Anzeige
Anzeige
Fachliches Know-how

Geschäftsfeld individuelle Kontaktlinse – Etappe 1

Die Augenoptik steht unter Druck: Steigende Kosten, ein wachsender Kontaktlinsen-Onlinehandel und veränderte Kundenbedürfnisse erfordern neue Strategien. Während Independent Labels bei den Brillenfassungen und Screening-Angebote bereits als Differenzierungs-Merkmale genutzt werden, bleibt das Potenzial eines Geschäftsfeldes häufig noch ungesehen: die individuelle Kontaktlinse.

Differenzierung indivuelle Kontaktlinse Hornberger Touchpoint
Die Notwendigkeit, sich zu spezialisieren, ist wohl unbestritten. Es gibt einige Differenzierungsmöglichkeiten in der Augenoptik – die individuelle Kontaktlinse gehört mittlerweile dazu (Bild: Hornberger Touchpoint)

Laut aktuellem ZVA-Branchenbericht setzen sich stationäre Augenoptiker zunehmend durch Fachkompetenz und individuelle Beratung von der Online-Konkurrenz ab. Das mag nicht unbedingt neu sein, aber zunehmend nutzen besonders mittelständische Betriebe dabei Spezialisierungen und Qualität als Erfolgsfaktoren. Da ist es schon verwunderlich, dass die individuelle Kontaktlinse im Gesamtmarkt dennoch weiterhin eine untergeordnete Rolle spielt – obwohl sie unbestritten großes Potenzial für Kundenbindung, Differenzierung und nachhaltiges Wachstum bietet.

Anzeige

Serie als Wegweiser

Gründe zuhauf, warum eyebizz mit diesen Seiten eine Artikelserie mit Weitblick startet: Eine Artikelserie, die die individuelle Kontaktlinse in den Mittelpunkt stellt und zeigt, wie der Einstieg systematisch gelingt – von der fachlichen Vorbereitung über die Auswahl geeigneter Partner bis hin zur erfolgreichen Kundenkommunikation. Schritt für Schritt liefert die Serie in dieser und den kommenden Ausgaben praxisnahe Tipps und Einblicke aus der Branche, die Orientierung und Inspiration bieten.

Metapher: Aufstieg zur Zugspitze

Zugspitze Aufstieg Hornberger Touchpoint
Wer unmittelbar vor dem Aufstieg zur Zugspitze steht, muss sich erst einmal orientieren, wo es lang geht (Bild: Hornberger Touchpoint)

Um auch die emotionale Dimension zu verdeutlichen, vergleichen wir den Aufbau dieses Geschäftsfeldes mit der Besteigung der Zugspitze – Deutschlands höchstem Berg. Wie bei einer solchen Bergtour sind Vorbereitung, Ausdauer, gute Ausrüstung und die richtigen Wegbegleiter entscheidend. Wir erklimmen den Gipfel in sechs Etappen – und wer noch einen Muntermacher zum Start benötigt, dem sei gesagt: Wer bereit ist, neue Wege zu gehen, wird mit Weitblick und Erfolg belohnt!

Etappe 1: Fachliches Know-how

Auffrischen und nutzen

Bevor eine Bergtour beginnt, braucht es mehr als nur Motivation: Wer sicher aufsteigen will, muss Karten lesen können, das Wetter einschätzen und die Route verstehen. Genauso verhält es sich mit dem Einstieg in die individuelle Kontaktlinsenversorgung. Die fachliche Vorbereitung ist entscheidend – sie schafft Sicherheit, Orientierung und die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen

Die Vielfalt an zur Verfügung stehenden Parametern, Materialien und Geometrien ist groß – und für viele Anpassende zunächst eine Herausforderung. Umso wichtiger ist es, das eigene Wissen regelmäßig gezielt zu aktualisieren und praxisnah zu vertiefen. Die Branche bietet heute mehr denn je strukturierte Möglichkeiten zur Weiterbildung.

 

„Ich hatte nach der Meisterschule das große Bedürfnis, mein Wissen zu vertiefen. Besonders hilfreich waren Fortbildungen der Hersteller, Webinare und der Austausch mit Kollegen. Heute bin ich selbst mit vollem Fokus und Herzblut in der Anpassung und gebe mein Wissen als Trainerin für Kontaktlinsen weiter.“

Michaela Audehm – Kontaktlinsen-Spezialistin bei Brillen Rottler in Arnsberg

 

Digitale Lernplattformen wie beispielsweise partnerauge stellen modulare und neutrale Schulungsformate bereit, die sich flexibel in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Auch viele Kontaktlinsen-Hersteller unterstützen mit Webinaren, Präsenztrainings und individuellen Schulungskonzepten – oft kostenfrei und mit direktem Bezug zur Anpasspraxis.

