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Ein Fallbeispiel

Kinder und Kontaktlinsen

Thomas ist dreizehn Jahre alt, geht auf das Max-Planck-Gymnasium in Königstädten, ist sportlich aktiv, trägt Kontaktlinsen und ist bereit, seine Erfahrungen damit zu teilen. Seit seinem vierten Lebensjahr benötigt er eine Brille. Seine Mutter, die bei einem Kontaktlinsen-Hersteller arbeitet, motivierte den zuvor skeptischen Thomas, Kontaktlinsen auszuprobieren. Mit Erfolg.

Kinder und Kontaktlinsen: Sophie Hornberger
Kinder und Kontaktlinsen: Ein Fallbeispiel von Sophie Hornberger

Die Brille war lange Zeit ein ständiger Begleiter des Siebtklässlers, der zunächst Fußball spielte, mittlerweile auf American Football umgestiegen ist und schwimmt. Auch heute greift Thomas ergänzend zur Kontaktlinsen-Versorgung gelegentlich zur Brille, die aber schon früher oft nicht die richtige Wahl war: „Beim Schwimmen konnte ich weder unter noch über Wasser etwas erkennen, und beim Fußball fiel es mir schwer, Mannschaften mit ähnlichen Trikots auseinanderzuhalten“, erzählt Thomas. In solchen Situationen kam für ihn die Brille dennoch nicht infrage – zu groß war die Angst, sie zu verlieren, zu beschädigen; und außerdem störte sie ihn beim Sport.

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Verzicht auf guten Visus

Es ist bemerkenswert, wie sehr diese weichen Faktoren Thomas dazu bewogen haben, auf einen guten Visus mit Korrektur zu verzichten – und stattdessen einen niedrigen unkorrigierten Visus auf beiden Augen in Kauf zu nehmen.

Thomas Werte:

R.: –2,25 –0,25 105˚  I  Visus cc 1.10

L.: –2,00 –1,00 25˚   I  Visus cc 1.00

Zwischen dem achten und dreizehnten Lebensjahr verschlechterte sich seine Fehlsichtigkeit auf die heutigen Werte. 2020 lauteten diese noch:

R: –1,50 –0,25 111˚

L: –1,25 –0,75 33˚

Angesichts der fortschreitenden Myopie, Thomas´ Alter und seiner genetischen Veranlagung (Mutter ist ebenfalls kurzsichtig) liegt auch ein Thema nahe, das über die Bequemlichkeit von Kontaktlinsen und die aktuelle Sehqualität hinausgeht. Im Wissen, wie sich die Fehlsichtigkeit von Thomas mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren weiterentwickeln kann, sind wir beim Myopie-Management angekommen.

Wissenschaftliche Prognosen unterstreichen Handlungs-Bedarf

Aktuelle Prognosemodelle stärken die Bedeutung eines gezielten Myopie-Managements. Der Myopia-Calculator des Brien Holden Vision Institute (BHVI) verdeutlicht, welche Entwicklung ohne spezielle Intervention zu erwarten wäre: Für ein dreizehnjähriges Kind mit einer myopen Mutter und etwa –2,25 Dioptrien prognostiziert das Modell bis zum 18. Lebensjahr einen Anstieg auf –6,00 bis –7,00 Dioptrien. Diese Werte basieren auf der durchschnittlichen jährlichen Progression von –0,60 bis –0,85 Dioptrien im Alter zwischen 12 und 14 Jahren, die sich ab dem 15. Lebensjahr meist etwas verlangsamt.

Langfristige Risiken und Chancen

Eine solche Entwicklung hätte bekanntermaßen nicht nur Auswirkungen auf die Sehschärfe, sondern auch auf das Risiko für spätere Komplikationen wie Netzhaut-Degeneration, myopische Makulopathie, Glaukom oder Netzhaut-Ablösung (siehe Tabelle). Mit einem konsequenten Myopie-Management lässt sich diese Progression jedoch deutlich bremsen. Der BHVI-Calculator zeigt, dass sich das Fortschreiten der Myopie im Idealfall um 40 bis 60 Prozent verlangsamen lässt. Für Thomas bedeutet dies: Statt etwa –6,00 bis –7,00 Dioptrien mit 18 Jahren ist nun ein Endwert von rund –3,25 bis –3,75 Dioptrien realistisch. Dieser Unterschied ist langfristig entscheidend für die Augengesundheit.

Zurück im Alltag von Kindern mit Kontaktlinsen

Wer viel in Bewegung ist, feiert eine freie Sicht – und genau das erleben viele junge Kontaktlinsen-Trägerinnen und -Träger nach dem Wechsel von Brille auf Linse. Wer Thomas zuhört, dem wird schnell klar, dass er die Kontaktlinsen gerade beim Sport über alle Maßen zu schätzen weiß. Damit ist er nicht allein: Laut CLIP-Studie, einer US-Studie zum Kontaktlinsen-Tragen bei Kindern, berichten 65 Prozent der Kinder und Jugendlichen, dass sie mit Kontaktlinsen beim Sport bessere Leistungen erzielen.

