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Neue Technologien in der Augenoptik

Allseitiger Trend-Regenbogen: Sicht und Augengesundheit

Es muss nicht zwingend eine neue Technologie, ein neues Design oder ein damit verbundenes komplett neues Produkt sein, das zu Jahresbeginn auf der opti von der augenoptischen Industrie für den Prüf- oder Verkaufsraum vorgestellt wird. Neuigkeiten rund um Geräte, Kontaktlinsen und Brillengläser – für klare Sicht, Einkaufs-Erlebnisse und Augengesundheit.

Trends opti 2024 Zeiss-Stand c Dagmar Schwall
Zeiss stellte neben dem bekannten Produktportfolio insbesondere die Verbraucher-Kampagne „Niemand sieht wie du“ vor (Bild: Dagmar Schwall)

Bei der diesjährigen opti beherrschte auf Seiten der Geräte-Hersteller das Thema „Gesundheits-Versorgung in der Zukunft“ den Messe-Auftritt. Auch die Brillenglas-Hersteller glänzten nicht nur durch neue Designs, sondern auch und insbesondere mit neuen Beschichtungen und Veredelungen und mit Kampagnen, um Produkte und Dienstleistungen beim Augenoptiker bekannter zu machen.

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Nach wie vor stehen die Beratung und das Einkaufs-Erlebnis der Kundschaft hoch im Kurs. Dass hierzu neben anderer technischer Hilfsmittel eine VR-Brille zum guten Ton gehören kann, ist nicht neu – aber vermehrt zu beobachten: Nicht nur auf der opti, aber von dort kommen die meisten der folgenden Beispiele, was Augenoptikerinnen und Augenoptiker fortan in ihren Geschäften ein- und umsetzen könnten.

Rund um die Kontaktlinsen

Bei den Kontaktlinsen stellte MPG&E gleich eine ganze Reihe von Neuigkeiten vor, auch wenn produktseitig zu Beginn 2024 „nur“ drei neue Kontaktlinsen-Pflegemittel erwähnenswert sind (Perfect Aqua Plus: Rapid Clean, Intensive Clean, Pure). Vier neue Websites sorgen für neue Services inklusive Shop-Anbindungen und Verbraucher-Informationen. Und neue Services für Augenspezialisten sollen zukünftig die Anpassung von orthokeratologischen Kontaktlinsen attraktiver machen.

Trends opti 2024 Lenzbox Doniga c GHM
Dr. med. Cornelius Doniga des Mainzer Unternehmens Lenzbox stellt das kombinierte Pflegesystem für Kontaktlinsen vor (Bild: GHM)

Das Mainzer Unternehmen Lenzbox stellte mit dem gleichnamigen „smarten“ Pflegesystem für Kontaktlinsen eine kombinierte Aufbewahrung mit Reinigung in den Fokus. Das Gerät passe in jede Tasche und ermögliche über eine austauschbare Kartusche mit jeweils bis zu 30 Anwendungen eine einfache Reinigung.

Menicon bringt eine neue teil-individuelle Silikon-Hydrogel Monatslinse auf den Markt, die „Niji“. Sie soll die wachsende Anzahl von Fehlsichtigen versorgen, deren Werte mit Standard-Parametern herkömmlicher Austausch-Kontaktlinsen nicht abgedeckt werden, die aber eine weiche (Monats-) Kontaktlinse tragen möchten. Interessant, wie Menicon auf den Produktnamen gekommen ist: Niji ist das japanische Wort für Regenbogen. Ein Regenbogen symbolisiere Allseitigkeit und bedeute übertragen auf die Kontaktlinse, dass „Niji“ für fast alle Augen geeignet ist.

Rund um Brillengläser

Auch bei Brillengläsern steht die scharfe Sicht immer im Vordergrund, in diesem Jahr soll das bei einigen Hersteller durch eine klarere Sicht möglich gemacht werden: Zur neuen Veredelung von Rodenstock gibt es an anderer Stelle mehr.

