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Computerspiele als Augentraining

Hilfe gegen Amblyopie bei Kindern?

(Dallas) Eine Cross-Over-Studie vom University of Texas Southwestern Medical Center hat jetzt eine neue Methode zur Behandlung der Amblyopie bei Kindern ausprobiert: Mit einem binokularen Spiel auf dem iPad trainierten die Kleinen das schwächere Auge. Die ersten Studienergebnisse sind vielversprechend, aber wie sieht es langfristig aus?

Zur Behandlung der Amblyopie wird aktuell so verfahren, das gesunde Auge abzudecken, um das schwachsichtige Auge zu trainieren. So lerne das Kind, den Seheindruck des schwächeren Auges zu verarbeiten. Aber 15 bis 50 Prozent der Patienten erreichten trotzdem keine normale Sehkraft, weil die Sehstörung nach erfolgreicher Therapie erneut auftreten kann.

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Patch or play: Was hilft besser?

Krista Kelly und Kollegen vom University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas haben jetzt eine neue Methode mittels eines binokularen Computerspiels auf dem iPad mit der bisherigen Therapie in einer Cross-over-Studie verglichen (JAMA Ophthalmology 2016; 134(12): 1402-1408). Beobachtet wurden dabei 28 Patienten, von denen 14 mit der binokularen Spieltherapie und 14 mit der Pflasterbehandlung analysiert wurden.

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Standardtherapie bei Amblyopie (© BVA)

„Dig Rush“ wurde über einen Zeitraum von zwei Wochen fünf Tage pro Woche jeweils eine Stunde täglich „gedaddelt“, im Anschluss weitere 14 Tage. Mittels einer speziellen Rot-Grün-Brille sahen die Kleinen kontraststarke rote Elemente mit dem schwachsichtigen Auge und blaue Gegenstände mit niedrigem Kontrast mit dem gesunden Auge. Der kontrastreiche Hintergrund wurde mit beiden Augen erkannt. Beide Augen mussten genutzt werden, um den Gesamtüberblick über alle Elemente zu bekommen und das Spiel mit Erfolg zu spielen.

Auf dem schwachsichtigen Auge lag der Kontrast immer bei 100 Prozent, am gesunden Auge zunächst nur bei 20 Prozent. Bei wachsendem Spielerfolg erhöhte sich der Kontrast entsprechend, bei ausbleibendem Spielerfolg reduzierte er sich auf dem gesunden Auge sogar bis auf 10 Prozent. Um auf beiden Seiten 100 Prozent Kontrast zu erhalten, musste mindestens 18 Stunden gespielt werden.

Bei Kindern, die das Computerspiel nutzten, habe sich die Sehkraft des schwachen Auges innerhalb von zwei Wochen um 1,5 Linien auf der Sehtafel gebessert. Kinder mit Okklusionsbehandlung seien dagegen nur auf ein Plus von 0,7 Linien gekommen. 39 Prozent der Kinder in der Computerspielgruppe erreichten einen Visus von mindestens 20/32, in der Okklusionsgruppe hätten dies nur sieben Prozent geschafft.

Langfristiger Erfolg noch nicht erforscht

Binokulare iPad-Spiele stellten durchaus eine Option dar, um Amblyopie zu behandeln. Kelly und Kollegen gehen davon aus, dass mit der neuen Methode schnellere Fortschritte erzielen lassen. Die langfristigen Erfolge müssten sich erst noch zeigen.

John Sloper, London, wies in einem begleitenden Kommentar auch auf eine größere randomisierte Studie von Jonathan Holmes und Kollegen (JAMA Ophthalmol. 2016; 134(12): 1408-1410) mit gegensätzlichen Befunden hin. Hier gab es nach 16 Wochen einen Vorteil für die Okklusionsgruppe. Sloper schlage daher weitere Überprüfungen vor.

 

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