Frage. Schließlich ist Karin Stehr hier in der City, ein paar Kilometer vom Hauptbahnhof, aufgewachsen. Wer sie erlebt, nimmt sofort das hanseatische Temperament wahr: pragmatisch, auf den Punkt, klar, stilbewusst. In klaren Winterfarben, vorwiegend Schwarz und Weiß, gekleidet, spricht sie schnell, entscheidet rasch und bleibt trotz allen Anspruches an sich und ihre Mitstreiter bodenständig.

Zeit für neue Ufer

2003 suchte sie bereits nach einem passenden Ladengeschäft für Bellevue. Das erste Geschäft des Ehepaars Stehr weiter draußen in Wandsbek bot keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr. Das Wort Unternehmer kommt schließlich von „unternehmen“, es war Zeit für neue Ufer. Zwei Jahre später wurde das Paar an der Bleichenbrücke fündig.

Links von Bellevue verkauft der Verlag Taschen familiengeführt feine, gebundene Bücher zu Themen wie Kunst und Fotografie, rechts Mont Blanc hochwertige Schreibgeräte und edle Accessoires. Ein paar Meter weiter findet der Modeinteressierte internationale Luxusbrands, aber auch Zara, Mango, WMF und andere Ketten. „Wir sind das letzte individuelle Geschäft, das hier in der Umgebung des Neuen Walls neu gegründet wurde und sich bis heute gehalten hat“, erzählt Stehr.

Die Nachbarschaft ist gut, bringt Frequenz und harmoniert mit dem eigenen modischen Anspruch. Gut situierte Hamburger, Touristen, Büroangestellte, Mitarbeiter aus den umliegenden Arztpraxen, Rechtsanwaltskanzleien oder Privatbanken prägen das Straßenbild.

Das Einzugsgebiet reicht auch wegen des wachsenden Anteils der internationalen Touristen bis nach Asien und Südamerika. Besonders viele ausländische Kunden kommen aus der Schweiz und Dänemark. Nicht jeder findet die Adresse unbedingt auf Anhieb, was mit nur vier Metern Front nicht wirklich überrascht. Das Ambiente der Straße ist zeitlos-elegant. Das zweigeschossige Geschäft fügt sich mit dunkelgrauem Stein in die elegante Hausfassade. Ein abstrakter Brillantschliff als eigenes Firmen-Logo thront neben dem Schriftzug. Hier steht ein Kleinod, eine Art Gesamtkunstwerk in Form eines Fachgeschäftes.

Bellevue Hamburg: oim Erdgeschoss der Verkaufsraum

Bellevue steht für unabhängige Brillendesigner. Für ihre Liebe zum Produkt. Doch höchste Vorsicht! Dieser Verführung kann man sich kaum erwehren und will es vielleicht auch gar nicht. So mancher erlag ihr und trug dann unerwartet große Brillensammlungen zusammen. So wie FAZ-Autor Eckhart Nickel, der über seinen eigenen „Brillenwahn“ schrieb, und eine aktuell wachsende Klientel, die ihre Brillen zum Statusobjekt erhebt. Eine Art distinguierter Trophäe, die der Fashionista dieser Tage in der Preisklasse von Smartphones stolz auf der Nase trägt.

Es geht um Liebe. Deshalb präsentiert Stehr mehr Personality als Logos, wobei es nicht um kleine oder etwa grundsätzlich unbekannte Namen geht: „Wir engagieren uns für Global Player und Local Heros, Etablierte und Newcomer, auf jedem Fall aber für feinstes Handwerk und Spitzentechnologie“, stellt die gelernte Kauffrau klar.

Die Storys rund um die Designer locken die Interessenten schon auf der Website: Von Claire Goldsmith über Susanne Klemm bis zu Sven Götti und Roland Wolf sind es momentan insgesamt 22 Persönlichkeiten und Labels, die um die Gunst der Kunden buhlen. Jede von ihnen ist mit einem großformatigen Portrait im Geschäft präsent, was zwangsläufig dazu führt, dass die Kunden mit der Story der Unternehmen in Kontakt kommen. Kontaktlinsen laufen nur so nebenher als Zusatzverkauf. Der Fokus liegt auf Brille und Design.

