Unter dem Motto „The place to be, to see, to foresee“ hat sich die SILMO Paris vom 26. bis 29. September 2025 viel vorgenommen, um ihre Besucher zu begeistern: von Design und Technologie über Markttrends bis hin zur wissenschaftlichen Weiterbildung. Und wer den eyebuzz Award 2025 erhält, steht schon fest.
32.000 Fachbesucher aus 42 Ländern konnte die Messe in Paris im vergangenen Jahr verzeichnen (Bild: SILMO Paris)
900 Aussteller, 1.500 vertretene Marken und über 32.000 Fachbesucher aus 42 Ländern konnte die Messe in Paris im vergangenen Jahr verzeichnen. SILMO-Präsidentin Amélie Morel und Direktor Eric Lenoir präsentieren auch dieses Jahr wieder ein breit gefächertes Angebot, um diese Zahlen zu toppen.
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The place to see: Know-how vertiefen und Trends schnuppern
Die SILMO Academy wartet in Zusammenarbeit mit internationalen Experten mit einem umfangreichen Programm auf: aus Workshops, Vorträgen und wissenschaftlichen Symposien – ideal für Fachbesucher, die ihr Know-how vertiefen möchten. Besonderes Highlight ist ein Forschungs-Stipendium in Höhe von 10.000 Euro, das jährlich für ein wissenschaftliches Projekt im Bereich Augenoptik vergeben wird.
Das Trendforum zeigt wieder eine kuratierte Ausstellung der Brillen-Must-haves von morgen (Bild: SILMO Paris)
Das Trendforum zeigt wieder eine kuratierte Ausstellung der Must-haves von morgen, die „Meilleurs Ouvriers de France“ stellen die französische Handwerkskunst ins Rampenlicht, und Ausstellungen der Museen von Oyonnax und Morez werfen einen historischen Blick auf die Branche.
The place to foresee: SILMO Next denkt an morgen
2017 wurde die Initiative SILMO Next gestartet. Von Anfang an als Raum für kollektive Voraussicht konzipiert, steht sie für das Engagement der Messe, Fachleute zu unterstützen und die Veränderungen in der Optik- und Brillenindustrie langfristig zu begleiten. Hier kommen Experten und Vordenker zusammen, um technologische Entwicklungen, neue Materialien und kreative Lösungen zu präsentieren. Interaktive Ausstellungsflächen, Fachvorträge und Diskussionsrunden zeigen praxisnahe Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Zukunft.
2025 blickt SILMO Next mit zwei wichtigen Säulen in die Zukunft:
ein multi-disziplinäres Expertenkomitee, das das ganze Jahr über aktiv ist und die Aufgabe hat, wichtige Themen zu gestalten und zu erforschende Bereiche zu identifizieren.
ein spezieller „Futurology“-Bereich im Zentrum jeder SILMO-Messe, der die innovativsten Inhalte und Vorführungen in den Mittelpunkt stellt.
Viele Produktinnovationen werden auf der SILMO gezeigt, nicht nur bei Brillenfassungen, Kontaktlinsen und Geräten, natürlich auch bei Brillengläsern! (Bild: SILMO Paris)
Das ganze Jahr über überwacht und analysiert der Experten-Ausschuss SILMO Next kontinuierlich und vorausschauend. Designer, Forscher, Augenoptiker, Unternehmer und Experten für neue Technologien treffen sich regelmäßig in speziellen Arbeitssitzungen, um ihre Perspektiven auszutauschen und ihr Fachwissen zu bündeln, um aufkommende Trends zu ermitteln und wichtige inhaltliche Bereiche zu definieren. Ihre Überlegungen werden durch die Entwicklung von Konferenzen, praktischen Workshops und zukunftsweisenden Veröffentlichungen zum Leben erweckt, die nicht nur auf Messen, sondern auch das ganze Jahr über präsentiert werden.
Der multidisziplinäre Ausschuss gestaltet außerdem aktiv das Programm des „Futurology“-Raums, ein Schaufenster der Zukunft der Optik: Intelligente Materialien, Augmented Reality, vernetzte Brillen, Künstliche Intelligenz und prädiktive visuelle Gesundheit werden in einer interaktiven Szenografie zum Leben erweckt, in Zusammenarbeit mit aufstrebenden Start-ups und wichtigen Branchen-Akteuren.
