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Kontaktlinsen Marktpotenzial

Pluspunkt Gleitsicht

Presbyopie-Kontaktlinsen haben enormes Marktpotenzial. So gut wie jeder über 45 braucht zum Lesen und für andere Tätigkeiten in der Nähe eine Korrektur.

70 Prozent der alterssichtigen Kunden geben den Wunsch nach guter Sicht im Nah- und Fernbereich als Priorität für ihre Arbeit an, 50 Prozent von ihnen sagen auch, dass sie dabei Probleme mit ihrer Sicht im Nah- und Fernbereich haben (Kadence International. PureVision2 for Presbyopia Multifocal Quantitative Testing. July 2012). Das ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass Verbraucher zehn Stunden und mehr am Tag vor Bildschirmen oder elektronische Geräten verbringen.

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Es gibt verschiedene Arten, die Presbyopie zu korrigieren: mit dem sogenannten alternierenden System, bei dem der Kontaktlinsenträger nacheinander in die Ferne bzw. Nähe schaut, und die simultanen progressiven Systeme, bei denen alle Stärken gleichzeitig zur Verfügung stehen.

Multifokale simultane Linsensysteme basieren auf dem Prinzip, dass das Licht gleichzeitig durch die Linsenzonen für Ferne, Zwischenbereich und Nähe in das Auge einfällt, so dass „simultane“ Bilder entstehen. Die Zonen für die Nähe, Zwischenzone und die Ferne befinden sich gleichzeitig vor der Pupille. Das Gehirn wählt jeweils „automatisch“ das scharfe Bild aus, während es die unscharfen Bilder ignoriert. So funktioniert das Sehen auch sonst: das Gehirn entscheidet sich immer für die Sehinformation, die gerade interessiert. Die Buchstaben in einem Buch, das Kind auf der gegenüberliegenden Straßenseite – der Rest an Bildinformation wird ausgeblendet.

Zurückhaltung braucht es nicht

In den vergangenen Jahren war die Anpassung mit multifokalen Kontaktlinsen nicht wirklich einfach. Mal funktionierte das System, mal nicht. Man konnte sich vor einer Anpassung nie sicher sein, dass sie erfolgreich wird. Viele Kontaktlinsenanpasser halten sich aus diesem Grund auch heute noch bei der Versorgung der Presbyopie mit Kontaktlinsen zurück.

Doch diese Zurückhaltung muss nicht mehr sein! Es gibt einige neue Kontaktlinsen auf dem Markt, die sehr viel mehr Zuverlässigkeit und gute Abbildungsqualität in allen Entfernungen erreichen. Eine ganz entscheidende Neuerung in den Systemen ist die Berücksichtigung der altersbedingt kleineren Pupillengröße der Zielgruppe 40+. Die Abbildung 1 zeigt die Veränderung der Pupillengröße in Abhängigkeit des Alters. Ab dem 40. Lebensjahr erreicht die Pupille bei Tageslicht eine Größe von 4mm; am Abend bei Dämmerungslicht wird die Pupillenöffnung nicht größer als 6mm. Einige multifokale Kontaktlinsen verteilen die Stärken der Ferne, des Zwischenbereichs und der Nähe jedoch auf eine bei Einstärken-Kontaktlinsen übliche 7,5-8,5mm große optische Zone der Linse. So kann die Ferne (bzw. Nähe je nach System), wie in Abbildung 2a dargestellt, aber nicht genutzt werden.

Unnötige Kompromisse

Das Auge bekommt Stärken, die eigentlich für den Zwischenbereich gedacht waren und wird dadurch genebelt, die Ferne ist unscharf. Wahrscheinlich haben die Hersteller hier noch mit der Bewegung beim Lidschlag von 1-2mm gerechnet, doch die heutigen Silikonhydrogele bewegen sich nur noch sehr wenig – 0,1-0,4mm am Auge. Wenn eine Linse wie in der Abbildung 2a angepasst wird, sagen die Kunden oft : „Meine Uhr kann ich wieder sehr gut lesen, der Computer ist auch gut zu sehen, aber die Ferne ist ganz unscharf.“ Der Anpasser gibt daraufhin mehr Minus in die Fernstärke, damit die Ferne sich verbessert, das geht aber zu Lasten der Nahstärke, und es entsteht dieser typische Kompromiss in der Anpassung multifokaler Kontaktlinsen.

Die neueren multifokalen Kontaktlinsen werden nun mit einer optischen Zone standardmäßig von ca. 6mm oder individuell gefertigt, damit alle Stärken von Ferne bis Nähe ausgenutzt werden können. Hier kann eine sehr viel bessere Abbildungsqualität in jeder Entfernung erreicht werden, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Auch das Design der Stärkenverläufe hat sich deutlich weiterentwickelt. Das Besondere an diesem Design ist der plateauförmige Aufbau der Stärken für die Nähe, den Zwischenbereich und die Ferne. Durch den sanften Anstieg des Stärkenprofils ist die Abbildungsqualität für alle drei Sehzonen besser ausnutzbar und stabiler im Vergleich zu anderen Designs. Die konsistenten Stärkenverläufe von der Fern- zur Nahzone lässt dieses System sehr genau korrigieren, ohne auch hier Kompromisse für Ferne oder Nähe eingehen zu müssen.

Hohe Erfolgsquote

Der Kontaktlinsenanpasser kann sich auf eine sehr hohe Erfolgsquote bei diesen neuen Presbyopie–Kontaktlinsen verlassen. Die Marktanteile der „Gleitsichtlinsen“ sind immer noch sehr klein. Wer jetzt pro aktiv in die Anpassung einsteigt, wird sehr viele zufriedene Neuträger der größten Zielgruppe in Deutschland gewinnen können.

STRUEBING_Tabelle Pupillengröße

Autorin: Sabine Strübing, MSc. ist Inhaberin von „Eyecare & Correction Consulting“ und seit über 30 Jahren in der augenoptischen Branche tätig. Von 1994 bis 2014 war sie für die Leitung des Fach- und Schulungsbereichs bei Bausch + Lomb Vision Care zuständig. Als Beraterin und Referentin gibt sie Seminare, Workshops, Trainings und hält Vorträge.

 

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