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eyeditorial der eyebizz 5.2025

Anschlussverwendung für dm-Kunden

Liebe Freunde der eyebizz,

den meisten von uns dürften die Schleckerfrauen heute noch ein Begriff sein. Etwa 25.000 davon standen nach der Pleite der namensgebenden Drogeriekette auf der Straße. Weswegen mit den „Schleckerfrauen“ auch die „Anschlussverwendung“ ein heißer Favorit auf das Unwort des Jahres 2012 war – dort setzte sich damals aber das „Opfer-Abo“ durch.

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Um es nicht komplizierter zu machen als es ohnehin ist! In dieser Ausgabe lesen Sie, dass bei dm zukünftig Augenscreenings angeboten werden. Geschulte dm-Mitarbeitende kümmern sich darum, dass die Aufnahmen in den Filialen gelingen, damit sie von Skleo Health und deren Künstlicher Intelligenz gecheckt werden können, um das Ergebnis schnellstmöglich per ­E-Mail an den Geprüften zu senden. Augenvorsorge im Drogeriemarkt für schlappe 14,95 Euro.

Nun also ist es soweit, und beinahe mag man jetzt mehr Sympathie für die Meinung des ­Berufsverbands der Augenärzte empfinden als zuvor. Der BVA macht keinen Unterschied zwischen dm-Mitarbeitenden und Augenoptikern: „Augengesundheit gehört in fachärztliche Hand“, wiederholt der Vorsitzende Daniel Pleger auch angesichts des neuen Angebots.

Dass die KI kein Garant für korrekte Ergebnisse und kein validierter Standard in der Medizin und bei Screenings ist, wie es der BVA anmahnt, liest sich auch aus der Meinung des Mitgründers von Ocumeda gut heraus. Dr. Christoph Haarburger wird hinten im Heft sogar noch deutlicher und wittert angesichts der eingesetzten KI stärker als der BVA eher Marketinginteressen als medizinischen Nutzen.

Meine Meinung: Das ist alles nicht neu, wir haben das alles schon gehört und ich denke, wir in der Augenoptik haben das verstanden. Deswegen sollten wir auch unbedingt jetzt dem Reflex widerstehen, unsere Augenvorsorge preislich jener von dm anzupassen. Bitte nicht! Ich weiß wirklich nicht, wie gut geschult die dm-Leute zukünftig sind, aber ich vermute, die meisten von uns verfügen über etwas mehr Fachwissen.

Fachwissen, mit dem wir uns von dm unterscheiden; das müssen wir jetzt deutlich herausstellen. Im dm-Angebot liegt auch eine Chance! Denn ich glaube nicht, dass nun alle mit den Screening-Resultaten zum Augenarzt laufen. Ich wette, dass es noch einen anderen Ansprechpartner gibt, der noch Termine frei hat. Möglich, dass der BVA noch froh über Augenoptiker sein wird, die sich um die Augenvorsorge bemühen und so möglicherweise die Anschlussverwendung für verunsicherte dm-Kunden bieten.

Ingo Rütten partnerauge eyebizz (c Focusblue Fotografie)
© Focusblue Fotografie

Wir werden es sehen!

 

Ihr Ingo Rütten

 

 

 

 

Artikel aus der eyebizz 5.2025 (September/Oktober)

 

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