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Veränderung ist Voraussetzung für Wachstum

Thorsten Boss verlässt Oculus als Gründer

Nach 13 Jahren in führender Vertriebsposition bei der Oculus Optikgeräte GmbH schlägt Thorsten Boss künftig ein neues berufliches Kapitel auf: Als freier Berater konzentriert er sich künftig auf unabhängige Vertriebsberatung und strategische Unternehmens-Entwicklung – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Augenoptik und Medizintechnik.

Thorsten Boss Unternehmens-Beratung KMU Optik-Strategie-de
Schluss als Vertriebsleiter bei Oculus: Ab sofort geht Thorsten Boss als unabhängiger Berater in der Vertriebsoptimierung in der Augenoptik- und Medizintechnik-Branche neue Wege. (Foto: Thorsten Boss)

In dieser Ausgabe macht er nicht nur ein bisschen Werbung für seine Plattform „OptikStrategie.de“ (siehe Beitrag zu den Fördermöglichkeiten im EXTRA), sondern gibt bereits die ersten Tipps und Einblicke in das, wobei wir ihn bald erleben. Im Interview mit eyebizz-Chefredakteur Ingo Rütten erzählt Boss über prägende Projekte, seine Motivation zur Veränderung und warum er an einem Freitag, den 13., geheiratet hat.

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eyebizz: Thorsten, die Branche kennt dich seit 13 Jahren als ein präsentes Gesicht von Oculus. Warum hast du dich jetzt entschieden, diese Bühne zu verlassen?

Thorsten Boss: Die 13 ist meine Glückszahl – und nach genau 13 Jahren bei Oculus ist es nun für mich an der Zeit, neue Ideen und Visionen zu verwirklichen. Veränderung ist nicht nur notwendig, sie ist auch eine Chance zur Weiterentwicklung. Es ist ein bewusster Schritt, mein Wissen künftig eigenverantwortlich und selbstbestimmt weiterzugeben – und zugleich selbst an neuen Herausforderungen zu wachsen.

Bleiben wir noch bei Oculus, was wird dir in Erinnerung bleiben, welche Stationen oder Projekte nimmst du gedanklich besonders gerne mit in Selbstständigkeit?

Ich durfte die Einführung zentraler Produkte maßgeblich begleiten – darunter der Keratograph 5M, der Myopia Master, die Pentacam Wave, das kompakte Refraktionssystem TS-610 von Nidek sowie die automatisierte Refraktion. Besonders stolz bin ich auf den Aufbau eines starken Teams sowie auf die gezielte Weiterentwicklung neuer Kolleginnen und Kollegen im Innen- und Außendienst. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei die Familie Kirchhübel, die mir stets Vertrauen und den nötigen Raum geschenkt hat, um den Vertrieb bei Oculus erfolgreich mitzugestalten.

Die Familie Kirchhübel dürfte wenig begeistert über deine Entscheidung sein, andererseits ist das Team gespickt mit Aspiranten auf deinen Job. Wer bekommt die Chance und übernimmt deine bisherigen Aufgaben?

Ich übergebe den Staffelstab an zwei sehr kompetente Kollegen, deren Entwicklung ich über Jahre hinweg begleiten durfte: Christopher Kroll und Sebastian Massling übernehmen künftig die Verantwortung für den Gesamtvertrieb und Key Account Deutschland. Es erfüllt mich mit Stolz und Zuversicht, das Ruder in so erfahrene Hände zu geben.

Du hast dich entschieden, in die Selbstständigkeit zu starten. Wie geht es für dich weiter?

Mit „OptikStrategie.de“ verwirkliche ich nun ein Herzens-Projekt: unabhängige Beratung und Vertriebs-Optimierung – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen in der Augenoptik- und Medizintechnik-Branche. Meine Schwerpunkte liegen in der strategischen Beratung, im Business Development, im Coaching sowie in der Teamführung. Darüber hinaus biete ich fachliche Trainings in den Bereichen Myopie-Management, Dry-Eye-Management und Refraktion an.

Das bedeutet also, du bleibst der Augenoptik erhalten, zumindest solange, wie deine Beratung gebucht wird. Den Bedarf, davon gehe ich aus, siehst du. Außerdem bist du als BAFA-Berater registriert. Was bedeutet das konkret, welcher Vorteil ergibt sich daraus für dich?

