Der Verbands-Tag Blick•2025 des Augenoptiker- und Optometristen-Verbands NRW (AOV NRW) verzeichnete Mitte November im Kongresszentrum der Dortmunder Westfalenhallen mit über 400 Teilnehmern sowie 27 Partnern und 22 Ausstellern eine neue Bestmarke. Das spannende Programm lieferte starke Impulse.
Keynote-Speaker Dr. Gregor Gysi und Thomas Heimbach (Vorsitzender AOV NRW) beim Blick•2025 (Bild: AOV NRW)
Ein Grund für das starke Interesse war sicher auch der diesjährige Keynote-Speaker Dr. Gregor Gysi. In seiner pointierten Rede warb er für die Verteidigung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie und dafür, diese Werte wieder attraktiv und greifbar zu machen. Gysi erwies sich als streitbarer, aber inspirierender Gast, der beim Publikum sichtlich Wirkung hinterließ, so der AOV NRW.
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Erfolge in der Weiterentwicklung des Berufes
In seinem Grußwort betonte ZVA-Präsident Christian Müller, dass es dem Berufsstand mit der neuen Meisterprüfungs-Verordnung gelungen sei, zentrale berufspolitische Zielsetzungen des Verbandes umzusetzen und damit auch das Berufsbild den Bestrebungen in Richtung Augenvorsorge anzupassen.
Sie sind zwar noch keine Meister, aber die besten Gesellinnen und Gesellen 2025 in NRW: Auch in diesem Jahr wurden die besten Absolventen der diesjährigen Gesellenprüfung auf der Bühne geehrt, begleitet vom Song „We are the Champions“.
Blick•2025: Wissenschaft und Branchenzahlen
Die weiteren Vorträge beim Blick•2025 boten erneut eine Mischung aus aktuellen fachlichen, betriebs-wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Themen:
Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Philipp Herrmann (Universitäts-Augenklinik Bonn) beleuchtete aktuelle Entwicklungen bei Diagnostik, Therapie und Innovationen bei Erkrankungen der Makula, insbesondere bei der AMD.
Thomas Heimbach, Vorsitzender AOV NRW, präsentierte nicht nur aktuelle Branchenzahlen, sondern berichtete auch über Aufreger, wie das aktuelle Screening-Angebot von dm und darüber, was die Berufsverbände diesbezüglich tun.
Die Gründung des COE-Campus, einer digitalen Fortbildungs-Plattform, und die Durchführung der Ortho-K Studie hätten eines gemeinsam: Die Ideen kommen aus dem Berufsstand und sind vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) entwickelt bzw. veranlasst worden. Christoph Baum (ZVA) präsentierte die Möglichkeiten des COE-Campus, der alle Angebote an Fortbildung in der Augenoptik an einem Ort bündelt und so Fortbildung leicht erreichbar macht. Auch für die Teilnahme am Blick 2025 erhielten die Teilnehmenden COE-Punkte.
Mit dem Ziel nachzuweisen, dass die visuellen Funktionen im Hinblick auf die Fahr-Eignung mit Orthokeratologie über den gesamten Tagesverlauf hinweg stabil sind, eine Korrektur mit Ortho-K Linsen also gegenüber anderen Korrektionen keine Nachteile hat, wurde seitens des Fachwissenschaftlichen Ausschusses des ZVA eine Studie initiiert und Dr. Stefan Bandlitz (HFAK) mit der Durchführung beauftragt.
Der Nachweis sei gelungen: Bandlitz erläuterte den Weg von der Forschungsfrage über die Daten-Erhebung bis zur Publikation und zeigte damit laut Veranstalter eindrucksvoll auf, was ein Berufsstand mit der richtigen Unterstützung erreichen kann.
Prof. Dr. Heiko Pult präsentierte in seinem Vortrag die Goldstandards zum Erkennen des Trockenen Auges und stellte ein strukturiertes Management-System für den Umgang im eigenen Betrieb vor.
Aus Berlin angereist berichtete Markus Schäfer (Zentralverband des Deutschen Handwerks) über die gesundheitspolitische Lage und die besonderen Herausforderungen für die Gesundheits-Handwerke. Unter anderem die überfällige Hilfsmittelreform, die Entbürokratisierung des PQ-Verfahrens und die Rolle der Gesundheits-Handwerke in der Versorgung machten eine Bündelung der Interessen sinnvoll und erforderlich.
Philosophischer Schluss-Akkord
Am Ende war dann aber doch alles sinnlos: So jedenfalls lautete der Titel des letzten Vortrags von TV-Moderator, Autor und Gesicht der Imagekampagne der Innungs-Optiker NRW 2025, Ralph Caspers. Unterhaltsam und sympathisch skizzierte er, wo er Bedeutungen fand – nur um letztlich festzustellen, dass es diese wahrscheinlich gar nicht gibt. Zumindest nicht von sich aus. Aber unser Gehirn macht etwas draus, denn „unser Gehirn ist eine Sinngebungs-Maschine“, so Caspers, der im Anschluss noch für persönliche Fotos zur Verfügung stand.