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LASIK Operationen

Wie Augenoptiker damit umgehen können

In Deutschland wurden im Jahr 2016 139.000 Augen gelasert, im Jahre 2017 werden es laut Statista (Quelle: Statista / Market Scope; VSDAR) schätzungsweise 143.000 sein. Gemäß der Allensbacher Brillenstudie 2014 sind es rund 0,2% der Fehlsichtigen, die sich für eine LASIK entscheiden. Auch wenn Augenoptiker dem Eingriff am Auge eher skeptisch gegenüberstehen, ist ihr guter Rat gefragt.

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Die Zahl der Lasik-Willigen steigt bundesweit im Schnitt jährlich kontinuierlich um sieben Prozent und die Prognose für 2020 liegt bei 160.000 Operationen. Die Ausnahme dieses jährlichen Wachstums bildete ein signifikanter Knick von rund 20% im Jahr 2003. Ob dieser Rückgang in Zusammenhang mit einem kritischen „Monitor“-Beitrag steht, in dem sich auch HFAK-Schulleiter Dr. Andreas Berke kritisch über Refraktive Hornhaut-Chirurgie äußerte, bleibt offen.

Moderne Technik bedingt bessere Ergebnisse

HFAK-Dozent Stefan Tüß referierte beim jüngsten Symposium der HFAK zu dem Thema. Etwa 70% seiner Patienten hatten Probleme mit Kontaktlinsen und suchten nach einer anderen Korrektionslösung, so Tüß. Spätestens seit Einführung des Femtosekundenlasers, der anstatt des Mikrokeratoms den zur LASIK nötigen Flap schneidet, hält der Kontaktlinsen-Fachmann den Eingriff für eine vertretbare Alternative. Für seinen Standpunkt führte er verschiedene Argumente an: Durch den Wegfall des Mikrokeratoms entfiel die Hauptursache für Komplikationen. Auch Nebenbeschwerden wie trockenes Auge oder Nachtfahrprobleme sollen mit neuester Technik deutlich reduziert werden. Bei über 95% der gelaserten Patienten wird die Zielrefraktion um +/- 0,5 Dioptrien erreicht, was auch mit einer subjektiven Refraktion, nach Ansicht der FDA, nicht besser ginge. Wird der Laser täglich kalibriert und mit einem persönlichen Nomogram gearbeitet, sind zuverlässige Ergebnisse zu erwarten.

Was zu beachten ist

Tüß rät Augenoptikern im Gespräch mit Lasik-interessierten Kunden:

  • Immer eine zweite Meinung einholen, vor allem aber, wenn die Augen „kompliziert“ sind, beispielsweise bei hohem Astigmatismus oder Anisometropie.
  • Einen Arzt wählen, der mindestens 500 oder mehr LASIK-OPs im Jahr durchführt. Wie so oft entsteht durch Routine Sicherheit.
  • Den Slogan „Nie mehr Brille“ hinterfragen: Ein seriöser Arzt wird offen damit umgehen, dass ein Nachlasern, auch noch nach Jahren, erforderlich sein kann und Nachkontrollen empfehlen. Gegebenenfalls ist das Nachlasern eine Zeit lang kostenlos. Auch über einsetzende Presbyopie sollte gesprochen werden.
  • Ein spezielles LASIK-Zentrum oder eine Klinik aussuchen: Oft sind LASIK-Zentren auch an Unikliniken angeschlossen. Bei manchen Ketten wird mit günstigen Preisen geworben, später aber u.U. höhere aufgerufen.
  • Wenn mehrere Ärzte angestellt sind, nachfragen, ob tatsächlich der Arzt aus dem Vorgespräch oder ein Kollege operieren wird.
  • Eckdaten abfragen, wie beispielsweise das Alter des Lasers, dessen Hersteller und welche Operation durchgeführt werden soll. Deutsche Fabrikate werden empfohlen, der Flap sollte mit einem Femto-Sekundenlaser gelasert werden.
  • Zwischen Voruntersuchung und Eingriff sollte mindestens eine Woche liegen, um Zeit zu haben, über die Operation und deren Risiken nachzudenken.

Aus diesen Gründen rät Tüß von Auslandsoperationen ab. Es können häufig weder verlässliche Informationen zu den einzelnen Punkten eingeholt werden, noch ist die Bedenkzeit ausreichend. Kontaktlinsen werden häufig bis kurz vor dem Termin getragen, was Messungen verfälschen kann. Um Hornhautödeme und Messfehler durch schlechten Kontaktlinsensitz auszuschließen, mussten Tüß‘ Patienten weiche Linsen zwei Wochen vor der Erstuntersuchung, formstabile Linsen sechs Wochen vorher absetzen. Ergab die eigentliche Messung am Tag der angesetzten Operation abweichende Werte, wurde die Karenzzeit gegebenenfalls verlängert.

Stefan Tüß, Dipl. Ing. (FH) Augenoptik und Master of Science, ist seit 2015 Dozent an der HFAK. Zuvor arbeitete er 13 Jahre in einem Laserzentrum in Köln als Leiter Apparative Diagnostik. Er selbst ist gerne Brillenträger, seine Ehefrau hat sich lasern lassen.

Fazit: Refraktive Chirurgie ist und bleibt eine medizinisch nicht notwendige Operation, die Risiken mit sich bringt. Es wird jedoch immer Fans geben, die sie gegenüber einer Korrektion in Form von Kontaktlinsen oder Brillen bevorzugen. Die Entscheidung für eine LASIK sollte im Wissen um alle Erfolge und Komplikationen nach ethischer Aufklärung getroffen werden.

Reines Verteufeln wird die Lasik-Rate nicht reduzieren, sondern am ehesten eine fachgerechte Anpassung von Brillen und Kontaktlinsen.

 

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