Das ermöglicht mir, Beratungsleistungen im Rahmen des Bundesprogramms „Förderung von Unternehmens-Beratungen für KMU“ anzubieten. In der Praxis begleite ich derzeit unter anderem einen Augenoptikbetrieb bei der Qualifikation von Führungskräften – etwa im Projekt „Von der Kollegin zur Führungskraft“ – sowie bei der Konzeption und Einführung eines Gesundheits-Screenings.

Und welchen Nutzen können Augenoptiker aus deiner BAFA-Registrierung ziehen?

Ganz konkret kann die Inanspruchnahme eines bei der BAFA registrierten Beraters selbst von der BAFA gefördert werden, hier verweise ich gerne auf den Beitrag im EXTRA dieser Ausgabe, der sich um Fördermöglichkeiten dreht. An meinen Skills ändert die Registrierung wenig, außer den oben genannten Vorteilen und die Expertise, die ich daraus ziehen kann. Ganz grundsätzlich gilt, dass nicht jedes verlockende Angebot eines Beraters automatisch seriös ist. Hier grenzt die Registrierung gewiss noch einmal ab.

Was bedeutet dir persönlich die Augenoptik?

Sehr viel. Ich bin Augenoptikermeister mit Leib und Seele – die Optik hat mein Leben geprägt, beruflich wie privat. Nach einer legendären Messeparty auf der opti habe ich meiner Frau einen Heiratsantrag gemacht – wir haben später an einem Freitag, den 13., geheiratet. Das war nicht nur ein gutes Omen, sondern auch wirtschaftlich clever – der Preis der Eventlocation war deutlich günstiger. Und dennoch war es einer der emotionalsten und wichtigsten Tage meines Lebens. Meine Frau ist seither mein persönlicher Anker.

Deine Ausrichtung wirkt stark unternehmerisch geprägt. Täuscht das?

Nein, sicher nicht. Ich bin Betriebswirt und habe eine natürliche Affinität zu Zahlen und strategischem Denken. Mich überrascht oft, wie wenig Raum Themen wie Finanzierungen, Liquiditätsplanung oder Abschreibungen in der fachlichen Ausbildung einnehmen. Dabei sind sie essenziell für wirtschaftlichen Erfolg. Genau hier setzt meine Dienstleistung an – praxisnah, partnerschaftlich und mit klarem Fokus auf unternehmerisches Wachstum.

Wenn du auf deine bisherige Laufbahn zurückblickst: Was waren für dich persönliche Höhepunkte?

Neben der erfolgreichen Markteinführung innovativer Produkte und der Teamarbeit waren es vor allem die vielen Veranstaltungen, Messen und Tagungen. Besonders bedeutsam war für mich stets die Rolle als Referent – das habe ich als besondere Wertschätzung empfunden. Ob beim Spectaris Trendforum, dem Tag der Optometrie in München oder der Blick in Dortmund – diese Bühnen waren Highlights.

 

„Wer wachsen will, muss bereit sein, loszulassen, Verantwortung zu übernehmen und Neues zuzulassen.“

Thorsten Boss

 

Unvergesslich bleibt jedoch mein Vortrag 2013 bei der WVAO, bei dem die Technik komplett versagte. Ich stand sprichwörtlich „im eigenen Saft“ – das war lehrreich, nervenaufreibend und am Ende auch irgendwie sympathisch.

Thorsten, zum Schluss: Die Augenoptik ist in Bewegung, sicher auch ein Grund, warum du dich jetzt mit deinem Angebot neu aufstellst. Was gibst du der Branche mit auf den Weg?

Die äußeren Rahmenbedingungen sind bekannt. Aber wir sprechen zu wenig über die inneren Werte und Fähigkeiten, die es künftig braucht. Digitalisierung, lebenslanges Lernen und unternehmerisches Denken sind keine Option mehr, sondern Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg – für Unternehmer wie für Mitarbeitende. Ich wünsche mir mehr Mut zur Verantwortung – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für das eigene Leben. Wer wachsen will, muss bereit sein, loszulassen, Verantwortung zu übernehmen und Neues zuzulassen. Das gilt auch für mich – und genau das macht diesen neuen Lebensabschnitt so spannend.

/// Die Fragen stellte Ingo Rütten.

 

Artikel aus der eyebizz 4.2025 (Juli/August)

 

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