Am 9. Dezember wurden erstmals für einen einzelnen Handwerksberuf Urkunden für den „Master Professional“ in der HWK Düsseldorf verliehen. Fünf Absolventen führen nun die Berufsbezeichnung „Master Professional Optometrie (HWK)“ und haben damit, zur Freude des ZVA, die höchste Qualifikations-Stufe 7 des Deutschen Qualifikations-Rahmens (DQR) erreicht.
Die ersten „Master Professional in Optometrie“ – vier Absolventinnen und ein Absolvent (vordere Reihe von links): Leonie Vanessa Leisch, Rike Hanna Middendorf, Miriam Anna Radlhammer, Henrike Leonie Leitl und Kay Steven Sailer; sowie die Initiatoren und Organisatoren hinter der neuen Berufs-Bezeichnung mit DQR-Stufe 7 (hintere Reihe von links): Dirk Schäfermeyer (Abteilungsleiter Berufsbildung ZVA), Alexander Remy (Leiter Akademie der Augenoptik / ZVA-Bildungszentrum), Günther Neukirchen (ehem. Leiter Akademie der Augenoptik), Christian Müller (ZVA-Präsident) und Dr. Axel Fuhrmann (Haupt-Geschäftsführer HWK Düsseldorf) (Bild: HWK Düsseldorf / Wilfried Meyer)
Mit der Meisterprüfung erhalten Absolventinnen und Absolventen den Titel „Bachelor Professional“ (DQR-Stufe 6). Mit dem „Master Professional“ wurde laut ZVA (Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen) nun erstmals der nächste Schritt möglich: eine Fortbildungs-Qualifikation innerhalb der beruflichen Bildung, oberhalb des Meistertitels. Dazu haben die Absolventen rund 1.600 Unterrichtsstunden absolviert und anspruchsvolle Prüfungen vor der Handwerkskammer abgelegt. Die neue Qualifikation bescheinige ihnen vertiefte wissenschaftliche, diagnostische und unternehmerische Kompetenzen, so der Zentralverband.
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ZVA: Historischer Tag für Augenoptiker-Handwerk
ZVA-Präsident Christian Müller würdigte die erste Urkunden-Verleihung in der Handwerkskammer Düsseldorf als Meilenstein und hob die Bedeutung für den Berufsstand hervor: „Heute ist ein besonderer Tag für das Augenoptiker-Handwerk – und ein historischer dazu. Der Master Professional Optometrie im Augenoptiker-Handwerk rangiert auf Stufe 7 des Deutschen Qualifikations-Rahmens und damit auf derselben Qualifikations-Stufe wie hochschulische Master-Abschlüsse. Das bedeutet nicht Gleichheit, aber Gleichwertigkeit.“
Christian Müller betonte zudem, dass der Abschluss eine wissenschaftlich fundierte, modern ausgerichtete Optometrie stärke und den Absolventen eine herausragende Rolle in der gesundheitlichen Versorgung zuweise.
Vertiefte Qualifikation für umfassende Versorgung
Dirk Schäfermeyer, ZVA-Abteilungsleiter Berufsbildung, ordnete den Qualifizierungs-Erfolg gesundheits-politisch ein: „Dies sind wichtige, bislang fehlende Bausteine einer ganzheitlichen optometrischen Vorsorge-Untersuchung zur Augengesundheit.“ Denn: Die Absolventinnen und Absolventen können unter anderem Augenbeteiligungen bei systemischen Erkrankungen erkennen, wissenschaftliche Methoden zur Analyse von Funktionsstörungen des visuellen Systems anwenden sowie gerontologische und pädiatrische Besonderheiten fachkundig berücksichtigen. Gleichzeitig erwerben sie Kompetenzen in der strategischen Unternehmens-Gründung und -Entwicklung, so das Fazit.
„Ein großer Schritt zur Gleichwertigkeit“
Auch Dr. Axel Fuhrmann, Haupt-Geschäftsführer der HWK Düsseldorf, unterstrich die Bedeutung der neuen Fortbildungs-Stufe: Es handele sich um eine „Abrundung und Anpassung des Leistungsprofils in einem bedeutenden medizintechnischen Handwerk an den heutigen Forschungs- und Versorgungs-Stand“ und um einen „großen Schritt hin zu vollständiger Gleichwertigkeit des beruflichen und des akademischen Bildungsweges“. Die HWK Düsseldorf hatte als erste Kammer bundesweit eine entsprechende Prüfungsordnung geschaffen und die Infrastruktur zur Durchführung der Prüfungen aufgebaut.
Die Vorgeschichte der neuen Qualifikationsstufe
Die Grundlage schuf 2020 das Berufsbildungs-Modernisierungs-Gesetz (BBiMoG). Es eröffnete erstmals die Möglichkeit, Fortbildungen zum „Master Professional“ in der beruflichen Bildung zu etablieren. Der ZVA, die Handwerkskammer Düsseldorf und das ZVA-Bildungszentrum entwickelten daraufhin gemeinsam ein Fortbildungskonzept, das sowohl den Anforderungen moderner optometrischer Versorgung als auch den bildungs-politischen Vorgaben entspricht.
Nach mehrjähriger Entwicklungs-Arbeit, Abstimmungen in den Prüfungsgremien und der Schaffung der organisatorischen Rahmenbedingungen konnte 2025 erstmals die Prüfung durchgeführt und am 9. Dezember die ersten Urkunden feierlich überreicht werden.