„Insgesamt ein überzeugender Ansatz mit Pioniercharakter, dessen Potenzial sich vor allem durch die Möglichkeit einer Branchenlösung entfalten kann“ schließt die Begründung der Jury des Deutschen Awards für Nachhaltigkeits-Projekte 2025, die pricon mit seinen innovativen Mehrweg-Versandverpackungen im B2B-Geschäft im September im Rahmen des „BIG BANG KI“-Festivals in Berlin auszeichnete. Geschäftsführer Matthias Köste gilt schon länger mit pricon als ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit in der Augenoptik. Mit dem Award, für den 296 Unternehmen nominiert waren, avanciert er zu einem Aushängeschild.
Stolzer Preisträger: Matthias Köste erhält als Pricon-Geschäftsführer für das Mehrverpackungssystem seines Unternehmens den Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2025. (Bild: ntv)
Jedes Jahr prämieren der Nachrichtensender ntv, DUP Unternehmer und das Deutsche Institut für Service-Qualität Projekte aus allen Wirtschaftsbereichen, die Nachhaltigkeit vorbildhaft umsetzen. Nicht alle, die sich aktiv an der nachhaltigen Transformation beteiligen, werden nominiert beziehungsweise nehmen die Rahmenbedingungen für eine Nominierung auf sich. Aber die Unternehmen aus allen Bereichen der Wirtschaft, die sich dem Urteil der Jury stellen, überzeugen regelmäßig damit, wie sie Ansprüche und manchmal auch Notwendigkeiten überzeugend umsetzen.
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So schafften es von den 296 Unternehmen 51 Projekte, in Berlin bei der feierlichen Gala die Jury von sich zu überzeugen. Juryvorsitzende Yvonne Zwick (Baum e.V.) erklärte, worauf es der Jury dabei besonders ankommt: „Nachhaltiges Wirtschaften entfaltet Strahlkraft, wenn kreative Konzepte in die unternehmerische Praxis übersetzt werden. Die prämierten Projekte verdeutlichen, wie vielfältig und wirkungsvoll sich Nachhaltigkeit gestalten lässt. Entscheidend bleibt, dass diese Ansätze nicht als Einzelmaßnahmen stehen, sondern fest im Kerngeschäft verankert werden.“
Beim Deutschen Award für Nachhaltigkeits-Projekte geht es um Ideen und Projekte von KMUs, Großunternehmen, Start-ups, Vereinen und gemeinnützigen Organisationen. Neben den ökonomischen verfolgten die Projekte auch ökologische Ziele wie Rohstoff-Effizienz, Recycling und Naturschutz oder soziale Ziele wie Bildung, Gesundheit und Chancengleichheit. Die Jury-Bewertung erfolgte anhand von vier Fokusbereichen: Wirkungsgrad/Nutzen des Projekts, Innovation, Relevanz für das Kerngeschäft des Unternehmens und die Branche sowie Aktualität. Je nach Anzahl der eingereichten Projekte pro Kategorie werden erste Plätze vergeben und gegebenenfalls noch weitere Preisträger ausgezeichnet.
Pricon gehörte aus der Augenoptik dazu, weil das Unternehmen aus Mainz mit seiner eingeführten Mehrwegverpackung überzeugte. Rund 70.000 Einwegverpackungen (Luftpolstertaschen und A5-Kartons) können so jährlich beim Versand an Augenoptik-Fachgeschäfte ersetzt werden. 2.000 robuste Mehrweg-Versandtaschen, entwickelt und produziert von heycircle, machen einen geschlossenen Liefer- und Rücknahmekreislauf über transmed – ohne zusätzliche Transportwege – möglich. „Bei 50 Umläufen spart jede Verpackung bis zu 97 Prozent CO2-Emissionen und 7,5 Kilogramm Abfall gegenüber Einwegvarianten ein“, erklärt Köste.