Botschafter der Independent Eyewear Designer

Das Motto „Liebe statt Logo“ durchzieht seit zwei Jahren den gesamten Auftritt. Karin Stehr und ihr Team sind offensichtlich mit Herzblut dabei. Die Chefin erklärt: „Ich habe für mich und Bellevue ein Thema gefunden, das ich mit stetig wachsender Professionalität auf allen Ebenen spiele. Wir sind die Botschafter der Independent Eyewear Designer. Unser Claim lautet ‚Liebe statt Logo‘ und alles in der Kommunikation nach innen und außen dreht sich um diese Haltung. Ambiente, Marketing und Social Media, Auswahl der Brands, unsere Beziehung zu den Designern und das Selbstverständnis der Mitarbeiter im Austausch mit den Kunden stehen in Beziehung zueinander.“

Karin Stehr ist in ihrem Element, wenn sie über diesen Ansatz spricht. Das bewies sie kürzlich erst als Expertin auf dem opti-Forum, wo es um die Frage ging, wie Augenoptiker heutzutage die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe gewinnen.

Stehrs Arbeitsgebiet hat sich im Laufe der Jahre entsprechend verlagert. Weg vom Kundenkontakt, hin zu Management und Marketing: „Ich bin vielleicht noch zu 20 Prozent im direkten Kundenkontakt“, sagt die 55-Jährige.

Bellevue Hamburg: Das Team
Das Team von Bellevue und Karin Stehr (hinten Mitte)

 

Netzwerken

Dabei pflegt und knüpft sie die Kontakte für Bellevue in neuer und bemerkenswerter Art. Zum einen schart sie Profis um sich: Dazu gehört der Berater, der sie auf dem Weg mit Bellevue begleitet hat, genauso wie ihre PR-Spezialistin: „Es müssen wirklich die Besten sein, dann hat man etwas davon.“ Einen großen Teil ihres Marketingetats hat sie in den vergangenen drei Jahren in kreative Köpfe investiert. Das meiste, was sie anstoßen, ist unterschwelliges Marketing: „Wir bewegen die richtigen Leute und beginnen jetzt im Netzwerk der Kreativen und Künstler bekannt zu werden.“

So bekommen sie „Friends“, mit denen sie weitere Storys inszenieren können, die potenzielle Kunden anziehen. Es läuft wie ein Dominoeffekt, viral und sehr persönlich. Der Hamburger Künstler Olaf Borchard beispielsweise zauberte mit seinen liebevollen Illustrationen ein erstes Lookbook und Gutscheine, die schon Kunstwerke an sich sind: Ob mit einem runden Geschenkbetrag aufgewertet oder als Gutschein für eine ganze Brille – dieses Präsent freut den Brillenfan. Die Story dazu findet ihren Niederschlag in den Printmedien wie auf Social Media. Eins greift ins andere: So kommt Stehr mittels ihrer PR-Fee ins Lufthansa-Magazin, wird redaktionell in „Schöner Wohnen“ erwähnt. Reichweite bei Letzterem: 2,4 Millionen, Druckauflage 200.000. Chapeau!

Bellevue Hamburg: Friends of Bellevue - Weihnachtskarten-Shooting

Friends of Bellevue

Ein aktueller Marketing-Coup sind die „Friends of Bellevue“, für die zunächst zehn Hamburger Persönlichkeiten auserkoren wurden: Blogger Andy Suryandi, eine fröhliche Familie mit Kind und Kegel, ein Schauspieler, eine Moderatorin und Modejournalisten und andere mehr. Sie alle durften sich eine Bille aussuchen – kostenlos – und wurden von einem professionellen Fotografen abgelichtet. Nicht einfach so im Portrait, sondern während eines gut ausgeleuchteten Happenings, total verrückt, mit Action, Wind und Schnee inszeniert.