Vom Austausch profitieren

Neben der formalen Weiterbildung spielt der kollegiale Austausch eine zentrale Rolle. Veranstaltungen der VDCO (Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen), die Sichtkontakte (ZVA, IVBS und VDCO), Roadshows unterschiedlicher Veranstalter oder regionale Netzwerktreffen fördern den Dialog unter Anpassern und ermöglichen es, voneinander zu lernen.

Fertigung weiche Austausch-Kontaktlinse Hornberger Touchpoint
Der Fertigungsprozess einer weichen Austauschlinse. Das Foto stammt aus dem Erklärvideo von Hornberger TouchPoint zum Thema Kontaktlinsenanpassung (Bild: Hornberger Touchpoint)

Besonders wertvoll sind auch Hospitationen bei erfahrenen Kollegen – idealerweise außerhalb des eigenen Einzugsgebiets. Sie bieten einen unverstellten Blick auf etablierte Abläufe und eröffnen neue Perspektiven.

Wissen im Team verankern

Auch innerhalb des eigenen Betriebs kann Wissen gezielt weitergegeben werden. In größeren Teams oder Filialstrukturen lohnt es sich, interne Mentoren zu etablieren, die neue Kollegen begleiten und schulen. Wer eigene Anpassfälle regelmäßig im Team reflektiert, schafft eine nachhaltige Wissenskultur – und stärkt die Kompetenz aller Beteiligten.

Fazit: Die erste Etappe meistern beginnt mit der Theorie

Wer Karten lesen kann, weiß, wohin die Reise geht. Wer sein Know-how regelmäßig auffrischt, erkennt Chancen, meistert Herausforderungen und gewinnt Sicherheit – für sich selbst und auch für seine Kundschaft. Die erste Etappe auf dem Weg zur erfolgreichen Positionierung im Geschäftsfeld individuelle Kontaktlinse ist damit geschafft. In der nächsten Ausgabe der eyebizz geht es dann unter anderem um die Wahl des passenden Lieferanten – oder: Welche Ausrüstung braucht es für den Aufstieg?

 


Aufs jeweilige Kundenauge abgestimmt

Individuelle Kontaktlinsen – ob weich oder formstabil – werden aus einem sogenannten Materialblank gefertigt. Dieser feste Rohling wird im Drehverfahren mit einem Diamantschneidewerkzeug präzise bearbeitet und anschließend poliert. So entstehen maßgeschneiderte Linsen, die exakt auf die Anatomie des jeweiligen Kundenauges abgestimmt sind.

Moulding Austausch-Kontaktlinse Hornberger Touchpoint
Das Moldingverfahren für Austauschlinsen unterscheidet sich deutlich von der Herstellung individueller Kontaktlinsen im gedrehten Verfahren (Bild: Hornberger Touchpoint)

Im Gegensatz dazu stehen die Austauschlinsen, die meist als Tages- oder Monatslinsen erhältlich sind. Diese werden im industriellen Maßstab durch Formguss oder Schleuderguss hergestellt – man spricht hier von „gemoldeten“ Linsen. Dabei wird flüssiges Material in eine Form gegossen oder durch Rotation verteilt und anschließend gehärtet.

Was ist mit der Lieferzeit?

Auch wenn individuelle Linsen aufwendiger gefertigt werden, bedeutet das nicht automatisch längere Lieferzeiten. Viele Hersteller produzieren direkt im DACH-Raum. So sind die Lieferketten in Deutschland, Österreich und der Schweiz kurz, die Linsen sind oft schnell beim Kunden – manchmal sogar schneller als bei internationalen Lagerprodukten.


 

///

 

Artikel aus der eyebizz 5.2025 (September/Oktober)

 


Etappen im Überblick

Erfolgreich im Geschäftsfeld individuelle Kontaktlinse – eine Artikelserie mit Weitblick:

Etappe 1: Fachliches Know-how

Etappe 2: Den passenden Lieferanten finden (eyebizz 6.2025)
Etappe 3: Preisgestaltung vereinfachen
Etappe 4: Erste Schritte in der Praxis
Etappe 5: Erwartungsmanagement
Etappe 6: Kundenansprache und Kommunikation


 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert