Wer sich auf den Weg zur Zugspitze macht, sollte wissen: Ohne gute und bewusst gewählte Ausrüstung wird der Aufstieg zum mühsamen, riskanten Kraftakt. Und genauso verhält es sich mit dem Einstieg ins Geschäftsfeld individuelle Kontaktlinse. Nach der fachlichen Vorbereitung (Etappe 1, eyebizz 5.2025) folgt nun die gut überlegte Wahl der passenden Lieferanten.
Bild: Sophie Hornberger
Warum ist die Wahl der Lieferanten so entscheidend?
Sie sind wichtige Sparringspartner für Freude im Geschäftsfeld individuelle Kontaktlinse. Nehmen wir dazu Friedrich Schiller mit auf unseren Aufstieg: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet.“ Denn wie bei einer Seilschaft am Berg, in technisch anspruchsvollem Gelände, entscheidet die Wahl des Partners über Sicherheit, Vertrauen und Erfolg.
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Eine langfristige Lieferantenbeziehung schafft genau das: Stabilität, Synergieeffekte und einen eingespielten Workflow, der Zeit spart und Orientierung gibt. Wer seine Einkaufskraft bündelt, erzielt bessere Konditionen und profitiert von einem verlässlichen Miteinander. Wer freut sich nicht, wenn er in der Beratung, im Austausch mit dem Außendienst und der Buchhaltung mit Menschen spricht, die man aufgrund einer guten Zusammenarbeit kennt? Hersteller-Hopping hingegen kostet Energie, verunsichert das Team und bringt selten nachhaltigen Erfolg.
Der Weg zum Gipfel gelingt besser mit der richtigen Ausrüstung und einem erfahrenen Begleiter. Einem, der die Route kennt, Sicherheit gibt und bei schwierigen Passagen unterstützt – so wie ein verlässlicher Lieferant Orientierung und Stabilität im Aufbau des Geschäftsfeldes der individuellen Kontaktlinse schafft.
Worauf kommt es nun bei der Auswahl des Lieferanten an?
Wer sich für einen Hersteller entscheidet, sollte daher nicht nur auf den Preis schauen – sondern auf das Gesamtpaket. Die folgenden Kriterien helfen, die richtige Wahl zu treffen:
Professional Service: Fachkompetenz, Verfügbarkeit und die persönliche Wellenlänge zwischen Anpassenden und Serviceberatern sind entscheidend. Ein guter Draht erleichtert die Kommunikation – besonders in komplexen Fällen.
Berechnungssoftware: Die Software des Lieferanten sollte übersichtlich und intuitiv sein. Je einfacher die Bedienung, desto effizienter die Anpassung – und desto sicherer ist das Team im Alltag.
Branchensoftware-Kompatibilität: Der Lieferant sollte mit der eigenen Branchensoftware kompatibel sein, um den Workflow zu unterstützen. Besonders hilfreich sind Schnittstellen für Abo-Systeme oder automatische Bestellprozesse.
Lieferzeiten: Die Geschwindigkeit und Verlässlichkeit der Lieferung sind zentrale Faktoren. Wer weiß, wann die Linse kommt, kann besser planen – und Kundenerwartungen gezielt steuern.
Betreuung: Gibt es einen festen Ansprechpartner, der fachlich und organisatorisch unterstützt? Gerade beim Geschäftsaufbau ist eine persönliche Betreuung wertvoll – vorausgesetzt, auch hier stimmt die Wellenlänge.
Schulungsangebot: Digitale und physische Schulungen sollten regelmäßig stattfinden und praxisrelevante Inhalte vermitteln. So bleibt das Team fachlich fit – und motiviert.
Portfolio: Ein breites Sortiment – inklusive Austauschlinsen und Pflegemitteln – schafft Synergien in der Zusammenarbeit und erleichtert die Kundenbindung. Vielfalt zahlt sich aus.
Konditionen: Neben dem Preis zählen Tausch-Modalitäten, Reklamations-Management und mögliche Werbekostenzuschüsse. Wer hier gut verhandelt oder sich Einkaufsgemeinschaften anschließt, spart langfristig.
Storytelling: Herkunft, Werte und die Geschichte des Unternehmens können die Kommunikation bereichern – ob im Beratungsgespräch oder auf Social Media. Eine gute Story macht das Produkt greifbar.
Marketing-Support: Bietet der Hersteller Unterstützung bei der Sichtbarkeit? Social-Media-Posts, Endkundenflyer oder digitales Material können helfen, das Geschäftsfeld aktiv zu bewerben.
Fazit: Partnerschaft statt Hersteller-Hopping
Eine Geschäftsbeziehung ist (beinahe) wie eine Partnerschaft – sie sollte mit Bedacht gewählt werden. Ein „Hersteller-Hopping“ zeigt in die falsche Richtung beim sicheren Aufstieg.
Eine Empfehlung: Den Fokus auf zwei Hauptlieferanten legen. Das schafft Stabilität und gleichzeitig die nötige Flexibilität, falls einmal Herausforderungen auftreten. Denn eines ist sicher: Kein Hersteller ist vor Problemen gefeit. Wenn der Lieferant Kopfschmerzen hat, bekommt der Anpassende Bauchschmerzen. Gut, wenn dann ein Back-up bereitsteht.
Ein dritter Individuallinsen-Hersteller kommt ins Spiel, sobald das eigene Angebot komplexer wird – etwa durch Ortho-K oder Skleral-Linsen. So bleibt die Seilschaft stark und der Weg zum Gipfel sicher.
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Bewertungsmatrix
Wer den passenden Hersteller strukturiert finden möchte, kann sich mit einer Bewertungsmatrix Klarheit verschaffen. Eine Bewertungsmatrix ist ein wertvolles Tool, da sie komplexe Entscheidungen objektiv und nachvollziehbar macht – und sich nicht nur für die Lieferantenauswahl, sondern auch für Themen wie Softwarewahl, Investitionen, Schulungsanbieter oder Marketingpartner einsetzen lässt.
Quelle: Sophie Hornberger
Die Excel-Vorlage, die über den Link: bit.ly/49d2DZp heruntergeladen werden kann, hilft dabei, verschiedene Anbieter anhand von Kriterien wie Kompetenz, Lieferzeiten oder Storytelling systematisch zu vergleichen.
So funktioniert’s:
Jedes Kriterium kann für die eigenen Wünsche individuell gewichtet werden (1 = gering, 3 = hoch).
Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 5.
Die gewichtete Bewertung ergibt sich aus der Multiplikation von Gewichtung und Bewertung.
Am Ende zeigt sich, welcher Hersteller am besten zum eigenen Betrieb passt.
Tipp: Die Vorlage eignet sich auch für Team-Workshops oder zur Argumentation gegenüber der Geschäftsführung.
Artikel aus der eyebizz 6.2025 (November/ Dezember)
Ausblick: Etappe 3 – Preisgestaltung
Wer sich vorbereitet und die passenden Wegbegleiter gefunden hat, kann sich nun mit der Kostenplanung beschäftigen. In der nächsten eyebizz-Ausgabe Anfang Januar 2026 geht es darum, wie sich Preise transparent und nachvollziehbar gestalten lassen – für Kundschaft und Team. Denn Klarheit schafft Vertrauen und stärkt die Positionierung im Geschäftsfeld individuelle Kontaktlinse.
Etappe 2: Den passenden Lieferanten finden
Etappe 3: Preisgestaltung vereinfachen
Etappe 4: Erste Schritte in der Praxis
Etappe 5: Erwartungsmanagement
Etappe 6: Kundenansprache und Kommunikation