Anzeige
Anzeige
August-Analyse und September-Prognose

Konsumklima steckt in der Sommerflaute

Die Verbraucherstimmung in Deutschland schwächte sich im August weiter ab. Der Konsumklima-Indikator von GfK Nürnberg erwartet für September 2025 im Vergleich zum Vormonat erneut einen Rückgang, diesmal um 1,9 Zähler auf –23,6 Punkte.

Entwicklung Konsumklima im Verlauf September 2025 c GfK NIM
Entwicklung des Konsumklima-Indikators im Verlauf der letzten Jahre mit Prognose für September 2025 (Quelle: GfK / NIM)

Maßgeblichen Anteil an dem Rückgang hatte im August die stark gesunkene Einkommens-Erwartung. Dagegen hat die Sparneigung, die nur um 0,6 Punkte auf 15,8 Zähler zurückgegangen ist, in diesem Monat nur einen marginalen Einfluss auf den Verlauf des Konsumklimas.

Anzeige

Konsumklima: Dritter Rückgang in Folge

„Mit dem dritten Rückgang in Folge befindet sich das Konsumklima nun definitiv in der Sommerflaute,“ erklärt Rolf Bürkl, Head of Consumer Climate beim NIM. „Ein wesentlicher Grund, auch für den spürbaren Rückgang der Einkommens-Aussichten, dürften die zunehmenden Sorgen um den Arbeitsplatz sein“.

Zuletzt sei die Zahl der registrierten Arbeitslosen angestiegen. Sie blieb im Juli noch knapp unter drei Millionen, aber Experten erwarteten für August ein Überschreiten dieser Marke. Auch unter den Verbrauchern ist in diesem Monat der Beschäftigungs-Pessimismus deutlich gestiegen: Der Indikator für die Erwartung an die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen hat den höchsten Wert in diesem Jahr erreicht.

„Eine zunehmende Angst vor Jobverlust sorgt dafür, dass viele Konsumenten gerade mit größeren Anschaffungen weiterhin vorsichtig bleiben. Damit schwinden die Hoffnungen auf eine durchgreifende Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr weiter“, so Bürkl weiter.

Einkommens-Erwartungen mit deutlichem Rückschlag

Nach zuvor fünf Anstiegen in Folge mussten die Einkommens-Aussichten der Verbraucher im August einen herben Rückschlag hinnehmen. Der Einkommens-Indikator verlor gegenüber dem Vormonat 11,1 Zähler und fällt mit 4,1 Punkten auf den niedrigsten Wert seit März 2025. Damals wurden –3,1 Punkte gemessen.

Neben den Sorgen um einen möglichen Verlust des Arbeitsplatzes dürften unter den Konsumenten auch die anhaltende Verunsicherung über die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise eine Rolle spielen. Die geopolitische Lage wie auch die Zollpolitik der US-Regierung sorgten für Befürchtungen, dass unter anderem auch die Energiepreise wieder steigen könnten. Entsprechend sind die Inflations-Erwartungen der deutschen Konsumenten im August den zweiten Monat in Folge angestiegen.

Anschaffungs-Neigung verharrt weiter im Keller

Angesichts deutlich gesunkener Einkommens-Aussichten musste auch die Anschaffungs-Neigung im August Einbußen hinnehmen. Allerdings fielen diese vergleichsweise gering aus. Der Indikator verlor 0,9 Zähler und verharrt mit –10,1 Punkten damit weiter im Keller. Dies ist der schlechteste Wert seit Februar 2025, als –11,1 Punkte gemessen wurden.

Konsumklima-Indikatoren August 2025 im Vergleich c GfK NIM
Werte der einzelnen Konsumklima-Indikatoren im August 2025 im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr (Quelle: GfK / NIM)

Die geopolitische Lage sowie Inflationsängste sorgten für eine anhaltend große Verunsicherung der Konsumenten, so GfK / NIM. Dies führe zu fehlender Planungssicherheit und lasse die Verbraucher vor allem bei größeren Anschaffungen vorsichtiger agieren.

Konjunktur-Erwartungen sinken zum zweiten Mal

Der Konjunktur-Optimismus der deutschen Verbraucher schwindet weiter. Zum zweiten Mal in Folge verlor der Konjunktur-Indikator spürbar. Aktuell beträgt das Minus 7,4 Zähler. Mit 2,7 Punkten rutschte die Konjunktur-Stimmung auf den niedrigsten Wert seit einem halben Jahr. Im Februar lag sie bei 1,2 Punkten.

Damit dürften die Hoffnungen auf eine Erholung der deutschen Wirtschaft noch in diesem Jahr aus Verbrauchersicht weiter gesunken sein. Die steigende Arbeitslosigkeit, der in Teilen holprige Start der neuen Bundesregierung sowie die unsichere Zollpolitik der USA sorgten derzeit nicht für eine Aufbruchstimmung unter den Konsumenten, so das Institut.

 

Quelle: GfK / NIM

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert