Mitte Dezember fand die General-Versammlung der ANFAO – Italienischer Verband der Optikhersteller – statt im Palazzo Crepadona in Belluno. Im Mittelpunkt stand das Thema „Italienische Brillen zwischen Identität und globalen Märkten”.
General-Versammlung der ANFAO (Bild: ANFAO)
Die Präsidentin der ANFAO, Lorraine Berton, gab gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitgliedern des Verbandes einen Rückblick auf die Aktivitäten des Jahres und stellte die für 2026 geplanten Initiativen vor.
Anzeige
„Die Herausforderung, vor der wir stehen, besteht darin, ein Gleichgewicht zu wahren zwischen der Bewahrung unserer Identität, den Wurzeln einer weltweit einzigartigen Expertise und der Tätigkeit auf zunehmend wettbewerbs-intensiven, anspruchsvollen und sich schnell verändernden globalen Märkten“, erklärte Präsidentin Berton. „Es ist ein empfindliches Gleichgewicht, aber genau darin liegt die Stärke unseres Sektors – in seiner Fähigkeit, Tradition und Innovation, Werte und Visionen, unser Territorium und die Welt miteinander zu verbinden.“
ANFAO: Heimat der Brillen-Hersteller
2025 hat ANFAO seine Führungsrolle in der Branche durch Projekte in den Bereichen Internationalisierung, Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung, Inklusion, Kultur, Ausbildung und Medizin weiter ausgebaut. Besonders hervorzuheben seien dabei die wichtigsten Initiativen des Jahres 2025 und die für 2026 geplanten Maßnahmen:
Internationalisierung: Bleibt eine der strategischen Prioritäten, der Schlüssel zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbs-Fähigkeit, zur Erweiterung der Märkte und zur Festigung der weltweiten Führungs-Position der italienischen Brillen-Industrie. „In dieser Hinsicht haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Stärkung des für unseren Sektor spezifischen Plans der ITA (Italian Trade Agency) wird es uns ermöglichen, die Förderung des Made in Italy im Ausland auszuweiten, italienische Unternehmen zu unterstützen und neue Möglichkeiten in aufstrebenden Märkten zu erschließen. Dies ist eine Errungenschaft, die das gesamte System stärkt und zeigt, wie effektiv die Zusammenarbeit zwischen ANFAO, Institutionen und Unternehmen sein kann“, erklärte die Präsidentin.
Allein in der zweiten Jahreshälfte hat ANFAO an zahlreichen internationalen Initiativen teilgenommen und diese gefördert, darunter die Veranstaltung „Days of Italian Fashion in the World“ in Japan, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien und Indien, die IEE (Italian Eyewear Exhibition) in Paris, die Wirtschaftsmission in Brasilien und die Präsenz der italienischen Gruppe auf der SILMO Istanbul. Für 2026 sind neue internationale Projekte in Zusammenarbeit mit der ITA geplant, darunter bisher die IEE Milano am 30. Januar mit mehr als 60 italienischen Unternehmen, die IEE New York am 4. März und die IEE Paris am 25. September.
Nachhaltigkeit: In Zusammenarbeit mit Deloitte Climate & Sustainability hat ANFAO ein kostenloses Schulungs-Programm für KMU zu den Themen Nachhaltigkeits-Berichterstattung, ESG-Kultur und Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Prinzipien in Geschäfts-Prozesse entwickelt. Für 2026 werde ein noch umfassenderes Schulungs-Programm entwickelt, das Themen wie nachhaltiges Lieferketten-Management, Anreize für die Energiewende und die Beziehung zwischen Banken und Unternehmen mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit umfasst.
ANFAO arbeite außerdem daran, die CSE-Zertifizierung zu einem auf europäischer Ebene anerkannten Standard zu machen und sie zu PCR (Product Category Rules) weiterzuentwickeln. Schließlich wird ein Projekt entwickelt, um Unternehmen bei der Einführung nachhaltiger, zirkulärer Geschäftsmodelle zu unterstützen.
