Die Zeiss Gruppe meldet ein deutliches Wachstum: Im Geschäftsjahr 2021/22 (Bilanzstichtag: 30. September 2022) stieg der Umsatz erstmals über 8 Mrd. Euro – auf 8,8 Mrd. Euro, ein Plus von 16 % gegenüber dem Vorjahr (7,5 Mrd. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte mit 1,6 Mrd. Euro ebenfalls einen neuen Höchststand (Vorjahr: 1,5 Mrd. Euro).
Die Zeiss Gruppe (Oberkochen) konnte den Auftragseingang deutlich um 19 % auf ein neues Höchstniveau von 10,7 Mrd. Euro steigern (Vorjahr: 9,0 Mrd. Euro).
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Zeiss-Vorstandsvorsitzender Dr. Karl Lamprecht (Bild: Zeiss)
„Das vergangene Jahr war ohne Zweifel durch die geopolitischen Rahmenbedingungen an vielen Stellen herausfordernd. Dennoch können wir wirtschaftlich mit hoher Zufriedenheit auf ein erneut erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken“, sagte Dr. Karl Lamprecht, Vorstandsvorsitzender von Zeiss. „Zum ersten Mal in unserer Geschichte haben wir mit dem Jahresumsatz die 8-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten. Dazu trugen alle vier Zeiss-Sparten und über 38.000 Mitarbeitende bei.“
Die Entwicklung der Zeiss-Sparten
Sparte Semiconductor Manufacturing Technology
Die hohe Nachfrage nach Fertigungsausrüstung zur Halbleiter-Herstellung und insbesondere nach „Deep Ultra Violet“-(DUV)- und „Extreme Ultra Violet“-(EUV)-Lithographie-Systemen setzte sich auch im Geschäftsjahr 2021/22 fort. Die EUV-Lithographie sei für die Halbleiterbranche die Schlüsseltechnologie, um die weitere Miniaturisierung von Mikrochips zu ermöglichen, so Zeiss. Mit der nächsten EUV-Generation, High-NA-EUV, ließen sich künftig noch leistungsfähigere und energie-effizientere Chips zu geringeren Kosten produzieren.
Sparte Industrial Quality & Research
Zur Steigerung im Bereich industrielle Qualitätssicherung trugen insbesondere die hohen Investitionen der Automobil-Industrie in alternative Antriebstechnologien bei. Ebenfalls positiv entwickelte sich die Nachfrage laut Zeiss nach optischer Messtechnik sowie nach Softwareprodukten. Das Geschäft mit Mikroskopie-Systemen für Forschung und Wissenschaft entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr weiter positiv und sei in allen Regionen in der Berichtsperiode gewachsen. Die Nachfrage im Bereich der Röntgenstrahl-Mikroskope und in den Bereichen Licht- und Elektronen-Mikroskopie sowie im Servicegeschäft sei ebenfalls gestiegen.
Entwicklung der Zeiss-Sparten 2021/22 (Quelle: Zeiss)
Sparte Medical Technology
Die positive Entwicklung des Produktmix mit einem hohen Anteil an Verbrauchsmaterialien und wiederkehrenden Umsätzen, die starke Nachfrage im Gerätegeschäft und der hohe Auftragseingang trugen zu einer positiven Entwicklung des Geschäfts – trotz angespannter Lieferketten – bei. Die Investitionen in Zukunftstechnologien, unter anderem über Zukäufe, Beteiligungen und Partnerschaften, schritten weiter voran, so Zeiss.
Sparte Consumer Markets
Wachstum generierte der strategische Geschäftsbereich Vision Care in allen Regionen – besonders mit Zeiss-Brillengläsern, Innovationen und digitalen Angeboten, so die Gruppe. Mit Innovationen und erweiterter Markterschließung entwickelte sich auch der Umsatz für Naturbeobachtung und Jagdoptik positiv. Mit der Wiederaufnahme von Filmproduktionen im Berichtszeitraum sei auch das Geschäft mit Filmobjektiven im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.
Zeiss-Kennzahlen
Das Eigenkapital stieg im Vergleich zum Geschäftsjahres-Abschluss 2020/21 um 30,6 % auf 7,173 Mrd. Euro (30. September 2021: 5,494 Mrd. Euro), was einer Eigenkapitalquote von 55 % entspreche (Vorjahr: 52 %).
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wurden weiter gesteigert und betrugen mit 1.151 Mio. Euro rund 13 % des Umsatzes (Vorjahr: 943 Mio. Euro). In den Entwicklungs-Abteilungen der Zeiss Gruppe arbeiten mehr als 5.200 Mitarbeitende daran, die Innovationskraft weiter auszubauen. Dies spiegelte sich auch in der Anzahl der Patente wider: Weltweit hielt Zeiss zum Bilanzstichtag rund 10.500 Patente.
In der Region APAC konnte ein deutliches Umsatzwachstum generiert werden (+22 %), auch die Regionen Americas und EMEA verzeichneten laut Konzern ein Umsatzwachstum.
Der Vorstand der Carl Zeiss AG (von links): Sven Hermann (Consumer Markets), Dr. Markus Weber (Medical Technology), Dr. Christian Müller (Finanzen), Susan-Stefanie Breitkopf (Chief Transformation Officer), Dr. Karl Lamprecht (Vorstands-Vorsitzender), Dr. Jochen Peter (Industrial Quality & Research) und Andreas Pecher (Semiconductor Manufacturing Technology (Bild: Zeiss)
„Einer unserer Erfolgsfaktoren ist unsere fokussierte Investitionsstrategie. Die anhaltend hohen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, die bei 13 % des Umsatzes liegen, sind unsere Investition in die Zukunft – mit 1.151 Mio. Euro erreichen sie einen neuen Höchststand“, so Dr. Christian Müller, Finanzvorstand der Carl Zeiss AG. „Nachhaltigkeit spielt für uns eine große Rolle. Das Engagement für das Gemeinwohl und die Lösung wichtiger gesellschaftlicher Fragen gehören zu unserem Selbstverständnis“, so Müller weiter.
Neben den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung investierte Zeiss auch gezielt in den Ausbau von Infrastruktur, nicht nur am Hauptstandort in Ostwürttemberg, sondern auch in Jena, Wetzlar, Dresden und an weiteren Standorten in Deutschland sowie weltweit, zum Beispiel in Indien.
Konzernzentrale in Oberkochen (Bild: Zeiss)
Die Zeiss Gruppe beschäftigte zum Stichtag 30. September 2022 in seinen Unternehmens-Einheiten weltweit 38.770 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 35.375 Mitarbeitende). Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg damit im Vergleich zum 30. September 2021 um 10 %.
Zeiss-Ausblick
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien nach wie vor von hoher Unsicherheit geprägt – mit starken Auswirkungen auf die globalen Wirtschaftskreisläufe. „Wir beobachten die Entwicklungen und damit verbundenen Risiken sehr aufmerksam und bereiten uns bestmöglich vor, um auf neue Situationen und Herausforderungen schnell und zielführend reagieren zu können. Die Geschäftsentwicklung der Zeiss Gruppe für das Geschäftsjahr 2022/23 beurteilen wir nach wie vor positiv“, so Lamprecht abschließend.
