Die Augenoptik steht – wie viele andere Handwerksberufe – vor einer großen Herausforderung: dem Fachkräfte-Mangel. Wie gesetzlicher Bildungsurlaub als wertvolles Instrument zur Mitarbeiter-Gewinnung und -Bindung genutzt werden kann, beschreibt Lara Körber. Sie ist Gründerin von Bildungsurlauber.de – dem großen Aufklärungs- und Kurs-Portal für Bildungsurlaub in Deutschland.
Bild: Pixabay
Ob in der Werkstatt, im Verkauf oder im Prüfraum: Die Personaldecke in der Augenoptik ist vielerorts dünn. Im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte müssen Unternehmen deshalb attraktive Arbeitsbedingungen bieten, um sich als Arbeitgeber hervorzuheben. Während Gehalt und Boni oft im Mittelpunkt stehen, spielen auch Wertschätzung, Gesundheit und Entwicklungs-Möglichkeiten eine entscheidende Rolle. Genau hier kann Bildungsurlaub einen Unterschied machen.
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Weiterbildung mit Mehrwert
Per Gesetz haben Arbeitnehmende in Deutschland (mit Ausnahme von Sachsen und Bayern) Anspruch auf fünf Tage Bildungs-Urlaub pro Jahr, um an als Bildungsurlaub anerkannten Weiterbildungs-Seminaren teilzunehmen. Die Seminarkosten übernehmen die Beschäftigten dabei selbst, bekommen während der Freistellung aber weiter volles Gehalt.
Was viele nicht wissen: Bildungsurlaub ist nicht nur auf fachliche Fortbildungen beschränkt, sondern umfasst beispielsweise auch Seminare zur mentalen und körperlichen Gesundheit. Gerade in der Augenoptik, wo präzises Arbeiten wichtig ist, können solche Seminare rund um Stress-Management oder Rückengesundheit eine wertvolle Ergänzung zum Betrieblichen Gesundheits-Management (BGM) sein. Beschäftigte in der Kundenberatung könnten zudem von Sprachkursen oder Kommunikations-Trainings profitieren.
Bildungsurlaub als Recruiting-Vorteil
Viele Unternehmen stehen Bildungsurlaub eher skeptisch gegenüber und schweigen zum Thema. Wer aber als Arbeitgeber Bildungsurlaub aktiv fördert, zeigt: „Wir wertschätzen nicht nur deine Arbeit – wir wertschätzen und unterstützen dich persönlich.“
Die Integration von Bildungsurlaub ins Employer Branding zeigt, dass sich Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind. Gerade jüngere Generationen, die oft stärker auf Work-Life-Balance und Werte-Orientierung achten, könnten dadurch gezielt angesprochen werden.
Solche Botschaften heben ein Unternehmen aus der Masse hervor und sprechen gezielt Menschen an, die langfristige Perspektiven suchen. Das belegt eine aktuelle Umfrage von Bildungsurlauber.de mit über 1.000 Teilnehmenden: 78 Prozent der Befragten empfinden Unternehmen, die Bildungsurlaub aktiv unterstützen, als attraktivere Arbeitgeber. 67 Prozent geben sogar an, dass dies ihre Bereitschaft erhöht, dem Unternehmen treu zu bleiben.
Bildungsurlaub kommunizieren
Bildungsurlaub sollte aktiv in die interne Kommunikation eingebaut werden, indem beispielsweise auf der Firmenwebsite oder in Mitarbeiter-Gesprächen darauf hingewiesen wird und Mitarbeitende ermutigt werden, passende Kurse zu finden. Auch in Stellenanzeigen kann das als Benefit aufgeführt werden.
Wer Mitarbeitende finden und langfristig ans Unternehmen binden möchte, sollte auf klare Weiterbildungs-Perspektiven setzen. Bildungsurlaub bietet eine Chance, Beschäftigte zu fördern und gleichzeitig als attraktiver Arbeitgeber zu punkten. Denn wer seinen Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln, sorgt für mehr Engagement, Zufriedenheit – und letztlich auch für den Erfolg des Unternehmens. ///
Lara Körber ist Mitgründerin von Bildungsurlauber.de – einem großen Aufklärungs- und Kurs-Portal für Bildungsurlaub. Die Plattform hilft Beschäftigten bei der Beantragung und Buchung von Bildungsurlaub sowie bei Fragen zum Gesetz. Ihr Ziel ist es, den Zugang zu Bildungsurlaub zu vereinfachen, um ein besseres Arbeitsleben per Gesetz zu fördern.