Egal, ob Führungskraft oder Mitarbeiter: Nein zu sagen, fällt vielen Menschen schwer. Dabei ist ein klares Nein oft nötig, um zum Beispiel die Zusammenarbeit im Team auf ein auch künftig tragfähiges Fundament zu stellen.
Bild: Pixabay / Sweetlouise
Jeder Mensch kennt Situationen, in denen er oder sie das Gefühl hat, in einer Konfliktsituation zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Erwartungen anderer zu stehen, weshalb ein klares Nein nötig wäre. Doch dieses zu artikulieren, fällt vielen Menschen schwer, obwohl dieses deutliche „Nein“ enorm befreiend sein kann: für einen selbst und für das jeweilige Gegenüber.
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Wann und wie „Nein“ sagen?
Beim Nein-sagen gilt es jedoch zu beachten: Unser „Nein“ sollte weder willkürlich noch aggressiv sein. Es bedarf häufig einiger Vorüberlegungen und eines gewissen Fingerspitzengefühls, um auf eine respektvolle Art und Weise, ein Nicht-wollen oder -können zu artikulieren und damit Grenzen zu setzen.
Folgende Tipps dürften hilfreich dabei sein:
Klare Ich-Botschaften senden
Kommunizieren Sie Ihre eigenen Kapazitäten oder Prioritäten sachlich und ohne Schuldzuweisungen. Ein Beispiel: „Ich bin derzeit mit meinen Aufgaben komplett ausgelastet. Ich kann dieses Projekt nur zusätzlich übernehmen, wenn andere Aufgaben verschoben oder delegiert werden.“
Alternativen aufzeigen
Ein „Nein“ muss nicht endgültig sein. Bieten Sie mögliche Lösungen an, die für beide Seiten eventuell akzeptabel sind. Beispiele: „Können wir das Projekt verschieben?“ oder „Könnte vorläufig erst einmal jemand anderes diese Aufgabe übernehmen?“
Zeit für Reflexion nehmen
Ein vorschnelles „Ja“ kann langfristig negative Folgen haben, ebenso ein abruptes beziehungsweise vorschnelles „Nein“. Bedenken Sie die möglichen Konsequenzen und bitten Sie, sofern nötig, um Bedenkzeit: „Darf ich Ihnen morgen Bescheid geben, wie ich beziehungsweise wir das am besten lösen könnten?“
Konsequenzen erfragen
Stellen Sie gezielte Fragen, um den Spielraum für eine Lösung auszuloten: „Was passiert, wenn wir diese Aufgabe erst in zwei Wochen erledigen?“ oder „Welches Ziel hat für Sie aktuell die höchste Priorität?“.
Ein klares „Nein“ nicht als Schwäche interpretieren
Ein klares und begründetes „Nein“ signalisiert keine Schwäche, sondern Professionalität und Selbstreflexion. Es schafft Raum für das gemeinsame Suchen nach einer tragfähigen, weil für alle Beteiligten und Betroffenen akzeptablen, Lösung und verhindert, dass sich Probleme oder gar Konflikte auf der psychologischen Ebene verfestigen.
Führungskräfte sollten in ihrem Umfeld eine Kultur fördern, in der Widerspruch als konstruktiv wahrgenommen wird – ohne Angst vor Konsequenzen. Denn nur dann können (Interessen- und Ziel-)Konflikte funktional betrachtet und gelöst und so das Fundament für eine zielorientierte Weiterentwicklung der Zusammenarbeit geschaffen werden. Ein klar formuliertes und begründetes „Nein“ ist mehr als eine Absage: Es ist ein Ausdruck von Respekt, Klarheit und Verantwortung.
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Sabine Prohaska ist Inhaberin des Beratungs-Unternehmens seminar consult prohaska. Die Autorin mehrerer Fachbücher unterstützt Unternehmen unter anderem beim Entwickeln einer neuen Lernkultur und Kultur der Zusammenarbeit in ihrer Organisation (www.seminarconsult.at).