Die Museen von Oyonnax und Morez werfen einen historischen Blick auf die Branche (Bild: SILMO Paris)
Die SILMO sieht in „Futurology“ mehr als nur einen Ausstellungsbereich; es sei eine Plattform für kollektives Denken, auf der Konferenzen, Vorführungen und Networking-Möglichkeiten dazu einladen würden, „sich mit Trends zu befassen, Kreativität anzuregen und über die Herausforderungen von Veränderungen nachzudenken, um die optischen Produkte und Dienstleistungen von morgen zu gestalten“.
The place to be: Preise für Design und Nachhaltigkeit
Wenn die Messe ihre Tore in Paris Nord Villepinte öffnet, gibt es auch einiges zu feiern. So zeichnet die SILMO Gewinner vieler Wettbewerbe aus. Wie der „International Optician of the Year“: Dieser Preis soll die Bedeutung des Augenoptikers und dessen Rolle bei der Auswahl der besten Produkte für seine Kundschaft würdigen. Er wird in Zusammenarbeit mit der SILMO von der International Opticians Association (IOA) verliehen, einer internationalen Organisation mit Sitz in Canterbury/Großbritannien, die sich weltweit für die Verbesserung und Weiterentwicklung des Berufsstands einsetzt. Wer das Rennen macht, erfahren die sechs Finalisten aus Belgien, Kanada und den USA am 27. September live in Paris auf der Messe.
Bei so vielen Angeboten auf der SILMO braucht es etliche Wegweiser, um die richtige Richtung einzuschlagen (Bild: SILMO Paris)
In den letzten Jahren hat sich die SILMO zunehmend mit der sozialen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen (CSR) auseinandergesetzt. Im vergangenen Jahr beschloss die Messe, einen Schritt weiterzugehen und in Zusammenarbeit mit der CSR-Agentur Hyssop einen Preis für verantwortungsbewusste Unternehmen unter den Ausstellern zu vergeben. 2024 wurden gleich zwei Brillen-Hersteller ausgezeichnet: Skans aus Dänemark und Vanni aus Italien.
Hat den Jury-Vorsitz für den SILMO d‘Or: Olivier Lapidus (Bild: SILMO Paris)
Wie jedes Jahr ehrt der SILMO d’Or besondere Leistungen in der Augenoptik. Die feierliche Preisverleihung in verschiedenen Kategorien wie innovative Designs, technologische Entwicklungen und visionäre Produkte ist ebenfalls am 27. September. Den Vorsitz der Jury hat diesmal der französische Designer Olivier Lapidus. Seine Karriere begann im Modebereich bei Balmain. Später wurde er künstlerischer Leiter des gleichnamigen Couture-Hauses Lapidus und 2017 dann von Lanvin, ehe er sich ganz dem Design widmete.
Design ist auch Hauptaugenmerk beim Optical Design Contest. Zehn Studierende französischer und internationaler Designschulen haben besonders kühne und visionäre Brillenfassungen zum Thema „Superhero Eyewear“ entworfen und hoffen, von der Jury am SILMO-Wochenende schon vor Abschluss ihres Studiums den ersten Designpreis einzuheimsen.
Informationen zum Besuch, Anreise und Registrierung unter www.silmoparis.com. Für Fragen zur Messe und Tickets können sich Interessierte an die deutsche Vertretung wenden: Eva Passmann, epassmann@promosalons.com.
/// PE
SILMO plus eyebizz gleich eyebuzz Award
Das Highlight aus eyebizz-Sicht ist verständlicherweise der eyebuzz Award, der 2025 zum sechsten Mal ein besonderes Start-up hervorhebt. Das Gewinner-Team erhält die tolle Möglichkeit, sich mit einem kostenfreien Stand auf der Messe einem internationalen Publikum zu präsentieren.
Wie wichtig diese Sichtbarkeit gerade zum Start eines Unternehmens sein kann, zeigt das Statement von Manti Manti aus Berlin, Gewinner des eyebuzz Award 2024: „Als junges Unternehmen freuen wir uns riesig über diese Auszeichnung – für uns bedeutet sie nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch Wertschätzung für eine Zielgruppe, die lange übersehen wurde. Mit Manti Manti entwickeln wir Brillen speziell für Kinder – funktional, kindgerecht und mit viel Liebe zum Detail. Der Award zeigt, dass genau das jetzt mehr Gewicht bekommt.“
Die Farbe einer AVA-Brille verändert sich mit jedem Blickwinkel und jeder Bewegung. Dieses Farbspiel entsteht durch mehrfarbigen 3D-Druck, bei dem die Farbschichten direkt im Material angelegt werden. Ausgangspunkt dieser Idee: den 3D-Druck gestalterisch neu zu denken – weg von rein technischer Optik hin zu sinnlichem Design. AVA richtet sich an eine gestaltungsaffine Zielgruppe, die ein charaktervolles Design suche und bisher wenig Bezug zu 3D-Druck habe.
Bild: Ceho Studio
AVA wird in den Niederlanden aus langlebigem PA12 gefertigt. Dieses Verfahren ermöglicht eine ressourcenschonende Produktion ohne Mindestabnahmen, reduziert Lagerhaltung und Überproduktion. Die handgefertigten Brillenhüllen stammen aus Hamburg, die Verpackungen aus Italien. Der Fokus liegt auf möglichst kurzen Lieferwegen und stetiger Optimierung der Nachhaltigkeit.
Gründerin Cécile Hoggenmüller: „CÉHO studio bricht mit AVA klassische Vorstellungen von Form, Farbe und Wahrnehmung. Das Design ist leicht, expressiv, genderneutral – und verbindet Perspektive, Bewegung und Farbe zu einem visuellen Erlebnis. Die moderne Fertigung ermöglicht diese gestalterische Freiheit jenseits gängiger 3D-Druck-Klischees. AVA steht für mutiges Design mit Haltung – präzise gefertigt, funktional und emotional erfahrbar.“
KIS-Videos von Hornberger Touchpoint, Immenstaad am Bodensee
Während klassische Erklärvideos meist die Handschrift großer Hersteller tragen und nur die Wirkung ihres Produktes thematisieren, enthalten die KIS-Videos von Hornberger Touchpoint herstellerneutrale Informationen zum Prozess beim Augenoptiker und eine vollständige Design-Anpassung an das eigene Unternehmen – mit Logo, Farben, Bildern und einem analog passenden QR-Code-System.
Bild: Hornberger Touchpoint
„Kontaktlinsen werden selten am Anpass-Stuhl verkauft, sondern im Verkaufsraum – dort fehlt oft der Fokus durch brillen-spezialisierte Teammitglieder, Quereinsteiger und Zeitmangel“, so Start-up-Chefin Sophie Hornberger. 2D-Erklärfilme wirkten unästhetisch, Eigenproduktionen seien oft zu teuer. Hornberger arbeitet für ihre Videos ausschließlich mit deutschen Firmen zusammen. Die Inhalte wurden fachlich auf Basis des eigenen Know-hows entwickelt. Das Storyboarding und die Umsetzung erfolgten in Zusammenarbeit mit einem 3D-Videoartist, einem Videografen und professionellen Sprechern.
Ihr Produkt habe den eyebuzz Award verdient, „weil KIS ein echtes Branchenproblem löst. Unser Videokonzept entlastet Augenoptikerinnen und Augenoptiker spürbar, stärkt Kundenbindung und ermöglicht Wachstum – trotz Fachkräftemangel. Hochwertig, herstellerneutral, individualisierbar und finanziell realisierbar. KIS ist nicht nur innovativ, sondern stiftet echten Mehrwert.“
Lars Brillen / Ileve District von Ileve Optics,Bern (Schweiz)
Lose Schrauben, verrutschende Fassungen, Druckstellen – diese Ärgernisse waren der Auslöser für die Gründung von Ileve Optics. Als Ingenieure und langjährige Brillenträger hatten sich die Gründer zum Ziel gesetzt, diese Probleme mit einem patentierten Scharnier und einem ergonomischen System zu lösen, das dauerhaften Komfort und Funktionalität bietet.
Bild: Ileve District
Entworfen, entwickelt und derzeit vollständig in der Schweiz hergestellt, besteht das aufs Wesentliche reduzierte minimalistische Design von Lars Brillen und Ileve District aus einer Front, zwei Bügeln und vier Stiften. Die modulare Konstruktion wird auf Anfrage in 3D gedruckt und ermöglicht eine einfache Montage und Reparatur. Das Kreislaufprogramm setzt dabei auf die Demontage der Fassungen und die Wiederverwendung der Materialien und unterstützt so einen wirklich nachhaltigen Produktlebenszyklus.
Simon Krähenbühl, Mitbegründer und Kreativdirektor, ist siegessicher: „Ileve Optics mit Lars Brillen und Ileve District stellt mit seinem radikal nutzerorientierten und nachhaltigen Ansatz die Normen der Branche in Frage. Wir kombinieren Technik, Design und Verantwortung, um Brillen zu entwickeln, die neue Maßstäbe in Sachen Komfort, Passform und Wirkung setzen – und beweisen damit, dass echte Innovation beim Träger beginnt.“
Reframd wurde nach eigenen Angaben gegründet, „um eine erhebliche Lücke in der Brillenindustrie zu schließen, die durch den „Einheitsgröße“-Ansatz entstanden ist, der vorwiegend auf eurozentrische Gesichtsanatomien ausgerichtet ist und die Vielfalt der Gesichter außer Acht lässt“. Die Innovation nutzt biometrische Daten, um neun verschiedene Frontvarianten pro Design (drei Nasenprofile und -größen) zu erstellen, jeweils mit fünf Bügel-Varianten kombinierbar.
Bild: Reframd
Die Produkte werden mit skalierbaren digitalen Verfahren hergestellt, vor allem mit 3D-Druck, wodurch kostspielige Werkzeuge und Mindestbestellmengen vermieden werden. Fertigungspartner in Deutschland und Frankreich tragen zur Optimierung von Qualität und Konsistenz bei und gewährleisten präzise Passform, Nachbearbeitung und Langlebigkeit.
Mitgründer Ackeem Ngwenya: „Was wir erreicht haben, geht über die Entwicklung eines Produkts hinaus – wir haben die Normen der Branche in Frage gestellt. Wir haben „periphere“ Demografien in den Mittelpunkt der Produktentwicklung gestellt. Unser System spiegelt die menschliche Vielfalt wider, indem es auf Daten statt auf Annahmen basiert und Scans nutzt, um eine inklusive Geometrie zu schaffen. Durch die Demokratisierung unserer Passformstandards ebnen wir den Weg für wirklich inklusive Produktangebote in der gesamten Brillenindustrie.“
/// Redaktion / PE
Die Preisverleihung für den eyebuzz Award ist am Messe-Samstag auf der Bühne von SILMO Talks. Den Gewinner gibt es bereits jetzt schon!
eyebuzz award 2025 – and the winner is …
Die Entscheidung fiel pünktlich kurz vor Redaktionsschluss: Freuen darf sich Cého studio mit dem Farbwechsel-Brillenkonzept AVA. Mit der Preisverleihung und dem kostenlosen Messestand auf der SILMO ist dem Start-up aus Hamburg enorme Aufmerksamkeit eines internationalen Publikums sicher.
Gründerin Cécile Hoggenmüller: „Für Optiker bietet AVA ein eigenständiges Produktprofil – gestalterisch wie technisch. Anpassungen sind unkompliziert möglich – auch kreative Inszenierungen, wie rotierende Präsentationsflächen, um im Laden für Abwechslung zu sorgen und den Farbwechsel der Brille sichtbar zu machen.“
eyebizz gratuliert herzlich und wird nicht nur vom Messeauftritt des Gewinners berichten, sondern das junge Unternehmen in Zukunft auf seinem Weg begleiten. In der kommenden eyebizz gibt es schon mal ein ausführliches Portrait samt Interview und Preisverleihung.
Artikel aus der eyebizz 5.2025 (September/Oktober)