 

„Dank dieser personalisierten Anpassung genießen Brillenträger eine optimale Sicht in jeder Situation.“

Florian Gisch, Geschäftsführer Wetzlich

 

In eine ähnliche Richtung geht „Meiryo“ von Hoya Lens Deutschland: Studien hätten gezeigt, dass die klare Sicht für Brillenträger oberste Priorität hat, betont der Brillenglas-Hersteller aus Mönchengladbach, der deswegen eine neue Beschichtungs-Technologie entwickelt hat. „Hi-Vision Meiryo“ biete eine „außergewöhnliche Klarheit, Kratzfestigkeit, UV-Schutz und Anti-Reflex-Eigenschaften zur Reduzierung von Blend-Effekten“. Für einen lang anhaltenden Schutz der Brillengläser hat Hoya den „LongLife-Index“ entwickelt. Er besteht aus fünf Tests, die über Industriestandards hinausgehen und die die neue Beschichtung bravourös bestanden habe.

Klare Sicht dank VR-Brille

Zum Thema klare Sicht gehört zweifellos auch das Blickverhalten. Hier setzt Wetzlich zu Jahresbeginn mit dem „Orion VR“-Gleitsichtglas und den neuen Möglichkeiten der Anpassung und Bestimmung des Blickverhaltens an. Es sei die Herausforderung, das Gleitsichtglas der Blickdynamik des Trägers anzupassen – nicht andersherum! Das „Orion VR Display“ samt VR-Brille sei ein unvergessliches Einkaufs-Erlebnis für die Kundschaft, und die beiden Apps für den Augenoptiker die Versicherung, immer das bestmögliche Gleitsichtglas-Design bestimmen zu können.

„Unsere Test-App ermöglicht es, das zukünftige Gleitsichtglas exakt an das individuelle Blickverhalten des Kunden anzupassen. Dank dieser personalisierten Anpassung genießen Brillenträger eine optimale Sicht in jeder Situation“, erklärt Wetzlich-Geschäftsführer Florian Gisch, der mit seinem Team nicht bei der opti ausstellte. Eine zweite App demonstriert dem Kunden mit aufgesetzter VR-Brille die Sicht durch ein Gleitsichtglas. Schon vor dem Kauf erhalten vor allem Gleitsichtglas-Anfänger so die Möglichkeit, den richtigen Umgang mit den Gläsern zu erlernen.

Die VR-Brille ist auch beim Screening auf dem Vormarsch: Alpha Eyes präsentierte die „Visuell VRP“ und damit eine einfache Möglichkeit, unterschiedliche Augentests zusammenzufassen und in wenigen Minuten durchzuführen. So können unter anderem das Gesichtsfeld, der Visus und das Farbensehen automatisch und schnell getestet werden. Mehr zu den Technologien zur Augengesundheits-Versorgung gibt es weiter hinten im Text.

Künstliche Intelligenz fürs Einkaufs-Erlebnis

Zurück noch einmal zu den Brillenglas-Herstellern. Hier nahm sich Seiko das Einkaufs-Erlebnis vor und präsentierte das „Vision Xperience Center“, das Augenoptiker in ihrem Beratungsprozess unterstützen und Kunden ein besonderes Einkaufs-Erlebnis über die gesamte Customer Journey bieten soll. Das KI-gestützte Beratungs- und Mess-Tool umfasst digitale Komponenten und Simulationen, eine Musterglas-Kollektion sowie zwei HD-Kameras zur Durchführung von Zentrier-Aufnahmen. Zudem dient es als Werbemedium im Geschäft, indem zielgruppen-spezifische Werbebotschaften auf der Basis der KI-gestützten Daten-Erfassung abgespielt werden.

Trends opti 2024 Seiko Fournat Schwarze c Patricia Perlitschke
Xavier Fournat (links) und Alexander Schwarze erklären das Seiko Vision Xperience Center (Bild: Patricia Perlitschke)

Viel Zuspruch fanden laut EssilorLuxottica am opti-Stand des Branchenriesen das Instrumente-Sortiment sowie die Neuheiten Ray-Ban Meta und als Weltpremiere Ray-Ban Change – die Brillenfassung tönt sich bei wechselnden Lichtverhältnissen ein. Ray-Ban Meta kombiniert den bekannten Look der Flaggschiff-Marke mit der Meta-Technologie – zum Beispiel die an Facebook und Instagram gekoppelte Live-Stream-Funktion oder Telefonfunktionen. EssilorLuxottica kündigte zudem an, alle seine Eyewear-Kollektionen auf Wunsch jetzt mit intelligenten selbsttönenden Transitions-Plano-Gläsern auszustatten.

Zeiss stellte ein neues Feature für die Visufit-1000-Plattform vor und darüber hinaus neben dem bekannt großen Produktportfolio die Verbraucher-Kampagne „Niemand sieht wie du“ in den Vordergrund. In Kooperation mit dem Fassungshersteller You Mawo macht Zeiss nun die digitale Konfiguration maßgefertigter Brillenfassungen möglich. Die Erweiterung für die Visufit 1000 ermögliche es Augenoptikerinnen und Augenoptikern, Zeiss-Brillengläser mit individuell zugeschnittenen Fassungen zu kombinieren, um so noch besser auf die Wünsche der Kunden einzugehen.

„Gemeinsam mit You Mawo schaffen wir ein Angebot, das sich nach den individuellen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden richtet – nicht nur bei Brillengläsern, sondern auch bei passgenauen Fassungen, die einen optimalen Tragekomfort bieten“, erklärt Silvio Trüssel, Manager Vision Technology Solutions bei Zeiss Vision Care. Das Besondere: Sowohl die Auswahl der Brillengläser als auch die Fassungs-Konfiguration und die Zentrierung erfolgen in einem fortlaufenden digitalen Prozess. Im Anschluss erfolge die gleichzeitige Bestellung der Brillengläser und der Fassung. Im Fachgeschäft spare dieser Ablauf Zeit und das Service-Angebot könne ohne großen Aufwand erweitert werden.

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Marketingleiter Frank Walenda gibt für EssilorLuxottica einen Einblick in die Meta-Technologie und die gekoppelten Funktionen für Facebook und Instagram (Bild: GHM)

Damit die Kunden dieses Angebot kennenlernen können, verstärkt Zeiss noch einmal die Verbraucher-Kommunikation. Gemeinsam mit der Meditech-Sparte von Zeiss nimmt sich der Brillenglas-Hersteller in der vorgenannten Kampagne die Augengesundheit vor, nicht zuletzt, um Verbraucher für das bestmögliche Sehen zu sensibilisieren und um den Fachhandel zu unterstützen.

Lollipop und Smyle

Um Farbe ging es auch am Stand von Optiswiss, wo die Besucher die Gelegenheit hatten, das komplett überarbeitete Farbportfolio zu entdecken, das in zwei Stufen ab Anfang April (Standard und Fashion) und ab Herbst 2024 mit ausgefallenen Lollipop-Farben und einem funktionalen Kontrast-Farbportfolio eingeführt werden soll.

Schon im Frühjahr kommt der „ganzheitliche Ansatz für professionelles Myopie-Management“ aus der Schweiz auf den Markt. „Smyle“ besteche „in erster Linie durch eine Kombination eines vollkommen neu entwickelten und vom Brien Holden Vision Institute (BHVI) lizensierten Brillenglas-Designs gepaart mit innovativer Mess- und Analyse-Technologie für eine fundierte Verlaufskontrolle und nicht zuletzt durch umfangreiche Services rund um das Produkt“.

Hier scheint die Kooperation der Schweizer mit Oculus Früchte zu tragen: Die „Pentacam AXL Wave“ ergänze demnächst das Geräte-Portfolio für den ambitionierten Optometristen perfekt, hieß es bei Optiswiss. Denn: Die „Pentacam AXL Wave“ werde zukünftig neben dem „Myopia Master“ auch in der Lage sein, alle relevanten Parameter für die Optimierung und Fertigung biometrischer Brillengläser aus dem Hause Optiswiss zu übertragen. Mithilfe beider Geräte sei es dann erstmals möglich, sowohl biometrisch optimierte Brillengläser fertigen zu lassen als auch ein professionelles Myopie-Management in all seinen Facetten zu betreiben. Mehr zum neuen Smyle-Design gibt es in der kommenden Ausgabe 3.2024 der eyebizz.

 

„Der Trend zu immer mehr medizinischer Vorsorge beim Optiker und Optometristen nimmt weiter Fahrt auf.“

Enno Pemöller, Geschäftsführer Eyetec

 

Nicht nur bei den Großen der Branche ließ sich in München Neues entdecken. Shape Line Edge zeigte, wie „Myopie-Ringe“ bei starken Minusgläsern kaschiert werden können: durch Colouring, eine neue farbige Randbeschichtung. Das Start-up aus Köln möchte damit Reflexionen absorbieren oder je nach Farbe auch zusätzlich einen Design-Akzent setzen.