Bewertung anhand von vier Fokusbereichen
Eine Lösung, die so erstmals im B2B-Bereich in der Augenoptik vollständig umgesetzt werden konnte, inklusive Integration ins Warenwirtschaftssystem und vollständigem Retourenhandling. Das Modell zeige, dass ein nachhaltiger Versand auch im Fachhandel praktisch, effizient und kostenneutral realisierbar sei, erklärte die Jury in ihrer Begründung. Mit dem Zusatz, dass das Potenzial habe für eine branchenweite Standardlösung. So wie bei den drei anderen Preisträgern in der Kategorie Verpackungen sollte also auch die Auszeichnung Pricons weniger der Selbstbeweihräucherung dienen, sondern eher Nachahmer und Mitmacher animieren!
Relevantes Problem im B2B-Versandhandel
Das eyebizz-Lesern seit einem Jahr bekannte Projekt (Ausgabe 6.2024) adressiere ein relevantes Problem im B2B-Versandhandel und zeige in der Augenoptik ein hohes Einsparpotenzial bei Verpackungsmüll und CO2-Emissionen. „Die Berechnungen sind nachvollziehbar und die Idee wird als innovativ bewertet – insbesondere wegen der funktionierenden Rückführlogistik über Nachtdepot-Systeme“, heißt es in der Begründung.
Brigitte Zypries, Bundesjustiz- und Bundeswirtschaftsministerin a. D., machte als Schirmherrin des Awards anlässlich der Gala noch einmal den Sinn der Preisverleihung deutlich: „Durch die Auszeichnung wird gezeigt, mit welcher Zielstrebigkeit deutsche Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Strategien und ihr Handeln integrieren. Zugleich soll der Award Ansporn für noch mehr Firmen und Institutionen sein, den Weg in eine nachhaltige Zukunft aktiv und konsequent zu beschreiten.“
Moderator Thorsten Knippertz (ntv) interviewt Matthias Köste bei der Preisverleihung auf der Bühne in Berlin zu dessen Engagement. (Bild: ntv) (Bild: No Publication withouprior licence)
An Konsequenz mangelte es Pricon auch schon vor der Auszeichnung in Berlin nicht. Neuestes und wahrscheinlich nicht letztes Beispiel für das stetige Engagement sind die neyeture-Brillenfassungen, die inklusive der magnetischen Sonnenschutz-Clips aus Rilsan hergestellt werden; ein Polyamid, das zu 45 Prozent aus Rizinusöl besteht. „Mit dem Einsatz von Rilsan wird die Abhängigkeit von fossilen Materialien in der Fassungsproduktion reduziert“, sagt Köste.
Das Öl stammt aus den Bohnen von Rizinuspflanzen, die von zertifizierten Landwirten in Indien aus der Region Nord-Gujarat angebaut werden. „Der Anbau dieser Pflanzen konkurriert dabei nicht mit Nahrungsmitteln und verursacht keine Abholzung“, betont der Pricon-Geschäftsführer. Die Landwirte würden geschult und zertifiziert, mit besonderem Augenmerk auf:
Einsatz guter landwirtschaftlicher Praktiken zur Steigerung der Erträge und damit des Einkommens der Landwirte,
Einsparungen beim Wasserverbrauch und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit,
Förderung guter Abfallbewirtschaftungspraktiken,
Kontinuierliche Verbesserung des Gesundheitsniveaus und der Arbeitssicherheit sowie Achtung der Menschenrechte.
Köste: „Die neyeture-Fassungskollektion von CentroStyle aus Italien wird in Deutschland exklusiv von Pricon angeboten. Zur Kollektion gehören derzeit 23 Modelle in zahlreichen Farbvarianten mit und ohne magnetischem Sonnenclip.“ Das mit den Fassungen gelieferte Mikrofasertuch bestehe zu 70 Prozent aus recycelten PET-Flaschen, das Brillenetui sogar zu 100 Prozent aus recyceltem PET.
Vermutlich ist die Fassungskollektion zu speziell, um im nächsten Jahr erneut beim Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte mitmachen zu können. Das Mehrwegverpackungssystem aber hat das nächste Ausrufezeichen gesetzt: nicht nur in der Augenoptik!
/// Redaktion
Artikel aus der eyebizz 6.2025 (November/Dezember)