Die positiven Resultate diverser Studien in Sachen Myopie-Management, wie zum Beispiel die Zwei-Jahres-Ergebnisse aus Asien von Zeiss, beweisen die Wirksamkeit der Maßnahmen. Sie bringen aber auch ein „Problem“ mit sich, das nur allzu gut zu verstehen ist. Die Kinder für die Studien gehen aus, denn kein Elternteil möchte, dass sein Kind in der Vergleichsgruppe ungehindert kurzsichtiger wird, wenn die anderen sich über gute Ergebnisse freuen.
Da aus verständlichen Gründen mit zunehmend positiven Ergebnissen die Kinder für Studien in Sachen Myopie-Management ausgehen, entwickelt Zeiss bereits virtuelle Modelle einer Kontrollgruppe. (Foto: Zeiss)
Das ist kein asiatisches Phänomen. Und auch die Wirksamkeit der Brillengläser unterscheidet sich nicht, wenngleich sie in Asien besser nachzuvollziehen ist, weil es dort einfach mehr progressive Myopien gibt, die noch dazu häufig höher ausfallen. Das alles ist wohl allgemein gültig, im Folgenden geht es aber um die Myocare- und Myocare-S-Brillengläser aus dem Hause Zeiss, deren neuesten Studienergebnisse auf dem jährlichen Treffen der Association for Research in Vision and Ophthalmology (ARVO) 2025 in Salt Lake City, USA, vorgestellt wurden.
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Die Ergebnisse der laufenden multizentrischen, klinischen Studien belegen nicht nur die Verlangsamung der Myopie-Progression bei asiatischen und europäischen Kindern, sondern die Daten bestätigen laut Dr. Arne Ohlendorf auch eine schnelle Gewöhnung an die Brillengläser. „84 Prozent der europäischen Probanden haben sich in weniger als drei Tagen an Myocare-Brillengläser gewöhnt“, erklärt der Wissenschaftler und Senior Produktmanager für Myopie und Myopie-Management.
Die schnelle Gewöhnung darf nicht außer Acht gelassen werden, denn Kinder, die sich schnell an neue Brillengläser gewöhnen, tragen diese mit größerer Wahrscheinlichkeit konsequenter, und eine Verträglichkeit von Brillengläsern sei ein Schlüsselfaktor für die Verlangsamung der Myopie-Progression. Ohlendorf: „Zusätzlich berichteten je 95 Prozent, 93 Prozent und 96 Prozent bei der Nachfrage nach ihrem subjektiven Eindruck von ‚guter oder sehr guter‘ Fernsicht, Nahsicht und Sicht beim Sport oder anderen täglichen Aktivitäten.“
Dr. Arne Ohlendorf, Wissenschaftler und Senior Produktmanager für Myopie und Myopie-Management bei Zeiss Vision Care. (Foto: Zeiss)
Die Studien in China und in Europa dienen Zeiss dazu, eine nachvollziehbare und solide Bewertung der Wirksamkeit von Myocare-Brillengläsern zu ermöglichen. Solche Studien werden – siehe oben – zukünftig nicht einfacher, insofern sind die aktuellen Ergebnisse wohl umso erfreulicher für den Brillenglas-Hersteller. Nach zwei Jahren Tragezeit von Myocare wurde die Myopie-Progression im Vergleich zu Einstärken-Brillengläsern bei asiatischen Kindern im Durchschnitt um 0,44 Dioptrien beziehungsweise 0,20 Millimeter Augenlänge reduziert. Mit Myocare S waren es im Durchschnitt 0,41 Dioptrien und 0,17 Millimeter. Die kaukasischen Kinder zeigten nach einer Tragezeit von einem Jahr mit Myocare verglichen mit Einstärken-Brillengläsern eine durchschnittliche Reduktion von 0,21 Dioptrien und 0,14 Millimeter und zudem ein deutlich verringertes Risiko einer schnellen Progression.
Als Fazit stellt Ohlendorf heraus: „Die Ergebnisse zeigen, dass diese Brillengläser signifikant zur Verlangsamung der Myopie-Progression beitragen können, was sowohl für asiatische Kinder als auch für europäische Kinder gilt.“ Außerdem sei die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eine hohe Progression von mehr als 1,0 Dioptrie pro Jahr habe, stark reduziert bei Trägern von Myocare im Vergleich zu Trägern von Einstärkengläsern. Das sind positive Ergebnisse, die zukünftige Studien vor allem in Hinsicht von Langzeitwirkungen hoffentlich bestätigen können.