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Ungeachtet dessen, wo sie stattfindet

Warum Augen-Vorsorge immer wichtiger wird

Wenn die Stiftung Auge der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) meldet, dass Sehstörungen oft schleichend kommen und die Augen-Vorsorge schon bei Kleinkindern wichtig ist, dann ist das für unsereins möglicherweise wenig überraschend. Dass bei Erwachsenen Beeinträchtigungen des Sehvermögens und Auffälligkeiten auf ernstzunehmende Krankheiten oft zu lange unbemerkt bleiben, ist schließlich einer der Gründe, warum sich optometrische Dienstleistungen und beispielsweise Netzhaut-Screenings in der Augenoptik etablieren.

BVA: Diabetische Retinopathie - Augen und Diabetes
Proliferative diabetische Retinopathie: Durch hohe Blutzucker-Werte verursachte Netzhaut-Krankheit in einem fortgeschrittenen Stadium, in dem sich krankhafte neue Gefäße auf der Netzhaut-Oberfläche oder am Sehnerv bilden und in den Glaskörper sprießen. Auch ein gut eingestellter Diabetes mellitus kann diese das Sehvermögen gefährdenden Netzhaut-Veränderungen hervorrufen. Werden sie jedoch rechtzeitig erkannt, lässt sich im Allgemeinen mit einer Lasertherapie ein weiteres Fortschreiten verhindern (Bild: BVA)

Die Frage nach dem Wie beantwortet eyebizz im EXTRA der Ausgabe 4.2025 in dem Beitrag zur „Masterclass Screening“, der Webinar-Reihe, bei der seit März dieses Jahres bis vor wenigen Tagen nahezu alle Akteure mitgemischt haben, die entsprechende Screening-Lösungen für die Augenoptik anbieten. Antworten auf das Warum und die Notwendigkeit einer bestmöglichen Vorsorge – ungeachtet dessen, wo diese stattfindet – finden sich auf diesen beiden Seiten. Viele Krankheiten könnten schon durch eine frühzeitige Behandlung aufgehalten oder zumindest gebremst werden, teilte die DOG bei einer Pressekonferenz im Mai mit.

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Längst geht es nicht mehr nur um Augen-Krankheiten: Netzhaut-Veränderungen liefern auch frühe Hinweise auf Diabetes, Bluthochdruck und Alzheimer. Das Auge hat viel über die Gesundheit des Menschen zu erzählen.

Sehstörungen schleichen sich oft unbemerkt ein, das wissen wir, unsere Kunden aber nicht unbedingt. Wer dann Veränderungen bemerkt „sollte umgehend augenärztlichen Rat suchen“, rät Professor Dr. med. Norbert Pfeiffer, Vorstandsmitglied der Stiftung Auge und Direktor der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Noch besser wäre es, die Anzeichen schon früher zu erkennen, auch das betrifft nicht mehr nur Augen-Krankheiten beziehungsweise in unserem Fall Auffälligkeiten alleine. Ein Überblick: Wir kennen die drei Haupt-Ursachen für eine Erblindung in Deutschland: die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD), das Glaukom (Grüner Star) und die diabetische Netzhaut-Erkrankung. Für alle drei gibt es heute effektive Therapien, die das Fortschreiten verzögern oder stoppen können – vorausgesetzt, die Erkrankung wird früh entdeckt.

Nicht nur im höheren Lebensalter lohne sich der Besuch beim Augenarzt, meint die DOG. Anders ausgedrückt: Augen-Vorsorge ist nicht nur etwas für alte Menschen. Der letzte Satz schließt dann Screenings in der Augenoptik und junge Menschen ein, denn auch schon in jungen Jahren können Veränderungen auftreten – etwa durch starke Kurzsichtigkeit, eine familiäre Vorbelastung oder systemische Erkrankungen wie Diabetes.

„Entscheidend, Sehstörungen früh zu erkennen“

Schon im Kleinkind-Alter können Auffälligkeiten im Sehen auftreten – Schielen, häufiges Stolpern oder mangelnde Konzentration beim Spielen oder Lesen können Hinweise sein. „Kinder-Augen entwickeln sich in den ersten Lebensjahren besonders schnell. Daher ist es entscheidend, Sehstörungen früh zu erkennen und zu behandeln“, betont Pfeiffer. Deswegen sollten spätestens zwischen dem 30. und 42. Lebensmonat alle Kinder augenärztlich untersucht werden – auch ohne sichtbare Beschwerden. Auch das digitale Zeitalter erfordert mehr Augen-Vorsorge – auch hier insbesondere bei Kindern.

In der Altersgruppe ab 50 Jahren steigt dann das Risiko für Augen-Erkrankungen deutlich an. Besonders die AMD, die die Netzhautmitte betrifft, tritt jetzt häufiger auf. Es sind aber wie erwähnt nicht mehr nur Augen-Erkrankungen, auf die ein Screening Hinweise liefern kann. Vielmehr geben Netzhaut-Veränderungen Hinweise auf Diabetes, Bluthochdruck und Alzheimer – sicher schon immer, doch heute können diese Hinweise dank der modernen Technologie besser erkannt, dokumentiert und begleitet werden. In dieser Hinsicht wird die Technologie zukünftig noch einiges zu bieten haben!

Aktueller Stand der Forschung

Die Stiftung Auge informierte im Mai auch über den aktuellen Stand der Forschung und darüber, welche Rolle Netzhautscans bei Diagnostik und Prävention einnehmen können. Noch bevor die eigentlichen Symptome von Erkrankungen auftreten, können durch kleinste Veränderungen an Gefäßen und Nervenzellen der Netzhaut oben genannte Krankheiten erkannt werden.

Die Netzhaut ist ein einzigartiges Gewebe: Sie besteht aus Millionen von Nervenzellen. Und sie ist durch feine Blutgefäße durchzogen und daher ein vielversprechender Ort für die Früh-Erkennung von Krankheiten, die das Gehirn, das Gefäßsystem oder den Stoffwechsel betreffen. „Im Auge lassen sich mikrovaskuläre und neuronale Veränderungen so direkt, präzise und nicht-invasiv beobachten wie in keinem anderen Organ“, erklärt Professor Dr. med. Frank G. Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn und Vorsitzender der Stiftung Auge.

BVA Bluthochdruck Schäden Netzhaut Augenhintergrund
Eine durch chronischen Bluthochdruck hervorgerufene Schädigung der Netzhautgefäße, die Sehstörungen verursachen kann (© BVA)

Es ist bekannt, dass chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes auch die kleinen Gefäße der Netzhaut betreffen. „Studien zeigen, dass sich bei Menschen mit Bluthochdruck Veränderungen in der Größe oder Weite eines Blutgefäßes und kleine Einblutungen erkennen lassen – selbst dann, wenn der Blutdruck klinisch noch unauffällig erscheint“, betont Holz. Ähnlich verhält es sich ja auch bei Diabetes mellitus: Bereits im Frühstadium treten kleine Gefäß-Aussackungen, feine Blutungen oder eine Schwellung an der Makula auf, die auf eine diabetische Retinopathie hinweisen können.

Besonders dynamisch entwickelt sich laut DOG derzeit die Forschung zur Rolle der Netzhaut in der Demenzdiagnostik. Studien zeigen, dass Alzheimer-typische Veränderungen – wie der Verlust an Nervenzellen oder der Rückgang der Gefäßdichte – im Auge sichtbar werden: noch bevor die Gedächtnis-Leistung merklich nachlässt. Forschenden gelang es, mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) aus Netzhaut-Aufnahmen Risikomarker für kognitive Einschränkungen abzuleiten. Die KI erkannte feine Muster, die auf eine beginnende Alzheimer-Erkrankung hindeuten könnten. Holz: „Damit könnten Netzhaut-Scans künftig Teil eines einfach zugänglichen und nicht-invasiven Früh-Erkennungs-Tests werden.“

KI macht Augen-Bilder zu Datenquellen

Die Kombination moderner bildgebender Verfahren wie der optischen Kohärenz-Tomographie (OCT) oder der digitalen Fundus-Fotografie mit KI-gestützten Auswertungen erweitere die diagnostischen Möglichkeiten. Algorithmen könnten so Risikopatienten frühzeitig identifizieren. „Die Netzhaut entwickelt sich zu einem spannenden interdisziplinären Diagnose-Werkzeug“, meint Holz dazu abschließend.

/// IR

 

 

Ziel der Stiftung Auge der DOG (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft) ist es, vermeidbare Erblindung aktiv zu bekämpfen. Deshalb unterstützt die gemeinnützige Stiftung seit 2008 klinische und grundlagen-wissenschaftliche augen-heilkundliche Projekte und vergibt Forschungs-Aufträge und Stipendien. Darüber hinaus informiert sie die Öffentlichkeit über Augen-Erkrankungen und Ursachen von Erblindung, außerdem zeigt sie Wege der Prävention und Behandlung auf. Die Stiftung Auge ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in München.

 

Artikel aus der eyebizz 4.2025 (Juli/August)

 

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