Innovation und Digitalisierung: Es wurde ein neues Projekt vorgestellt, das Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen, der Einführung von KI und der Entwicklung neuer Organisations- und Produktions-Modelle unterstützen soll. Die Initiative wird in den kommenden Monaten im Detail vorgestellt werden.
Inklusion: Der Verband hat einen kostenlosen Kurs zum Thema „Walk the Talk” über inklusives Verhalten entwickelt. Im nächsten Jahr wird sich der Schwerpunkt des Projekts darauf verlagern, junge Talente zu gewinnen, Geschäfts-Ökosysteme zu schaffen, die auf Wohlbefinden, Vielfalt und Inklusion ausgerichtet sind, und die Attraktivität des Sektors für jüngere Generationen zu steigern.
Kultur: Die Ausstellung „The Lens of Time” im Palazzo Flangini in Venedig war laut ANFAO ein großer Erfolg. Sie kann bis zum 15. Februar im M9 Museum in Mestre in einem eigens dafür eingerichteten Bereich besucht werden. Das Projekt wird auch auf der MIDO 2026 mit einer Installation im Pavillon 6 Piazza zu sehen sein; im kommenden Herbst wird es in Rom im Palazzo Piacentini, dem Sitz des Ministeriums für Unternehmen und Made in Italy (MIMIT), zu sehen sein.
Ausbildung: Neue Finanzmittel wurden für das Projekt Copernico 2.0 bewilligt, das von ABLE-CERTOTTICA zusammen mit ANFAO entwickelt und konzipiert wurde und eine natürliche Weiterentwicklung der Plattform darstellt, die mit Hilfe von KI die Erstellung personalisierter Kurse ermöglicht. Die Jugendgruppe hat außerdem Ausbildungs-Programme für das Exportmanagement entwickelt und investiert in Zusammenarbeit mit der LUISS Business School in die nächste Generation durch hochwertige Bildungs-Instrumente.
Medizinischer Beruf: Der Verband engagiert sich für die Förderung des Dialogs zwischen Medizinern und Augenoptikern durch Projekte wie Eyevolution und das Protokoll für die Fernbericht-Erstattung.
Schließlich bestätigt ANFAO seine Rolle als wichtiger institutioneller Akteur für die italienische Brillen-Industrie durch seine Mitwirkung in den wichtigsten technischen Ausschüssen von Confindustria und MIMIT. Der Verband fördert Projekte, die die Marke „Made in Italy” stärken, wie beispielsweise das Projekt Terre dell’Occhiale-Eyewear Lands – ein weitläufiges Ökomuseum, das gemeinsam mit dem Museo dell’Occhiale entwickelt wurde – und unterstützt Innovationen durch Co-Innovations- und Open-Innovation-Programme.
Exporte und Märkte: Die Bedenken
„Die jüngsten Daten zeigen eine Branche, die ihre Stärke beibehält. Die Exporte in die USA haben zu kämpfen, verbessern sich aber anderswo. In Europa sind die Ergebnisse in Frankreich und Spanien positiv und in Osteuropa besonders stark. Diese Signale zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen weiterhin zusammenarbeiten und in Qualität, Reputation und Systeme investieren“, erklärte Präsidentin Berton.
Zukünftige Branchen-Veranstaltungen
Das Brillensystem wird das neue Jahr mit der 54. Ausgabe der MIDO vom 31. Januar bis 2. Februar in der Fieramilano Rho einläuten. Im Laufe des Jahres 2026 wird es zahlreiche Initiativen der Commissione Difesa Vista ETS geben, darunter lokale Sehtests, Partnerschaften mit Sportverbänden und Präventions-Maßnahmen. Im Herbst, vom 12. bis 14. September, findet die Brillenmesse DaTE in Neapel im Salone Margherita statt.