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GfK: Juni-Analyse und Juli-Prognose

Konsumklima mit leichtem Rückschlag

Die Verbraucherstimmung war auch im Juni von einer zunehmenden Verunsicherung geprägt. Während die Anschaffungs-Neigung leicht zunahm, mussten Konjunktur- und Einkommens-Erwartung Einbußen hinnehmen. GfK prognostiziert für das Konsumklima im Juli –25,4 Punkte; einen Punkt weniger als im Juni (revidiert –24,4 Punkte).

GfK Konsumklima Indikator Juni Prognose Juli 2023
Entwicklung des Konsumklima-Indikators im Verlauf der letzten Jahre (Quelle: GfK)

Konsumklima: Rückgang durch Sparneigung

Der Rückgang des Konsumklimas wird durch den erneuten Anstieg der Sparneigung um gut fünf Punkte verursacht. „Die aktuelle Entwicklung der Verbraucher-Stimmung deutet darauf hin, dass die Konsumenten wieder stärker verunsichert sind. Das zeigt sich unter anderem darin, dass die Sparneigung in diesem Monat wieder zunimmt,“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Nach acht Anstiegen in Folge muss das Konsumklima einen ersten Rückschlag hinnehmen. Nach wie vor hohe Inflationsraten von derzeit etwa sechs Prozent knabbern spürbar an der Kaufkraft der Haushalte und verhindern, dass der private Konsum seinen positiven Beitrag leisten kann.“

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Folglich gingen auch die Einkommens-Aussichten der Konsumenten nach zuvor acht Anstiegen in Folge um 2,4 Punkte zurück und weisen aktuell –10,6 Punkte auf. Die privaten Haushalte gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr angesichts anhaltend hoher Inflationsraten reale Einkommens-Einbußen hinnehmen müssen, die voraussichtlich durch tarifliche Lohn- und Gehalts-Steigerungen nicht vollständig kompensiert werden können.

Somit werde der private Konsum in diesem Jahr keinen positiven Beitrag zur konjunkturellen Entwicklung in Deutschland leisten können und in der realen Betrachtung niedriger sein als im Vorjahr 2022, so GfK. Ein Lichtblick könnte der sich bereits in den letzten Monaten andeutende Trend sein, dass die Inflationsraten weiter zurückgehen. Zwar werden die Kaufkraftverluste dennoch bestehen bleiben, aber weniger gravierend sein als ursprünglich befürchtet.

Anschaffungs-Neigung stagniert auf niedrigem Niveau

Im Gegensatz zu den Einkommens-Aussichten blieb die Anschaffungs-Neigung im Großen und Ganzen stabil, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau. Der Indikator gewann zwar 1,5 Punkte hinzu, mit aktuell –14,6 Zählern liegt er allerdings immer noch deutlich unter den Werten während der beiden Pandemie bedingten Lockdown-Phasen im Frühjahr 2020 sowie Ende 2020/Anfang 2021.

GfK Konsumklima Indikator Entwicklung Juni 2023
Entwicklung der einzelnen Konsumklima-Indikatoren im Juni im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr (Quelle: GfK)

Nach wie vor sei die Konsumneigung sehr schwach. Die Verunsicherung der Verbraucher und daraus resultierende Kaufzurückhaltung werde aktuell von zwei Seiten getrieben: durch anhaltend hohe Inflationsraten sowie die Diskussionen um das Heizungsgesetz. Wenn die Haushalte z. B. für Lebensmittel deutlich mehr ausgeben müssen, stünden entsprechend weniger finanzielle Mittel für andere Anschaffungen zur Verfügung.

Hinzu komme laut GFK, dass vor allem Immobilien-Besitzer im Rahmen des neuen Heizungsgesetzes befürchten, dass durch notwendige energetische Sanierungsmaßnahmen erhebliche zusätzliche finanzielle Belastungen auf sie zukommen. Dies dürfte ebenfalls Anschaffungen an anderer Stelle bremsen.

Konjunktur-Optimismus schwächt sich spürbar ab

Der Konjunktur-Optimismus der Verbraucher schwächte sich weiter ab. Nach den leichten Verlusten im Vormonat waren die Rückgänge im Juni deutlich höher. Der Indikator verlohr 8,6 Punkte und weist nun 3,7 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Plus allerdings noch knapp 15 Punkte.

Der gesunkene Konjunktur-Optimismus spiegele die Verunsicherung der Verbraucher im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung wider. Auf der einen Seite sei die anhaltend stabile Beschäftigungslage eine wichtige Stütze, auf der anderen Seite sorge die restriktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für Konjunktursorgen.

Die GfK: „Zwar ist eine Normalisierung des Zinsniveaus auch vor dem Hintergrund der hohen Inflation wünschenswert und notwendig. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass mit einer zu starken Leitzinserhöhung in einem sehr kurzen Zeitraum die Investitionsneigung der Wirtschaft zu stark geschwächt wird und Deutschland in eine Rezession abrutschen könnte. Somit bleibt es für die EZB eine Gratwanderung, um auf der einen Seite die Inflation auf das gewünschte Niveau von etwa 2 Prozent zurückzuführen und gleichzeitig eine zu starke Schwächung der Wirtschaft zu verhindern.“

 

Quelle: GfK

 

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