Außerdem feierten die Colorboost-Gläser des Unternehmens Hue Lens ihren Europa-Launch. Nicht weniger als ein „Durchbruch in der Brillenglas-Technologie“ seien die farbverstärkenden Brillengläser, die so entwickelt wurden, dass sie Farben um mehr als das Zweifache verstärken und gleichzeitig eine optimale Farbgenauigkeit gewährleisten sollen.

Augengesundheit: „Medizinische Vorsorge“ beim Augenoptiker

„Der Trend zu immer mehr medizinischer Vorsorge beim Optiker und Optometristen ist nicht nur ungebrochen, er nimmt weiter Fahrt auf. Die direkte Kooperation zwischen dem Augenarzt und dem Optiker vor Ort wird mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit“, erklärte Enno Pemöller, Geschäftsführer der Eyetec GmbH. Wie andere Geräte-Hersteller hatte Pemöller positive Erwartungen an diese opti und wurde nicht enttäuscht.

Mehr zur Ankündigung der Zusammenarbeit von Fielmann und Ocumeda und den damit verbundenen Screening-Angeboten beim Branchenprimus gibt es an anderer Stelle.

Auch Retinalyze blickt auf die bislang beste opti für sich zurück. Der Software-Anbieter für Screenings mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz präsentierte seine neue überarbeitete Software und Arbeits-Oberfläche, die einen besseren Workflow, einen einfacheren Vergleich und eine leichte Auffindbarkeit aller Kundendaten mit sich bringen soll. „Auch eine bessere Grafik als die Vorgängerversion, und nicht zuletzt sind die mitarbeitenden Augenärzte direkt eingebunden“, erklärte Michael Anthonsen, Distributor DACH.

Epitop präsentierte eine Plattform, „die über die Netzhaut hinaus nicht nur das ganzheitliche Screening des Organsystems Auge revolutioniert, sondern auch KI-basierte Lösungen bietet, die Augenoptiker und Kunden an allen Punkten des Betreuungs-Prozesses abholen und eng assistierend begleiten“, so Dr. Amir Parasta, Geschäftsführer von Epitop. „Vom Markt hören wir immer wieder, dass Geräte ohne Konzept keinen Sinn machen und das Screening kein Knöpfchen drücken sein kann. Diese Haltung teilen und schätzen wir sehr und haben auch daher viel in das Vision-360°- Konzept gesteckt, um unsere Anwender zu entlasten und mehr Möglichkeiten zu schaffen, die eigene Expertise zu nutzen und zu stärken.“

Sicht Augengesundheit Trends opti 2024 Visionix c GHM
Bei Visionix nennt man das Gesamtkonzept und die Lösungen für die Rolle der Augenoptiker in der Augengesundheits-Versorgung „digitales Screening“: Eine Hauptrolle spielt dabei der VX650 (Bild: GHM)

Bei Visionix nennt man das Gesamtkonzept und die neu vorgestellten Lösungen „digitales Screening“. Live am Messestand konnten Interessierte Screenings mit dem VX650 testen, die ermittelten Daten auf die „Digitale-Screening-Plattform“ hochladen und damit die Weitergabe an einen angebundenen Augenarzt initiieren, um eine entsprechende Handlungs-Empfehlung zu erhalten.

Die Vorträge über Schleifautomaten, digitales Screening oder Myopie-Management waren gut besucht und boten den Zuhörenden einen wichtigen Erfahrungs-Austausch und Best-Practice-Beispiele. „Das Interesse an unseren Produkten und Lösungen – und ohnehin die vielen Besucher und Besucherinnen bei uns – lassen uns positiv in das Jahr 2024 blicken“, meinte Sascha Hammacher, Marketingleiter von Visionix. In einem Satz und stellvertretend für die Branche fasste Visionix-Gebietsleiter Gerd Ulbricht das Messetreiben und das Interesse der Messegäste an neuen Ideen zusammen: „Ich bin Samstag erst um 18 Uhr dazu gekommen, in mein Brötchen zu beißen!“

/// PE/IR

 

Artikel aus der eyebizz 2.2024 (Februar/März)

 

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