Faszinierende Schwarz-Weiß-Fotos als Weihnachtspostkarten waren das Ergebnis. Klar wurden diese auf Facebook (264 Freunde), Instagram (rund 800 Follower) und der Website gepostet. Jeder, der mitgewirkt hat, bekam 50 einzigartige Weihnachtskarten – mit dem dezenten Logo von Bellevue, und die Message ging wieder durch die Welt: Hier findet Ihr Liebe, keine Logos.

Klarheit auf ganzer Linie

Das Geschäft selbst ist von klaren Strukturen und wenigen Materialien geprägt: Naturholz in Form von weiß gekalkter Eiche, weiße Wände, graue Schrankflächen sowie hellgrauer Boden (Edelestrich). Die Fassungen kommen so am besten zur Geltung. 60 Quadratmeter in der unteren Etage dienen als Verkaufsfläche, oben stehen 40 Quadratmeter für Optometrie zur Verfügung. Ein Dorado für die sieben angestellten Meister und hochqualifizierten Gesellen. Eine Lounge lädt zum Verweilen ein: Wohlfühlen ist ein wichtiger verkaufsfördernder Faktor, gehört zum Thema Liebe.

Bellevue Hamburg: Optometrie-Abteilung im ersten Stock

Apropos: Ihr Mann, Augenoptikmeister Udo Stehr, ist noch ein bis zwei Tage im Geschäft, aber auf Messen oder Reisen für die Augenoptik immer mit von der Partie. Die beiden haben schon während seiner Meisterausbildung in Berlin in den 80er-Jahren die ersten Ideen für ein eigenes Geschäft entwickelt. Welches Erfolgsrezept können sie weitergeben, was eine Partnerschaft angeht, die nicht nur im Beruf, sondern auch privat funktioniert? Gemeinsame Interessen sind sicher eine Basis: ihre gemeinsame Liebe zur Kunst z.B. von David Hockney und Mark Rothko. Oder gemeinsame Reisen, auf denen sie immer wieder neu inspiriert werden. Inzwischen waren sie in über 50 verschiedenen Ländern und ihre Wunschliste ist noch lang.

Karin Stehr steht mitten im Leben, hat ihre klare Linie, ist eine gestandene Geschäftsfrau. Hatte sie Vorbilder? Nein, weder bei Mutter noch Großmüttern, überlegt sie, aber ein Opa, den sie persönlich leider nicht kennengelernt hat, weil er schon vor ihrer Geburt verstarb, war Architekt. Vielleicht hat er ihr die Liebe zum Design und die Stilsicherheit vererbt. Stilempfinden, Empathie und eine positive Lebenseinstellung sind die drei wichtigsten Eigenschaften für einen guten Augenoptiker, findet sie. Wobei Letzteres neben der notwendigen Professionalität die Basis für gute Geschäfte bildet.

Neue Projekte sind längst im Werden: Moderne Technologien und noch mehr Netzwerken gehören dazu. Ihr Traum ist ein Geschäft mit Platz für alle großartigen Independents. Wo noch mehr echte Avantgarde ein Zuhause fände, die es in Hamburg nicht so leicht hat. Begeisterung schwingt in ihrer Stimme, die ansteckt. Der Brillen-Virus ist bereit, noch viel mehr Brillen-Friends zu infizieren. From Hamburg with love.

|||  CH

 

Bellevue – Finest Individual Eyewear e.K.
Bleichenbrücke 1-7
20354 Hamburg

 

Erfolgsrezept

Bellevue ist rundum nach dem Motto „Liebe statt Logo“ ausgerichtet

  • Independent Eyewear – Global Player und Newcomer. Anspruch: hohe Qualität, gutes Design, technisch top
  • Einheitliche Kommunikation offline und online
  • Designanspruch auch an Events und Details
  • Wohlfühl-Ambiente für Mitarbeiter und die Kundenbeziehung
  • Netzwerken auf höchstem Niveau

 

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