Stellen Sie sich vor, Sie blicken durch ein Teleskop der ersten Generation: Es zeigt detailreiche Sternbilder, doch subtile Phänomene bleiben verborgen. Erst heute entfalten Teleskope durch moderne Optik und Sensorik eine zuvor ungeahnte Klarheit, wie zum Beispiel das Hubble-Weltraumteleskop (siehe Abb.1) eindrucksvoll beweist. Dieses Erlebnis hat jetzt auch die Hornhaut-Diagnostik erreicht: Auf der DOC in Nürnberg feierte Oculus im Mai mit dem Pentacam Cornea OCT Deutschland-Premiere oder wie es intern heißt, einen echten Quantensprung!
Abb. 1: Hubble-Weltraumteleskop (links, fotografiert 1995) vs. James-Webb-Weltraumteleskop (rechts, 2022 fotografiert) im direkten Vergleich der Bildqualität am Beispiel der Formation „Säulen der Schöpfung“ im etwa 7.000 Lichtjahre entfernten Adlernebel. (Fotos: ESA)
In der modernen Augenoptik sind Screening-Services wie Sehstärkenmessungen und Spaltlampenuntersuchungen längst Standard. Doch die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz samt deren Berichten heben die Fundus-Analyse auf ein neues Niveau. Hierbei erweitern OCT-Geräte den praktischen Nutzen der etablierten Funduskameras um eine neue dreidimensionale Darstellung und eröffnen darüber hinaus erweiterte Analysemöglichkeiten.
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Das Pentacam Cornea OCT feierte auf der DOC in Nürnberg im Mai Premiere. (Foto: Oculus)
Das ist in der Augenoptik und Optometrie gewiss unumstritten, und auch angesehene und hochdekorierte Ophthalmologen sind sich sicher, dass das OCT in der Zukunft flächendeckend Einzug in die Augenoptik hält (siehe dazu auch den entsprechenden Bericht zur „Masterclass Screening“ in diesem EXTRA).
Oculus geht auf diesem Weg nun einen Schritt weiter: Als Vollanbieter deckt das Unternehmen mit seiner Produktpalette sowohl den hinteren als auch den vorderen Augenabschnitt ab – jede Sektion mit ihrer eigenen, optimierten Technologie. Netzhaut-OCTs setzen meist auf die „Swept Source“-Technologie, um Netzhautschichten tief und detailreich abzubilden.
Perfekt auf Hornhaut-Diagnostik abgestimmt
Das Pentacam Cornea OCT ist dagegen perfekt auf die Hornhautdiagnostik abgestimmt: Durch seine ultrahochauflösende SD-OCT-Technik lassen sich selbst kleinste Veränderungen in Epithelschicht, Bowman-Lamina, Stroma und Endothel präzise erkennen. (Abb. 2)
Abb. 2: Pentacam Cornea OCT (links) im Vergleich zu einem Standard OCT am Beispiel einer Hornhautnarbe. Das Pentacam OCT zeigt dabei die Risse in der Bowman-Schicht sowie die genaue Tiefe und Lage der Narbe. (Foto: Oculus)
Histologische Bildqualität im Live-Einsatz
Erstmals seien so Bilder der Cornea in einer Qualität eines histologischen Schnittes möglich. Anstelle schematischer Zeichnungen zeigen die ultrascharfen Aufnahmen am Probandenauge direkt sichtbare Grenzmembranen.
Abb. 3 (Foto: Oculus)
Beispiel: Eine alte Hornhautnarbe ex vivo (histologisch gefärbt) im Vergleich zur in vivo OCT-Aufnahme verdeutlicht, wie feinste Strukturen erst bei 1,9 µm axialer Auflösung zur Geltung kommen (Abb. 3).
Einsatz in der optometrischen Praxis
In der Anamnese sind Symptome wie Visusabfall, Spannungs- und Fremdkörpergefühl oder Lichtempfindlichkeit oft erste Hinweise auf Hornhautveränderungen. „Mit dem Pentacam Cornea OCT lassen sich diese Ursachen in unerreichter Auflösung visualisieren und gezielt in der Kundenberatung einsetzen“, ist sich Thorsten Boss, Vertriebsleiter Deutschland bei Oculus, sicher (Abb. 4, 5).
Abb. 4: Salzmannsche noduläre Degeneration mit dem Pentacam OCT aufgenommen: eine seltene, langsam fortschreitende Hornhauterkrankung, bei der sich oberflächliche, glasig-weißliche Knötchen („Noduli“) bilden, meist am peripheren oder parazentralen Hornhautbereich. Häufig mit Fremdkörpergefühl und Trockenheitsbeschwerden vom Probanden wahrgenommen. (Foto: Oculus)
Boss geizt entsprechend nicht mit Superlativen, für ihn setzen Augenoptiker und Optometristen mit dem Pentacam Cornea OCT nicht weniger als neue Standards in der Diagnostik des vorderen Augenabschnitts. Die Kombination aus ultrascharfer Bildgebung (axial bis 1,9 µm), bewährter Scheimpflug-Technik und umfangreicher Software mache das Gerät zum unverzichtbaren Instrument in jeder modernen Praxis.
Abb. 5: Bei der Fuchs-Endotheldystrophie kommt es durch den fortschreitenden Untergang der Endothelzellen zu einer verminderten Pumpfunktion der Hornhaut. In der Folge staut sich Wasser im Stroma und Epithel, es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen („Bullen“) in der Epitheloberfläche, was zu Lichtempfindlichkeit und Visus-Fluktuationen im Tagesverlauf führt. (Foto: Oculus)
Mehr Informationen dazu und weitere technische Spezifikationen gibt es auf der Oculus-Website unter oculus.de/en/products/pentacam-cornea-oct/.
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Technologie im Vergleich
Swept Source OCT arbeitet mit einer abstimmbaren Laserquelle bei etwa 1.050 nm. Vorteile: hohe Scan-Geschwindigkeit und tiefe Gewebepenetration im hinteren Augenabschnitt. Axiale Auflösung bei ca. 10 µm.
Spectral Domain OCT (SD-OCT) im Pentacam Cornea OCT nutzt eine breite Lichtquelle und ein Spektrometer bei circa 830 nm. Durch diese Kombination erzielt es eine axiale Auflösung von bis zu 1,9 µm – speziell zugeschnitten auf die gesamte Cornea. Das heißt, im Vergleich zu Standard-OCTs mit axialen Auflösungen um 10 µm liefert das Pentacam Cornea OCT eine bis zu fünffach feinere Detaildarstellung.
Praxisnutzen eines OCT für Augenoptiker und Optometristen
Früherkennung und Verlaufskontrolle:
Narben, Ektasien und degenerative Veränderungen punktgenau lokalisieren und vermessen.
Therapiebegleitung:
Postoperative Dokumentation nach Crosslinking, Transplantationen oder refraktiven Eingriffen.
Kundenkommunikation:
Anschauliche Cornea-Bilder steigern das Verständnis und fördern Patientenvertrauen.
Umfangreiches Software-Paket:
Inklusive Screening- und Darstellungsoptionen in bewährter Pentacam-Qualität.
KL-Modul und „Corneo Scleral“ Programm CSP Pro:
„One Shot“-Report zur Messung sagittaler Höhen – ideal für die Anpassung von Spezial-Kontaktlinsendesigns.