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GfK-Analyse vom April

Konsumklima auf historischem Tiefstand

Im April hat sich die Verbraucherstimmung der Deutschen zum zweiten Mal in Folge deutlich verschlechtert. Sowohl die Konjunktur- und Einkommens-Erwartungen als auch die Anschaffungs-Neigung mussten spürbare Einbußen hinnehmen. Und für das Konsumklima im Mai prognostiziert GfK Nürnberg –26,5 Punkte und damit nochmal 10,8 Zähler weniger als im April.

Konsumklima April und Mai 2022 - GfK
Entwicklung des Konsumklima-Indikators im Verlauf der letzten Jahre mit Prognose für Mai 2022 (Quelle: GfK)

Konsumklima unterschreitet bisheriges Rekordtief

Damit stürzt das Konsumklima auf einen neuen historischen Tiefststand und unterschreitet das bisherige Rekordtief aus dem Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns deutlich. Ein spürbarer Anstieg der Sparneigung im April hat diesen Absturz noch beschleunigt.

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„Der Ukraine-Krieg sowie die hohe Inflation haben der Verbraucherstimmung einen schweren Schlag versetzt. Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Erholung als Folge der Lockerungen Pandemie bedingter Beschränkungen endgültig zerschlagen,“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsum-Experte.

Das explosionsartige Ansteigen der Energiepreise als Folge der großen Verunsicherung durch den Krieg sowie der umfangreichen Sanktionen gegenüber Russland haben auch die Einkommens-Aussichten der Verbraucher abrutschen lassen. Hohen Inflationsraten lassen die Kaufkraft der Konsumenten dahinschmelzen.

Konsumklima Entwicklung April 2022 - GfK
Entwicklung der einzelnen Indikatoren im April 2022 im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr (Quelle: GfK)

Folglich sank die Einkommens-Erwartung im April auf –31,3 Punkte. Das sind 9,2 Punkte weniger als im März und der niedrigste Wert des Indikators seit fast zwanzig Jahren. Im Februar 2003 wurde zuletzt mit –32,8 Zählern ein schlechterer Wert gemessen.

Und Bürkl weiter: „Eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima wird es nur dann geben können, wenn es beim Krieg in der Ukraine zu erfolgreichen Friedensverhandlungen kommt.“

Verbraucher sehen akute Rezessionsgefahr

Nach dem Einbruch im Vormonat musste die Konjunktur-Erwartung im April erneut deutliche Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 7,5 Punkte und sinkt auf –16,4 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus knapp 24 Punkte.

Das Risiko für die deutsche Konjunktur sei aus Sicht der Verbraucher weiter gestiegen, die Gefahr einer Rezession wird als hoch eingeschätzt, so GfK. Der anhaltende Ukraine-Krieg, eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegenüber Russland sowie unterbrochene Lieferketten bremsen die Konjunktur und verhindern, dass die Lockerungen der Pandemie bedingten Beschränkungen ihre positiven Impulse entfalten können.

Folglich haben die Konjunktur-Experten ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr zuletzt deutlich zurückgenommen. So geht der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die sogenannten „Wirtschaftsweisen“, in ihrer kürzlich veröffentlichten Prognose davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2022 nur noch um knapp zwei Prozent wachsen wird.

Anschaffungs-Neigung: Dritter Rückgang in Folge

Im Sog sinkender Konjunktur- und Einkommens-Erwartungen musste auch die Anschaffungs-Neigung nun zum dritten Mal in Folge Einbußen hinnehmen. Mit einem deutlichen Minus von 8,5 Punkten sinkt der Indikator auf –10,6 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit mehr als 13 Jahren. Im Oktober 2008 – zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise – wurde mit –20,1 Zählern zuletzt ein schlechterer Wert gemessen.

Neben der generellen Verunsicherung dämpften vor allem die stark steigenden Preise die Konsumlaune. Wenn für Benzin, Heizöl und Gas deutlich mehr ausgegeben werden muss, bleiben entsprechend weniger finanzielle Mittel für andere Anschaffungen.

 

Quelle: GfK

 

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