Kinder Kontaktlinsen Hornberger Fallbeispiel Thomas c privat
Thomas: Ein spannender Praxisfall, der Lust auf die Kontaktlinsen-Versorgung von Kindern und Jugendlichen machen kann (Bild: privat)

Für Thomas bedeutet das zudem: eine maximal verbesserte Sicht – von Visus sc auf cc. Allgemein spricht außerdem für die Kontaktlinsen, dass sie im Vergleich zur Brille eine deutlich bessere periphere Sicht ermöglichen. Egal ob auf dem Fußballplatz, beim American Football oder beim Schwimmen, Thomas ist von seinen Tageslinsen unabhängig von der Aktivität begeistert.

Doch nicht nur beim Sport, auch im Alltag bringen Kontaktlinsen einen Motivationsschub bei Heranwachsenden mit sich. 73 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen der CLIP-Studie gaben an, dass die Reaktionen auf ihr „neues Aussehen ohne Brille“ sehr positiv waren. So ist es keine Überraschung, dass auch Thomas ein Fan dieser Brillenfreiheit geworden ist und seine Kontaktlinsen beinahe jeden Tag der Brille vorzieht.

Wie sieht es mit dem Handling aus?

Nach einer kurzen Eingewöhnungs-Phase gelingt die Handhabung überwiegend problemlos. 89 Prozent der jungen Kontaktlinsen-Tragenden bezeichnen die Reinigung und Pflege ihrer Kontaktlinsen als unkompliziert. Ja, in den ersten zwei oder drei Wochen habe es schon mal die eine oder andere „verunglückte“ Kontaktlinse beim Auf- und Absetzen gegeben, berichtet Thomas von den Anfängen – mittlerweile aber ist er ein Profi im Umgang mit seinen Tageslinsen Menicon Bloom Day.

Thomas ist kein fiktiver Fall, vielmehr ein spannender Praxisfall von Menicon, der Lust auf die Kontaktlinsen-Versorgung von Kindern und Jugendlichen machen kann. Wer neugierig geworden ist und mehr dazu erfahren möchte, sollte sich das kurze, authentische Interview mit Thomas auf YouTube anzusehen.

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Kommentar von Sophie Hornberger

Aktuelle Studien bestätigen Sicherheit und Nutzen

Die Praxis-Erfahrungen und Ergebnisse der CLIP-Studie zeigen: Kontaktlinsen sind nicht nur eine Maßnahme zur Myopie-Prävention, sondern auch ein Gewinn für die Lebensqualität und das Selbstvertrauen von Kindern und Jugendlichen.

Zugegebenermaßen ist die CLIP-Studie von 2007 mittlerweile etwas älter. Doch wer sich mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Kontaktlinsen-Handling bei Kindern beschäftigen möchte, findet in den ReCSS- und OH-Studien von 2023/2024 eine fundierte Grundlage. Diese zeigen: Kinder ab etwa acht Jahren können Kontaktlinsen sicher und zuverlässig handhaben. Ein regelmäßiger Nachsorge-Rhythmus von sechs Monaten trägt zusätzlich zur Sicherheit bei.

Dieses Fallbeispiel zeigt eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der Kontaktlinsen-Versorgung junger Menschen steckt – nicht nur im Rahmen des Myopie-Managements. Auch hyperopen Kindern sollte die Freiheit aktiv angeboten werden, Kontaktlinsen zu tragen – nicht nur wegen der besseren Sehqualität, sondern auch wegen des gestärkten Selbstbewusstseins, der gesteigerten Lebensqualität und der positiven Auswirkung auf sportliche Aktivitäten.

In Zeiten von Smartphones, Tablets, Gaming und Co. sollten wir alles daransetzen, Kindern den Zugang zum Sport so leicht und attraktiv wie möglich zu machen – um ihre Freude an der Bewegung zu fördern und langfristig zu erhalten.

Augenoptikerinnen und Augenoptiker halten hier ein wertvolles Handlungsfeld in den Händen: Mit Fachwissen, Einfühlungs-Vermögen und regelmäßiger Betreuung können sie Kinder und Jugendliche langfristig begleiten – und dabei echte positive Veränderungen bewirken. Gleichzeitig stärkt dieses Engagement die Kundenbindung, erweitert das Leistungs-Spektrum und positioniert das Fachgeschäft als moderne, zukunftsorientierte Anlaufstelle für gutes Sehen.

Myopie-Management und Kontaktlinsen-Versorgung bei Kindern sind keine Nische – sie sind eine echte Chance. Für gesunde Augen. Für zufriedene Familien. Und für eine unternehmerische Zukunft, die Freude macht, weil sie Sinn stiftet.


 

Artikel aus der eyebizz 5.2025 (September/Oktober)

 

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