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Firmen-Portrait

OWP: Von Passau in die Welt

OWP in Passau - Foyer
OWP in Passau – das Foyer

Im Nachkriegsdeutschland gestartet hat sich die OWP Gruppe zu einem handlungsfähigen „Global Player“ entwickelt, der dem Firmenstandort Passau und der Region bis heute treu geblieben ist. Bemerkenswert ist das strategisch aufgebaute Brillen-Markenportfolio mit sehr unterschiedlichen Zielgruppen und einer internationalen Ausrichtung, die auch die gewachsene Tradition widerspiegelt. [13999]

In einer Baracke aus Beton in Passau, an der Grenze zu Österreich, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, fing alles an. Dort gründeten Hans Strätz und Franz Fremuth am 13. Januar 1947 im Stadtteil Grubweg die Optischen Werke Passau. Durchhalten war in dieser Zeit eine Leistung. 1954 schwappte die Flut ins Firmengebäude, einen Meter hoch stand das Wasser, erst zwei Wochen später ging es zurück. 1956 vernichtete ein Feuer die Werkshallen bis zur letzten Brille. Doch kein Verzagen.

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OWP - Die Firmengründer
Die Firmengründer von OWP

Der Neubau in der Spitalhofstraße, ebenerdig und sicher vor der Donau, wurde 1961 eröffnet. Bis heute hat OWP dort seinen Firmensitz. Anfang der 70er Jahre folgten schon Niederlassungen in Frankreich und den Niederlanden, das Portfolio an hauseigenen Kollektionen wurde im Laufe der Zeit um mehrere Lizenzmarken erweitert. 2016 ein weiterer Paukenschlag: der Bau eines modernes Logistikcenters und Lagers in Passau-Heining.

OWP: Prototypenbau im eigenen Haus

Heute bringt die Brillenschmiede rund 150 Modelle jährlich auf den Markt. Das Ziel: Perfekte Proportionen, ausgewogene Formen und eine aufregende Farbenwelt, die den Träger inspirieren und nachhaltig begleiten. Ein Team aus jungen Wilden und erfahrenen Experten begibt sich in Passau tagtäglich auf die Reise, Brillen zu kreieren, die diesen Ansprüchen genügen.

OWP-Modell 1443
OWP-Modell1443

75 Prozent der Produktion sind für den Export bestimmt. Durchschnittlich zwölf Monate braucht es bis zur Produktreife einer Brillenfassung. „Wir haben in Passau einen eigenen Prototypenbau, mittlerweile eine Seltenheit“, erzählt Geschäftsführer Werner Paletschek. Dreimal im Jahr kommen neue Kollektionen heraus. Im Ausnahmejahr 2020 wurde die Frühjahrseinführung auf den Sommer verschoben, man fasste beide Kollektionen zu einem Launch zusammen.

„Im April, inmitten in der Hochphase der Pandemie, eine neue Kollektion zu präsentieren, hätte keinen Sinn gemacht.“ Für den internationalen Markt, etwa Russland oder USA, feierten die Kollektionen entsprechend den Corona-Bedingungen ebenfalls zu neu gesetzten Terminen ihre Premiere. Logistisch eine Herausforderung.

Mit der Wange am Puls der Zeit

Zu den Eigenmarken der Passauer gehört OWP, eine klassische Kollektion im Premiumsegment mit klaren, eleganten Formen, detailreich und technisch anspruchsvoll in der Verarbeitung. Die Linie steht für hochwertige Farb- und Oberflächenkonzepte, umgesetzt etwa durch ein ganz besonderes Acetat, das exklusiv hierfür entwickelt und in Italien hergestellt wird. Zielgruppe: Brillenträger 40plus, die einen hohen ästhetischen Anspruch haben.

OWP - Mexx RX 2756 und 2543
Die Modelle Mexx RX 2756 und 2543

Die DNA der Produktlinie Mexx umschreiben die Designer mit Anglizismen: „casual und „easy to wear“. Die modisch ausgerichtete Kollektion, die neben optischen Fassungen auch Sonnenbrillen und ein eigenes Juniorsegment umfasst, liegt im oberen Mittelpreissegment und ist für ein jüngeres Publikum (Kernzielgruppe 25 bis 30). Die Modelle von Metropolitan wiederum sind urban geprägt, hochpreisiger, „mit der Wange am Puls der Zeit“, aber auch nicht prahlerisch hip. Understatement und schnörkelloses Design.

Als Paletschek 1999 mit 31 Jahren bei OWP einstieg, befand sich das Unternehmen in einer Phase des Umbruchs. Eines der Kernprojekte war damals die weitere Internationalisierung. „Wir wollten uns noch mehr öffnen, nicht nur im deutschsprachigen Raum bleiben.“ Das wurde auch vorangetrieben, 2008 glückte der Zugang zum US-amerikanischen Optikmarkt.

Nicht vergessen, wo man herkommt

Die zweite Aufgabe, die sich stellte, war die Rückbesinnung auf die ursprünglichen Produktwerte. „Man hatte in den 90er Jahren verschiedene Kollektionen dazu genommen, teilweise auch nur im Vertrieb, hat hier und dort eine Lizenz gemacht und über dieser Strategie vergessen, wo man herkommt. Das habe ich versucht mit meinem Team zurückzudrehen.“ Wichtiger Meilenstein beim Umbau des Markenportfolios war 2015 die Übernahme der op Couture GmbH und damit der Kultmarke Cazal, Firmensitz ebenfalls in Passau.

„Ich bin geborener Passauer. Ich kenne die Marke und die Menschen dahinter. Als ich darauf angesprochen wurde, dachte ich sofort: Ja, das müssen wir tun. Damit wollten wir unsere Positionierung im Independent-Bereich stärken.“ 2017 erwarb das Unternehmen schließlich nach 20 Jahren Lizenznahme die weltweiten Markenrechte für Eyewear von Mexx International. Der studierte Betriebswirt: „Dieser Schritt war folgerichtig, weil wir hier über viele Jahre erfolgreich eine Marke aufgebaut und doch nie die volle Kontrolle darüber hatten.“

Brillenhandwerk mit Herzblut

Im März dieses Jahres übernahm die OWP Gruppe das Traditionsunternehmen Dr. Eugen Beck GmbH & Co.KG und damit die Marken Flair und bx. eyewear. Die Kollektion Flair wird komplett in Deutschland hergestellt. Gerade im Raum Passau ist das Brillenhandwerk noch gut aufgestellt, es gibt erfahrene Fassungshersteller, Färber, Keramiker, die mit langjähriger Erfahrung und Herzblut ans Werk gehen. Bei den Brillen der Eigenmarke arbeitet OWP mit Herstellern aus China, Japan oder auch Italien zusammen, entsprechend der Anforderungen, die das jeweilige Design verlangt.

OWP - Metropolitan 8061 und 8062
Die Modelle Metropolitan 8061 und 8062

Die größte Kunst ist auch bei den Passauern, die Wünsche der Kunden zu verstehen. Mitarbeiter im Außendienst oder Großhändler liefern Informationen, die in die Produktentwicklung einfließen. „Dieses Feedback ist unentbehrlich, doch ebenso wichtig ist es, dass jede Marke ihr Eigenleben und ihren Charakter hat. Für jede Produktlinie gibt es deshalb auch eigene Design- und Marketingverantwortliche.“

Weiteres Wachstum liegt in Nordamerika und Asien. Dort sind die Marken Flair und Cazal bereits gut eingeführt. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird im Unternehmen künftig an Bedeutung gewinnen, wie zu erfahren ist. „In unserer Branche ist ein Trend zu schnellem, günstigem und austauschbarem Konsum spürbar“, sagt Paletschek, „wir versuchen, hierzu einen Gegenpol zu setzen und dabei das große Ganze zu betrachten.“

/// JUEB

 


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Werner Paletschek, Geschäftsführer OWP Brillen GmbH, über …

… Nachhaltigkeit: „Nachhaltigkeit bedeutet für mich, ein Produkt herzustellen, das ich nicht wegwerfe und im Idealfall noch jemanden vererben kann. Wir sind bei OWP immer auf der Suche nach Materialien, die sinnhaft sind, bei denen Materialeinsatz und der Energieeinsatz in der richtigen Relation stehen. Nachhaltigkeit ist das Gegenteil von Schnelllebigkeit.“

OWP - Werner Paletschek
Werner Paletschek

… Globalisierung: „Ich bin niemand, der Arbeitsteilung und Globalisierung grundsätzlich verdammt. Alle können voneinander profitieren, wenn sie in einem guten Modus zusammenarbeiten. Menschen, die stärker miteinander verknüpft sind, überfallen sich seltener.“

… die nächsten Jahre: „Wir werden uns auch weiterhin auf die klar definierten Marken und Produktkonzepte konzentrieren, die wir im Portfolio haben, und werden dabei das Thema Made in Germany stärker fördern. Planungen sind im Gange, die uns in die Lage versetzen werden, mehr Wertschöpfung am Standort Deutschland anzusiedeln. Längerfristig ist es meine Vision, ein Kleinod der Kreativität und vielleicht auch der Heimat von (weiteren) tollen, nachhaltig angelegten Produkten und Markenkonzepten für Passau zu schaffen.“


 

OWP Brillen GmbH

Firmensitz: Optische Werke Passau (OWP)

Spitalhofstraße 94, 94032 Passau

Geschäftsführer: Werner Paletschek

Gründungsjahr: 1947

Mitarbeiter: rund 70 in Passau

Niederlassungen in Frankreich, Österreich, den Niederlanden und den USA (Kansas City)

Vertrieb in über 75 Ländern

Marken: OWP, Metropolitan, Mexx, Cazal, Flair, bx.eyewear

www.owp.de

 

Bilder: OWP

Beitrag aus der eyebizz 1.2021 (Dezember/Januar)

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Die Brille sitzt schief. Darf bei einem Shooting nicht passieren. Oder es ist das falsche Bild von einem Dutzend in dieser Einstellung ausgewählt worden. Darf auch nicht passieren.

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