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Sandra Kaufmann und Monika Fink

Sol Sol Ito: Züricher Minimalistinnen

2012 gegründet, schlägt Sol Sol Ito charmante Brücken zwischen West und Ost. Hinter dem Namen des Brillenlabels steckt ein Wortspiel mit der Stadt, die jenseits der Golden Gate Bridge von San Francisco liegt: Sausalito. Lanciert wurde die erste Kollektion allerdings in Tokio, im Land der Brillen-Aficionados. Und Sandra Kaufmann und Monika Fink, die kosmopolitischen Gründerinnen von Sol Sol Ito, kommen selbst aus Zürich.

Sol Sol Ito: die Gründerinnen
Sol Sol Ito: die Gründerinnen (Foto: Pia Grimbühler)

Die eine ist diplomierte Industriedesignerin, die an der Züricher Hochschule der Künste doziert, die andere Künstlerin, die abstrakte Skulpturen und Installationen aus Reststücken des Alltags herstellt. Wochenlang bogen die beiden Frauen im Atelier von Monika Fink Draht zu Brillenbügeln, bis sie zu einem für sie brauchbaren Ergebnis gelangten. Dann musste alles noch perfektioniert werden.

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Red Dot dotiert

So dauerte es über zwei Jahre, bis der austauschbare Doppelstahlbügel mit raffiniertem Scharnier marktreif war. In der Schweizer Uhrenindustrie fanden die Designerinnen eine kleine Manufaktur, die den Entwurf nach ihren Wünschen fertigen konnte. Der Erfolg kam früher als sonst: Sol Sol Ito räumte bereits Preise ab, als die Kollektion noch gar nicht zu kaufen war: 2013 gab es einen Eidgenössischen Design-Preis, ein Jahr später folgte der Red Dot Award. Ausgezeichnet wurde vor allem das ausgeklügelte System.

Sol Sol Ito: Modell 031
Sol Sol Ito: Modell 031

Der Doppelstahlbügel ist ein unverkennbares Alleinstellungsmerkmal des kleinen Brillenlabels. Hinzu kommt eine Herangehensweise der Aufgeräumtheit und Klarheit, die ans Bauhaus erinnert: Schön ist, was funktioniert. Ästhetik und künstlerischer Ausdruck sollen von der Funktion des Produkts bestimmt sein. Bei Sol Sol Ito heißt das: Reduzierte Formensprache, gelegentlich Farbe, doch keine Verzierungen oder ornamentale Verspieltheiten, die den Zweck des Produkts verschleiern. Anders gesagt: Eine Brille ist eine Brille, und das ist schön und gut so.

Noch ein Schweizer Award

Für ihre erste Sonnenbrillenkollektion, bestehend aus fünf Modellen mit einfachen federnden Metallbügeln in drei Farben, erhielten Kaufmann und Fink 2014 den Swiss Federal Design Award. Die Nasenstege und Bügel konnten mit einem einfachen Dreh ausgeklinkt und bei Bedarf ausgewechselt werden. Auslöser war die Beobachtung, dass Brillenträgern in Asien andere Modelle ins Gesicht passen als Europäerinnen oder Amerikanern. Bei der Kollektion von 2015 können die Träger den Bügel nicht mehr selbst wechseln. „Das hat sich nicht bewährt, bei Luxusbrillen wechseln Käufer den Bügel kaum, wenn die Brille passt. Sie finden die Zusatzfunktion eher störend“, erklären Kaufmann und Fink.

Sol Sol Ito: Modell 026
Sol Sol Ito: Modell 026

DNA: Neo-Luxus

Ihre Kunden sind anspruchsvoll: „Unsere Zielgruppe ist selbstbewusst, authentisch, mutig und eigenständig. Sie legen Wert auf Qualität und Service, die Herkunft von Produkten und suchen eine moderne Art von Luxus, nennen wir es Neo-Luxus.“ Die Brillen von Sol Sol Ito sind auf 50 Stück je Modell limitiert, das Gütesiegel „made in Switzerland“ ist Teil des Marketings. 2017 wurde das Designerduo vom Schweizer Botschafter in Kopenhagen eingeladen, vor ausgewählten Gästen ihre Kollektion zu präsentieren. Für die Frauen eine willkommene Gelegenheit, Kontakte zu skandinavischen Kunden zu knüpfen.

„Unser Ziel ist es, ein eigenständiges, innovatives Schweizer Brillenlabel aufzubauen“, erklärt Sandra Kaufmann, die Ende der 90er Jahre im Pariser Designatelier von Alain Mikli arbeitete und schon einmal mit Innovationen auf sich aufmerksam gemacht hat. Mit dem Label Strada del Sole brachte sie 2007 ultraflache Sonnenbrillen aus geätzten Blechen auf den Markt, die sich aufgrund ihrer speziellen Bügels mit einem einfachen Klick in die Hosentasche stecken ließen.

„Wir können gut ohne Schmuck oder spezielle Zitronenpressen leben, jedoch nur schlecht ohne Brillen“, sagen beide Frauen mit Anspielung auf Philippe Starck, „Eine Brille sitzt mitten im Gesicht, mit der muss man sich wohlfühlen.“

Sol Sol Ito: Modell 032
Sol Sol Ito: Modell 032

Verkauft werden die Modelle von Sol Sol Ito vor allem in Japan und Südkorea, auch Seattle und natürlich Zürich sind wichtige Städte. „In Metropolen sammeln wir Inspirationen, das war auch ein Grund für die Markenlancierung in Tokio. Farbideen können überall entstehen, sogar in einem Küchenartikelgeschäft. Entwürfe kreieren wir in Gedanken auf interessante Gesichter.“

Unabhängigkeit bewahren

Häufig ist es nicht, dass zwei Frauen als Gründerinnen und Designerinnen in der Brillenbranche so inspiriert zusammenarbeiten. Für Sandra Kaufmann und Monika Fink ist das aber kein Thema. Am Herzen liegt ihnen anderes: „Wir sind ja ein kleines Team und versuchen, unabhängig zu bleiben.“

|||  JUEB

 

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